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#Jetzt bei Netflix: Du kennst das Ende dieses neuen Nazi-Thrillers schon, aber das schadet ihm nicht

Jetzt bei Netflix: Du kennst das Ende dieses neuen Nazi-Thrillers schon, aber das schadet ihm nicht

Der Netflix-Thriller München – Im Angesicht des Krieges mit Jannis Niewöhner und George McKay in Stunden ab, die die Welt bewegten. Das Ende kennen wir, aber das schadet der Spannung nicht.

Die Welt steht am Abgrund in München – Im Angesicht des Krieges, der britische Premier kämpft um einen Ausgleich mit Adolf Hitler und unsere beiden männlichen Helden wollen nur eines: den Frieden verhindern.

Das ist die paradoxe Zielvorgabe in dem Historienthriller mit Jannis Niewöhner (Je suis Karl) und George McKay (1917). Nun streamt der Film exklusiv bei Netflix, der uns Zuschauende in eine kaum weniger paradoxe Situation zwingt: Wir ahnen, wie dieser Film ausgeht, bevor die erste Minute Laufzeit verstrichen ist. Und fiebern trotzdem mit.

Neu bei Netflix: Eine fiktive Geschichte vor wahrem Hintergrund

1938 liegt der Krieg in der Luft. Im trüben London werden Gasmasken an die Bevölkerung verteilt, im sonnigen Berlin machen sich die Uniformen auf den Straßen breit. Denn nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich droht Adolf Hitler mit dem Einmarsch ins Sudetenland, einem Gebiet innerhalb der damaligen Tschechoslowakei.

Schaut euch den deutschen Trailer für München – Im Angesicht des Krieges an:

München im Angesicht des Krieges – Trailer (Deutsch) HD

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Einen offenen Konflikt europäischer Großmächte will der britische Premierminister Neville Chamberlain (Jeremy Irons) um alles in der Welt verhindern. Deswegen reist er nach München, um mit Hitler (Ulrich Matthes) zu verhandeln. Dort treffen sich auch die Jugendfreunde Paul von Hartmann (Jannis Niewöhner) und Hugh Legat (George McKay) wieder, der eine auf der deutschen, der andere auf der britischen Seite. Was keine der großen Gestalten der Geschichte um sie herum ahnt: Die beiden sind in geheimer Mission unterwegs, um Chamberlain vom Abschluss eines Münchner Abkommens abzubringen. Denn sie sehen darin einen Fehler, der dem Kriegstreiber in Berlin in die Hände spielt.

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Die fiktive Geschichte vor realem Hintergrund basiert auf einem Roman von Robert Harris (Vaterland). Dieser verarbeitet Chamberlains viel kritisierte Appeasement-Politik, das heißt die Politik der Beschwichtigung und des Nachgebens Hitler gegenüber, als Thriller-Stoff. Und diese Geschichte steht auch in der Adaption von Christian Schwochow (Regie) und Ben Power (Drehbuch) vor einer Herausforderung: Sie muss das Ergebnis der Konferenz und den herannahenden Zweiten Weltkrieg wie ein Filmende behandeln, das in diese oder jene Richtung gehen kann. Obwohl wir es besser wissen.

Jannis Niewöhner und George McKay tragen den Nazi-Thriller

Grundlage für den Aufbau dieses filmischen Spannungsfeldes sind die zwei Helden. Mit George McKays nervöser Energie könnte man die Netflix-Server drei Tage am Laufen halten. Wenn Jeremy Irons‘ vielschichtig gespielter Chamberlain seinem jungen Kollegen von dem Trauma des Ersten Weltkriegs erzählt, mag man in Hugh auch den kleinen Soldaten wieder erkennen, den McKay in Sam Mendes‘ Kriegsfilm 1917 spielt. Und auf einmal wird der Schrecken in Chamberlains Augen lebendig.

