#Kommentar zu Steinmeier in Afrika: Pauschale Rechnungen verbieten sich
Inhaltsverzeichnis
Wir müssen das Unrecht in den ehemaligen Kolonien anerkennen, aber nicht aus moralisch höherer Warte – auch nicht den eigenen Vorfahren gegenüber.
Die Aufarbeitung von historischem Unrecht bringt Düsteres wieder zum Vorschein – und bietet zugleich den Nachgeborenen die Chance, sich dem zu stellen, daraus zu lernen, wie auch sich zu profilieren. Kein Zweifel: Die Vergangenheit wirkt fort. Auch die ferne. Nicht nur Landkarten und Grenzen zeugen davon, auch die Lebensgeschichten der Menschen. Deshalb muss gerade ein Staatsoberhaupt, das frühere Kolonien bereist – wie jetzt Bundespräsident Steinmeier wie auch der britische König Charles –, sich zur Vergangenheit verhalten. Es geht darum, genau zu erfahren, was war, sowie um Erwartungen und Forderungen des eigenen Landes wie des einst von ihm beherrschten.
Nicht alles kann erfüllt werden
Nicht alles kann erfüllt werden. Und gerade diejenigen, die einen Staat nach außen vertreten, müssen ihre Worte sorgsam wägen; aus Gründen der Empathie, aber auch aus Verantwortung für ihr Land. Das ist auch ein Grund für die lange geübte Zurückhaltung mit kraftvollen Ausdrücken für Untaten und für das Ausbleiben von Entschuldigungen. Man fürchtet, in Haftung genommen zu werden. Nicht nur moralisch, sondern auch finanziell. Diese Sorgen sind auch berechtigt, wie sich gezeigt hat. Die ehemaligen Kolonialherren stehen in einer Verantwortung; und es sind schon Entschädigungen gefordert und gezahlt worden.
Man kann allerdings historisches Unrecht nur begrenzt wiedergutmachen. Pauschale Rechnungen verbieten sich. Es ist wichtig, über bestimmte Kulturgüter zu sprechen, insbesondere über die Rückgabe von sterblichen Überresten, über Hilfe, Austausch und Aufbau. Vor allem müssen die ehemaligen Kolonien als heute gleichberechtigte Staaten mitsamt dem ihnen angetanen Unrecht anerkannt werden.
Aber nicht aus moralisch höherer Warte – auch nicht den eigenen Vorfahren gegenüber. Was heute als schwerstes Unrecht gilt, war für unsere Vorfahren nicht der Maßstab. Und ein Blick auf das aktuelle Weltgeschehen lässt mitunter daran zweifeln, was aus der Geschichte gelernt wird. Nicht Hochmut, sondern Demut ist geboten.
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