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#Was der neue Kurs der EZB bedeutet

„Was der neue Kurs der EZB bedeutet“

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in der vergangenen Woche eine vorsichtige Normalisierung der Geldpolitik angekündigt. So schnell wie die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) will sie nicht vorgehen. Trotzdem sollen die Anleihekäufe im Sommer enden, wenn die Lage danach ist. Und „einige Zeit danach“ sollen die Zinsen angehoben werden.

Was heißt das für die Renditen der Anleihen, auf die zahlreiche Faktoren einwirken? „Die wirtschaftliche Logik spricht eindeutig für höhere Renditen“, sagt Holger Schmieding, Chefvolkswirt des Hamburger Bankhauses Berenberg. Die EZB werde ihre Anleihekäufe in etwa sechs Monaten einstellen, die Konjunktur werde nach einem kräftigen Putin-Rückschlag spätestens im Sommer wieder Tritt fassen: „Der Inflationsdruck wird von Sommer an zwar wieder abnehmen, aber doch etwas höher bleiben, als die EZB erwartet“, meint der Ökonom. Das spreche für einen Anstieg der Renditen der Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit von 0,38 auf mindestens 0,7 Prozent zum Jahresende.

Langsamer Aufwärtstrend

„Der langsame Aufwärtstrend bei den Anleiherenditen hat ja schon angefangen“, sagt Karsten Junius von der Bank Sarasin. „Eigentlich hat die Zinswende sogar schon voriges Jahr begonnen.“ Seitdem seien zunächst die Inflationserwartungen am Anleihemarkt stetig gestiegen. Sie bildeten die Basis dafür, dass die EZB ihre Geldpolitik nun etwas neutraler ausrichten könne. Als Nächstes seien nun steigende Realzinsen zu erwarten.“ Diese stiegen in der Regel mit höheren Erwartungen für die Geldpolitik. Aktuell sei für Ende des Jahres ein Zinsniveau am Geldmarkt von minus 0,1 Prozent eingepreist gegenüber minus 0,57 Prozent heute: „Man kann also sagen, dass eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte zu 100 Prozent erwartet wird und eine weitere entsprechend zu rund 80 Prozent“, sagt Junius.

Höhere Inflationserwartungen und die Erwartung von Leitzinserhöhungen hätten dazu geführt, dass die Renditen von zehnjährigen Bundesanleihen bereits von minus 0,4 Prozent im Tiefpunkt im Dezember 2021 auf aktuell fast plus 0,4 Prozent gestiegen seien. „Wir gehen davon aus, dass damit sich ein längerfristiger Aufwärtstrend bei den Anleiherenditen ergeben wird“, sagt Ökonom Junius.

Sogar die Bauzinsen haben schon auf den Anstieg der Anleiherenditen reagiert: Seit Jahresbeginn seien die Zinsen für Darlehen mit zehn Jahren Zinsbindung von 1 auf 1,7 Prozent gestiegen. „Diesen Anstieg in so kurzer Zeit haben die meisten Experten nicht erwartet“, sagt Mirjam Mohr, Vorstandsmitglied bei Interhyp. „Wesentliche Gründe dafür sind die Inflation und die Erwartungen in eine Änderung der Politik der Notenbanken.“ Für Immobilienkäufer mit einem durchschnittlichen Finanzierungsbedarf habe sich die monatliche Rate seit Jahresbeginn durch den rasanten Zinsanstieg um mehr als 200 Euro erhöht.

„Angesichts der Signale der Notenbanken sind Zinsen bei zehnjährigen Darlehen von zwei Prozent und darüber noch in diesem Jahr auf jeden Fall realistisch“, sagte Mohr. Angesichts der jetzt unerwarteten Schnelligkeit der Entwicklung sei auch ein noch höherer Anstieg denkbar. Prognosen seien derzeit schwierig, aber dass es weiter nach oben gehe, sei sehr wahrscheinlich.

„Die Unsicherheiten des Ukraine-Kriegs hatten kurzzeitig die Renditen der Anleihen gedrückt“, sagt Mohr. Bei den Bauzinsen haben dieser nur kurzfristige Rückgang nicht zu Rücksetzern geführt: „Wir sehen auch nach dem Start des Krieges nach einer sehr kurzfristigen Pause wieder, dass sich der Zinsanstieg beim Baugeld fortsetzt.“

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