München – Im Angesicht des Krieges

Dem dauer-überforderten Hugh steht Jannis Niewöhners Paul gegenüber. Er ist ein kontrollierter Machertyp mit gelegentlichen cholerischen Ausbrüchen. Was bei Hugh an der Oberfläche flirrt, verbirgt sich irgendwo auch in Paul. Nur bleibt es meist säuberlich versteckt in einer Darbietung, die den ehemaligen Hitler-Jünger und jetzigen Widerständler dezidiert als „Filmhelden“ zu begreifen scheint. So souverän wie ein Hollywood-Star wandelt Paul/Niewöhner nämlich durch die hohen Hallen der großen Geschichte. Ein Auftreten, mit dem in einer finalen Szene des Films clever gebrochen wird.

Durch die temporeiche Parallel-Erzählung in Berlin und London wird die Vorgeschichte der Münchner Konferenz schnell abgefertigt. Wirklich fesselt der Netflix-Thriller aber erst, sobald sich die Delegationen nach München begeben und sich die beiden Handlungsstränge annähern. Dann nimmt ein packender Agenten-Thriller seinen Lauf.

München – Im Angesicht des Krieges baut mit wachsender Laufzeit immer mehr Druck auf

Paul muss geheime Dokumente verstecken, geheime Meetings besuchen, viel flüstern. August Diehl sitzt ihm dabei als jovialer Bully in SS-Uniform im Nacken. Inglourious Basterds lässt grüßen.

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Auch Ulrich Matthes (Der Untergang) als Hitler scheint stets drauf und dran, Pauls wahre Absichten zu enthüllen. Oder sagen wir besser: Ulrich Matthes im Hitler-Kostüm. Denn obwohl sein ruhiger Ansatz originell wirkt, schwebt eine dunkle Ahnung über dem Auftritt: Alle anderen deutschen Stars haben Hitler schon gespielt. Jetzt muss er halt ran. Was vor allem an der Kürze seines Auftritts im Vergleich zu Jeremy Irons als Chamberlain liegt. Matthes spielt „Hitler“, nicht Hitler.

München – Im Angesicht des Krieges

Von der anderen Seite nimmt der Druck ebenfalls zu. Hugh prallt wiederholt an einer Wand grauer Herren ab. Während McKays Wangen unter dem kalten Schweiß vor Aufregung glühen, genießt die britische Delegation ihren 5-Uhr-Tee. Neville Chamberlain wird in dem Film zwar erstaunlich einfühlsam, wenn nicht gar beschönigt dargestellt. Trotzdem überwiegt ein Eindruck: Keiner der britischen Entscheidungsträger hat auch nur eine Ahnung des Ausmaßes der Katastrophe, die auf die Welt zukommt. Was Pauls und Hughs Anliegen umso dringlicher erscheinen lässt.

Über diese Interpretation von Chamberlains Verhalten lässt sich debattieren. Für eine genauere Auseinandersetzung bleibt München – Im Angesicht des Krieges aber keine Zeit. Die geschichtlichen Details tangieren den Film nur insoweit, als die realen Ereignisse die Spannungs-Kurbel am Laufen halten.

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Das einzige, wofür noch weniger Interesse aufgebracht wird, sind die Frauenfiguren. Jessica Brown Findlay (Downton Abbey) muss die nörgelnde Ehefrau von Hugh mimen und Liv Lisa Fries darf ihre Rolle aus Babylon Berlin neu aufgießen. Nur Sandra Hüller (Toni Erdmann) findet selbst in der winzigsten Szene Raum, um als Pauls Kollegin zumindest den Glauben an Überraschungen am Leben zu halten.

Als historisches Drama ist der Film eine Träumerei, die ihren menschelnden Chamberlain durch einen Reigen von Hitler-, Mussolini- und Göring-Kostümen scheucht. Als Thriller aber bietet er immerhin kurzweilige Unterhaltung.

München – Im Angesicht des Krieges läuft deutschlandweit in ausgewählten Kinos und ist seit Freitag im Katalog von Netflix abrufbar.

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Adam McKays Klimawandel-Satire Don’t Look Up spaltet bei Netflix die Gemüter. Die Meinungen, ob der Film gelungen ist, gehen weit auseinander. Lisa und Hendrik haben sich das als Phänomen genauer angeguckt.

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