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#Krise im deutschen Fußball: Alarmstufe Rot beim Nachwuchs

Krise im deutschen Fußball: Alarmstufe Rot beim Nachwuchs

Die Nationalelf befindet sich zum Jahresende 2020 im freien Fall. Auch in der Nachwuchsarbeit sind alle Vorteile, die sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in der vergangenen Dekade hart erarbeitet hatte, längst dahin. Noch vor drei Jahren, im Sommer 2017, erklärte der frühere Bundestrainer Jürgen Klinsmann, dass der deutsche Fußball im Paradies lebe. Sein Nachfolger Joachim Löw könne bei der Weltmeisterschaft 2018 aus dem Vollen schöpfen und auf rund vierzig bis fünfzig erstklassige Profis zurückgreifen. Es gebe so viele gute Spieler in Deutschland, dass man aus ihnen sogar zwei internationale Topmannschaften zusammenstellen könne. Klinsmann hatte recht. Damals.

Michael Horeni

Nur gut drei Jahre später ist alles anders. Eine schwer geschlagene Nationalmannschaft und ihr Bundestrainer taumeln nach dem 0:6-Debakel in Spanien ins EM-Jahr. Von neun Spielen seit dem WM-Desaster 2018 haben sie gegen Top-Nationen nur ein einziges gewinnen können. Auch der Blick in die Zukunft ist so düster wie seit vielen Jahren nicht mehr. U-21-Nationaltrainer Stefan Kuntz hat in der vergangenen Woche Alarm geschlagen: „Wir sind so was von abgeschlagen!“

Aus gegebenem Anlass noch einmal ein kurzer Blick zurück in den letzten schönen deutschen Fußballsommer, jenen von 2017. Die Nationalmannschaft gewann ziemlich überraschend das Vorbereitungsturnier auf die WM 2018 mit einem 1:0 im Finale gegen Chile. Die meisten Weltmeister von Rio saßen zu Hause vor dem Fernseher, sie wurden beim Confed Cup geschont. Zudem hatte die U 21 von Trainer Kuntz wenige Tage zuvor den EM-Titel gewonnen. Zum ersten Mal seit dem Jahr 2009, als die späteren und bis dahin immer noch aktiven Fußballhelden Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Mats Hummels, Benedikt Höwedes, Sami Khedira und Mesut Özil den Pokal mit nach Hause gebracht hatten.

Der deutsche Fußball war im Sommer 2017 mit einem Reichtum an Talent gesegnet, wie es ihn bis dahin noch nicht gegeben hatte. Die radikale Umstrukturierung der deutschen Nachwuchsausbildung, die im Jahr 2001 mit der verbindlichen Einführung von Leistungszentren in den Bundesliga-Klubs begonnen hatte, war auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs angelangt. Tatsache ist auch: Die Voraussetzungen, um Titel zu gewinnen, waren in dem goldenen Jahrzehnt zwischen 2010 und 2020 so gut wie nie. Doch diese Zeit, so viel ist sicher, kommt so bald nicht wieder. Aktuell lebt man im DFB noch immer von den letzten Früchten eines Systems, das vor bald zwanzig Jahren geschaffen wurde. Aber es ist eines, das sich schon länger nicht mehr auf der Höhe der Zeit befindet. Aktuell ist im deutschen Fußball zwar noch immer genug Qualität versammelt, um im kommenden Sommer bei der EM und auch Ende 2022 bei der WM in Qatar eine gute Rolle spielen zu können. Aber diese Qualität kommt derzeit nicht hinreichend zum Tragen.

Enttäuschte Gesichter: Dauerzustand bei deutschen Nachwuchsteams


Enttäuschte Gesichter: Dauerzustand bei deutschen Nachwuchsteams
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Bild: dpa

Richtig düster, so steht zu befürchten, wird es im deutschen Fußball erst mit Blick über die EM 2024 in Deutschland hinaus. Und zwar dann, wenn die Nachwuchsjahrgänge, die derzeit der internationalen Spitze hinterherhinken, den Stamm der Nationalelf bilden müssen. Ein Topspieler wie der 21 Jahre alte Kai Havertz ist mittlerweile ein einsamer Solitär. Was droht, ist ein Absturz mit Ansage.

Die ersten Folgen dieser Langzeit-Entwicklung hat Kuntz kürzlich im „Kicker“ wie folgt beschrieben: „Als ich 2017 zur Europameisterschaft der U 21 gefahren bin, habe ich mich mit Jogi Löw abstimmen müssen. Und letztlich sind zehn oder zwölf Spieler, die noch U 21 hätten spielen können, zum Confed Cup gefahren oder waren verletzt.“ Schon bei der EM 2019, bei der es noch zu Platz zwei reichte, sei die Anzahl dieser Spieler auf zwei zurückgegangen (Lukas Klostermann und Jonathan Tah), sagte Kuntz: „Und aktuell ist es gar nicht mehr der Fall.“

Die Daten, die den Niedergang der deutschen Nachwuchsarbeit beschreiben und belegen, finden sich in einem als „vertraulich“ gekennzeichneten Konzept unter dem Signum von DFB und DFL, das der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorliegt. Es enthält unter dem Titel „Projekt Zukunft“, Version Oktober 2020, eine schonungslose Situationsanalyse sowie weitreichende Lösungs- und Veränderungsvorschläge.

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