Technologie

#Kabelfernsehen vor dem Aus: Anbieter macht drastische Ankündigung

Im Sommer kommenden Jahres läuft das sogenannte Nebenkostenprivileg aus. Kabelfernsehen darf dann nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet werden. Jetzt macht der erste Anbieter eine drastische Ankündigung: Er schaltet das klassische Kabelfernsehen ab.

Eine Fernbedienung vor einem Fernseher
Kabelfernsehen vor dem Aus: Dieser Provider schaltet abBildquelle: Paolo De Gasperis / shutterstock.com

Heute läuft es normalerweise so, dass ein Netzbetreiber das TV-Signal von den Sendern bekommt, dieses technisch aufbereitet und dann als DVB-C-Signal per TV-Kabel weiterleitet. Geld dafür bekommt er von deinem Vermieter, also beispielsweise Wohnungsbaugenossenschaften oder der Wohnungswirtschaft. Du bezahlst die Kosten anteilig über deine Nebenkosten an deinen Vermieter. Doch damit ist bald Schluss, Kabelfernsehen darf nicht mehr in den Nebenkosten auftauchen. Das heißt: Willst du Fernsehen, brauchst du als Mieter eine direkte Vertragsbeziehung zu einem TV-Anbieter. Das kann ein TV-Streaming-Dienst wie Magenta TV, Zattoo oder waipu.tv sein – oder aber ein Kabel-TV-Anbieter oder dein Internetprovider.

Erste Abschaltungen sind schon erfolgt

Ein erster Anbieter hat sich nun zu seinem radikalen Schritt entschieden. „Wir schalten DVB-C komplett ab“, sagte Bern Thielk, Geschäftsführer der Hamburger willy.tel in dieser Woche auf der Anga Com in Köln. Schon im März und April habe man das Kabelfernsehen in den ersten 14.000 Wohnungen abgeschaltet und werde das fortsetzen. Das heißt aber nicht, dass du in diesen Wohnungen ohne Fernsehen auskommen musst. Für 4,95 Euro monatlich kannst du einen IPTV-Dienst bei willy.tel buchen.

Willy.tel verfügt im Versorgungsgebiet Hamburg über ein Glasfasernetz, an dem man nach eigenen Angaben 150.000 Haushalte angeschlossen hat. Über dieses FTTH-Netz will man die Kunden jetzt mit Fernsehen versorgen. „Wir schreiben die Mieter zusammen mit der Wohnungswirtschaft an“, erklärt Thielk den Vorgang. In dem Schreiben sei ein QR-Code, den könne der Kunde scannen, die notwendigen Daten eingeben und so das Fernsehen buchen. „Obwohl das so einfach ist, bekommen wir 30 Prozent der Anträge über die Servicecenter oder schicken uns analoge Anträge.“ Thielk erklärt sich das so, dass die Kunden oftmals schon damit überfordert seien, bei einem neuen Fernseher im Kabelnetz einen Sendersuchlauf durchzuführen und ihnen die Technik zu kompliziert ist.

Nicht alle Kunden wollen einen neuen Anschluss

Willy.tel hat sich für das neue TV-Angebot per Internet für den Dienstleister Ocilion entschieden, der auch zahlreiche andere Provider in Deutschland versorgt. Vorteil gegenüber dem Kabelnetz: Der Kunde könne Sendungen aufnehmen, in der laufenden Sendung zum Beginn der Sendung springen und mehr. „Unsere Aufgabe ist es, diese Kunden auf die neue Plattform zu holen.“

Dennoch befürchtet er, viele Kunden zu verlieren. “Ich glaube, dass sich für uns als Netzbetreiber die Welt komplett ändern wird. Wir werden bis zu 50 Prozent der Teilnehmer verlieren. Bei den ersten Abschaltungen habe man die Erfahrung gemacht, dass trotz entsprechender Ankündigungen der Fernseher für einige Kunden am Tag X überraschend schwarz blieb. Eine Freischaltung sei dann aber schnell möglich – sofern der Kunde sich melde und einen Vertrag abschließt. Doch das tun offenbar längst nicht alle Kunden.

Was machen Tele Columbus und Vodafone?

Andere Kabelanbieter wie Tele Columbus oder Vodafone haben bisher keine Pläne, das Kabelfernsehen abzuschalten. Doch auch sie stehen vor der Herausforderung, die bisher unbekannten Kunden der Hausverwaltung zu ihren Kunden zu machen. Geschieht das nicht, müssen sie in aufwändigen Verfahren in den Häusern die einzelnen Kunden abklemmen, was am Ende teurer sein könnte, als die Kunden ohne Bezahlung weiterschauen zu lassen.

Bildquellen

  • Ein-/Aus-Knopf auf einer Fernbedienung: PublicDomainPictures / Pixabay
  • Kabelfernsehen vor dem Aus: Dieser Provider schaltet ab: Paolo De Gasperis / shutterstock.com

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