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#Frische Kräfte für die Handball-Titelverteidigung

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Es ist eine eigenartige Situation, wenn der dreimalige Meister der vergangenen vier Jahre nicht automatisch zu den Favoriten auf den Titel in der nun beginnenden Handball-Saison 2023/24 gezählt wird. Beim THW Kiel haben sie das weitgehend emotionslos zur Kenntnis genommen. Trainer Filip Jicha, 41 Jahre alt, verdeutlichte, dass ihn Experten-Tipps und Prognosen wenig bis gar nicht interessierten: „Unsere Erfolge sprechen für sich, für die Jungs. Wir werden auf unserem Weg nichts ändern. Wir werden nicht die Lautesten sein, aber umso mehr arbeiten.“

Ein erstes Ausrufezeichen könnten seine Kieler an diesem Mittwoch (19.00 Uhr bei Dyn) setzen, wenn sie in Düsseldorf im Supercup auf den Pokalsieger treffen, die Rhein-Neckar Löwen – sie zählt Jicha selbst übrigens zum Anwärterkreis auf die deutsche Meisterschaft.

Beim THW Kiel wird weiter groß gedacht

Die Zweifel der Fachleute an der Titelverteidigung gehen auf den dramatisch veränderten Kader der Kieler zurück. Torwart Niklas Landin, Spielmacher Miha Zarabec und Rechtshänder Sander Sagosen haben den THW verlassen. Gerade Landin, der wohl weltbeste Torwart, war in der Liga häufig die Kieler Lebensversicherung, hatte auch als Anführer nach innen eine ganz wichtige Rolle. Er lebte Professionalität ganz nach Jichas Geschmack vor. Es ist eine Erkenntnis der großen Titel der vergangenen Jahre: Ohne herausragenden Torhüter geht es nicht. Zarabec kam ohne Reibungsverluste, wenn er gebraucht wurde. Sagosen war vor allem in seinen ersten beiden Jahren der Energiespender aus dem Rückraum.

Das ist ein Umbruch, wie es ihn nur alle Jahre mal gibt. Deswegen fällt im Kieler Umfeld häufig das Wort „Demut“; auch Jicha nimmt es in den Mund, spricht von einem der ersten beiden Ränge als Saisonziel, um wieder die Champions League zu erreichen. Aber bei einem Gesamt-Etat von über 13 Millionen Euro – gut vier Millionen mehr als die Konkurrenz – wird der THW niemals kleine Brötchen backen. Eher im Gegenteil. Erfahren, clever und titelfähig ist seine Gruppe weiterhin.

Nicht an Expertenmeinungen interessiert: Trainer Filip Jicha


Nicht an Expertenmeinungen interessiert: Trainer Filip Jicha
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Bild: dpa

Doch neben den prominenten Abgängen plagen Jicha die Verletzungen der alten Hasen Steffen Weinhold (37 Jahre) und Hendrik Pekeler (32). Sie fehlen zum Start. Kapitän Domagoj Duvnjak ist 35, Abwehrchef Patrick Wiencek ein Jahr jünger. All das sind Fingerzeige, dass dieser Kader frische Kräfte benötigt. Nämlich Spieler wie Elias Ellefsen á Skipagøtu, der erst 21 Jahre alt ist und das Handballspielen auf den Färöern gelernt hat. Er ist einer der vier Neuzugänge.

Die notwendige Verjüngung in der Knochenmühle Handball-Bundesliga wird vorangetrieben, und sollte es in diesem Jahr tatsächlich einen Qualitätsverlust geben, hat THW-Sport-Geschäftsführer Viktor Szilagyi für die nächsten Spielzeiten vorgesorgt: Zur Saison 24/25 werden zwei interessante Profis für Außen und Rückraum rechts erwartet, und spätestens 25/26 will er die vermutete Lücke im Tor schließen. Dann kommt Gonzalo Pérez de Vargas, der Keeper aus Barcelona, der sich mit Landin immer Duelle um die Krone des weltbesten Schlussmanns lieferte.

Das Werben um ihn hatte im Frühsommer ganz Handball-Kiel elektrisiert; tatsächlich unterstreicht seine Verpflichtung Kieler Ambitionen über den Tag hinaus – wie damals bei Sagosen. „Wir haben mit diesem frühen Veröffentlichungs-Zeitpunkt unsere Linie konsequent fortgesetzt“, sagte Szilagyi, 44, bezogen auf Pérez de Vargas, dem „Zebra-Journal“. Die Aussage hinter diesem Transfer: In Kiel wird weiterhin groß gedacht. Nur so ist das ersehnte Ziel Champions-League-Titel zu erreichen.

Ganz nebenbei hat Szilagyi durch den Pérez-Coup sein eigenes Standing weiter verbessert. In puncto Weitsicht und Planungs-Sicherheit macht dem THW ohnehin keiner etwas vor. Was der Klub allerdings nicht verhindern kann, ist, dass nun spekuliert wird, ob Pérez de Vargas vielleicht früher erscheint, weil Barcelona sparen muss – auch die Handballabteilung. Damit wird das aktuelle Torhüter-Duo der Kieler Tomas Mrkva und Vincent Gérard leben müssen. Die Spitzenqualität ihres dänischen Vorgängers besitzen sie nicht.

Alles in allem fühlt sich der THW durchaus wohl in der neuen Rolle. Wer 23 Mal deutscher Meister geworden ist, wer die größte Halle, die breiteste Fan-Basis hat und einen Trainer, der weiß, wie man Titel holt, dem ist vor einem Jahr nicht bange, in dem mal andere oben auf dem Favoritenzettel stehen.

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