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#Maskenpflicht soll nicht voreilig fallen

Maskenpflicht soll nicht voreilig fallen

Die Maskenpflicht draußen tendenziell lockern, aber in Innenräumen weiter Vorsicht walten lassen – darauf laufen die meisten Wortmeldungen in der aktuellen Debatte um Lockerungen hinaus. Politiker von Union und Grünen im Bundestag äußerten sich skeptisch. „Zwar sinken die Inzidenzen, die pandemische Situation entspannt sich. Allerdings ist die Gefahr des Coronavirus angesichts der ansteckenderen Virusmutationen noch nicht gebannt“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Unions-Fraktion Stephan Stracke (CSU) der Zeitung Welt. „Wir sollten deshalb weiter vorsichtig und umsichtig handeln.“ Die Maske sei neben der Impfung ein effektives Instrument im Kampf gegen Corona. „Deshalb warne ich vor einer vorschnellen Aussetzung der Maskenpflicht“, sagte Stracke.

Auch die Grünen-Expertin Kordula Schulz-Asche mahnte weiter zur Vorsicht. „Das Abstandhalten und das Tragen einer Maske in bestimmten Situationen sind moderate Mittel, um gerade diejenigen zu schützen, die noch keinen vollständigen Impfschutz haben“, sagte die Berichterstatterin für Infektionsschutz in der Grünen-Bundestagsfraktion der Welt. Am ehesten könne die Maskenpflicht dort verantwortungsvoll gelockert werden, wo die Inzidenzwerte dauerhaft sehr niedrig seien und Menschen im Freien zusammenkämen, sagte Schulz-Asche. „Denn dann ist die Ansteckungsgefahr auch für Nicht-Immunisierte gering.“

Die Diskussion kam in Gang, nachdem Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) am Sonntag die Länder aufgefordert hatte, die Maskenpflicht zu überprüfen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) befürwortete einen Verzicht auf die Maskenpflicht draußen als ersten Schritt, der FDP-Vorsitzende Christian Lindner forderte das sofort. Der Fraktionschef der Linken Dietmar Bartsch plädierte dafür, die Maskenpflicht in den Schulen nach den Sommerferien zu beenden.

Gastronomie für Lockerungen zumindest draußen

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) begrüßte die Debatte. „Es ist richtig und konsequent, dass die Maskenpflicht auf den Prüfstand kommt, denn die Inzidenzzahlen sinken und die Impfquote steigt“, sagt Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Dehoga-Bundesverbandes, der Rheinischen Post. Jede Einschränkung – auch die Maskenpflicht – müsse nachvollziehbar, geeignet und verhältnismäßig sein. Insbesondere an der frischen Luft tendiere die Ansteckungsgefahr auch laut führender Aerosolforscher gen Null. Es sei jetzt Aufgabe der Politiker zu entscheiden, ob und wenn ja wo eine Maskenpflicht noch sinnvoll und im Rechtssinne verhältnismäßig ist.

Die Intensivmediziner halten die Debatte für verfrüht. „Das Pandemiemanagement läuft derzeit sehr gut. Deshalb würde ich sagen, wenn wir in Punkto Impfquote bei 70 Prozent angelangt sind und die Inzidenzen weiterhin auf niedrigem Niveau bleiben – dann ist der richtige Zeitpunkt für solche Diskussionen gekommen“, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, der Rheinischen Post. „Wir haben ja gelernt, dass das Coronavirus vor allem über die Aerosole übertragen wird. Deshalb sollten wir in Innenräumen weiterhin Maske tragen“, betonte er. Hier könne sich das Virus sehr schnell verbreiten.

Aktuell hat in Deutschland fast die Hälfte der Bevölkerung mindestens eine Impfdosis gegen das Coronavirus erhalten, etwas mehr als ein Viertel gelten als vollständig geimpft.

Auch Schlangestehen im Freien kann Risiko bergen

„Draußen aber, wenn genügend Raum da ist, um Abstand zwischen viele Menschen zu bringen, kann man durchaus die Maske einmal ablegen und ein bisschen frühere Normalität zurückgewinnen“, sagte Marx. „Werden es draußen zu viele Menschen, die nicht genug Abstand halten können – ich denke da an Schlangestehen vor einem Gartenlokal oder Biergarten, den beliebten Platz an der Sonne am Baggersee oder auch die Bushaltestelle – sollte man im Zweifel weiterhin besser seine Maske aufsetzen.“

Der Intensivmediziner betonte: „Wir müssen und sollten wachsam bleiben und das Erreichte nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Beobachten wir nämlich wieder einen Anstieg, müssen wir auch bereit sein, Maßnahmen wieder zu verschärfen. Denn wir wollen letztendlich ja verhindern, dass viele schwer Erkrankte Menschen auf einer Intensivstation behandelt werden müssen.“

Eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger ist einer Umfrage zufolge für eine Aufhebung der Maskenpflicht im Freien. Der Anteil betrage 80,5 Prozent, berichtete das „Handelsblatt“ unter Berufung auf eine Yougov-Umfrage. Für eine Aufhebung der Vorgaben auch in Innenbereichen waren demnach 35,2 Prozent. Befragt wurden am Montag 553 Personen.

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