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#11 Roadmovies, die dich mit auf eine verrückte Reise nehmen

11 Roadmovies, die dich mit auf eine verrückte Reise nehmen

Wenn du mich fragst, gibt es keine bessere Art des Urlaubs als einen Roadtrip. Keine Verpflichtungen, kein Plan, kein Ziel. Nur man selbst, die Straße im Blick, die eigenen Gedanken und gute Musik zum Mitsingen. Gut möglich, dass meine Roadtrip-Liebe diverse Filme entfacht haben, die ich in meiner Kindheit und Jugend geschaut habe. Noch immer ist das Genre des Roadmovies eines meiner liebsten, denn es zeigt oft, dass Menschen, fernab der gesellschaftlichen Zwänge zu sich selbst finden – und ganz nebenbei noch wertvolle Erfahrungen für ihr Leben sammeln. Gerade die Amerikaner haben das Roadmovie perfektioniert: Easy Rider kann man wohl als Gründungsfilm des Genres betrachten. Aber auch in anderen Ländern kann man gut ziellos umherstreifen – sei es im Auto oder auf einem Motorrad. In diesem Artikel stelle ich dir 11 meiner liebsten Roadmovies vor.

1. Thelma & Louise

Ich weiß nicht, wie es passieren konnte, aber diesen Film habe ich erst vor Kurzem zum ersten Mal gesehen. Dafür ist er sofort an die Spitze meiner liebsten Roadmovies aufgestiegen, denn noch immer sind ziemlich wenig Frauen Heldinnen des Genres – wie man auch an dieser Liste sehen kann. In „Thelma and Louise“ wollen die gleichnamigen Protagonistinnen eigentlich nur einen unverfänglichen Wochenendtrip fernab ihres öden amerikanischen Alltags machen. Doch schon beim ersten Stop wird Thelma (Geena Davis) auf einem Parkplatz fast vergewaltigt, woraufhin Louise (Susan Sarandon) den Peiniger in Notwehr erschießt. Die Frauen ergreifen die Flucht in Richtung Mexiko, wobei sie immer wieder auf Männer treffen, die sie belästigen und sogar ausrauben. Nur der Polizist Hal (Harvey Keitel), der ihnen auf den Fersen ist, scheint Verständnis zu haben und will die Beiden vor dem Schlimmsten bewahren. Während die Handlung spektakulär klingt, erzählt der Film ruhig die Entwicklung der Frauen von schnöden Vorstadtmuttis zu bad ass Riot Girrrrls, die am Ende ihre Freiheit in der atemberaubenden Landschaft New Mexicos verteidigen.

2. Tschick

Wenn zwei 14-Jährige einen Trip mit einem geklauten Lada planen, kann nur alles schief gehen. Aber es ist auch unglaublich witzig. Wolfgang Herrndorfs Roman aus dem Jahr 2010 ist einer der besten Jugendbücher der letzten Jahre und erzählt die abenteuerliche Reise von Maik Klingenberg und seinem russischen Kumpel Andrej Tschichatschow, genannt Tschick, die in die rumänische Walachei wollen, aber gar nicht wissen, wo das ist. Und auch ihre Autofahrkünste halten sich in Grenzen. Wer in seiner Jugend auch von der großen Reise geträumt und ziemlich viel Mist angestellt hat, der wird nicht nur das Buch, sondern auch die wunderbare Verfilmung von Fatih Akin lieben.

3. Fear and Loathing in Las Vegas

„Fear and Loathing in Las Vegas“ ist der wohl bekannteste Roman des amerikanischen Schriftstellers Hunter S. Thompson, der mit seinen wilden Reportagen, in denen Thompson nicht nur seine Grenzen, sondern auch die seiner Protagonisten regelmäßig überschritt, den Gonzo-Journalismus begründete. Im Buch erzählt Thompson von seinem Trip in die Wüste von Las Vegas, wo er eigentlich über das Off-Road-Rennen Mint 400 berichten soll. So richtig wird daraus aber nichts, denn in seinem Reisegepäck befinden sich „zwei Beutel Gras, fünfundsiebzig Kügelchen Meskalin, fünf Löschblattbögen extrastarkes Acid, einen Salzstreuer halbvoll mit Kokain und ein ganzes Spektrum vielfarbiger Upper, Downer, Heuler, Lacher … sowie ein Liter Tequila, eine Flasche Rum, eine Kiste Bier, ein halber Liter unverdünnten Ether und zwei Dutzend Poppers“, die er sich im Laufe der Reise mit seinem Freund, dem Anwalt „Dr. Gonzo“ Oscar Zeta Acosta einhilft. Diese psychedelische Reise, die eine Abrechnung mit der heuchlerischen amerikanischen Gesellschaft ist, wurde 1998 mit Johnny Depp genial besetzt und visuell auf den Punkt umgesetzt.

4. Peanut Butter Falcon

In „The Peanut Butter Falcon“ trifft der abgehalfterte Einzelgänger Tyler (Shia LaBeouf) auf den 22-jährigen Zak (Zack Gottsagen), der aufgrund seines Down-Syndroms in ein Altenheim gesteckt wurde und nach mehreren Fluchtversuchen endlich entkommen konnte. Er versteckt sich auf einem Boot, das Tyler gehört, und gerät unverhofft zwischen die Fronten, als Tyler selbst vor zwei Fischern flieht, deren Ausrüstung er in Brand gesteckt hat. Tyler hat natürlich anfänglich nichts für Zak übrig, lehrt ihn aber auf ihrer gemeinsamen Reise auf einem selbst gebauten Floss, in der Welt klarzukommen und führt ihn sogar zu seinem großen Idol, dem Wrestler Saltwater Redneck. „The Peanut Butter Falcon“ ist ein unglaublich berührendes Roadmovie, das zeigt, wie zwei ungleiche Persönlichkeiten zusammen finden und Freunde werden.

5. Bandar Band

Der Film „Bandar Band“ der iranischen Filmemacherin Manijeh Hekmat zeigt, dass Katastrophen auch zur Chance werden können. Eigentlich hatte die Regisseurin ein lustiges Roadmovie geplant, dann kam 2019 die große Flut und alles musste neu improvisiert werden. So entstand ihr Film über zwei junge Musiker und eine Sängerin, die aus der Provinz mit dem Bus in die Hauptstadt Teheran fahren wollen, um an einem Musikwettbewerb teilzunehmen und groß rauszukommen. Doch der Kleinbus mit vielen weiteren Insassen bleibt ständig in den Wassermassen stecken. Die Gruppe muss umkehren, Hilfslieferungen der Regierung mitnehmen, um wieder fahren zu dürfen, und kommt doch nicht an ihrem Ziel an. Manijeh Hekmat erzählt in diesem außergewöhnlichen Film von großen Träumen in einem Land, das von Restriktionen und Zensur geprägt ist.

6. Roads

Der Regisseur Sebastian Schipper hat mit seinen beiden Filmen „Absolute Giganten“ und „Victoria“ zwei Klassiker der deutschen Kinogeschichte geschaffen, die wirklich jeder einmal gesehen haben sollte. In seinem Roadmovie „Roads“ von 2019 nimmt er die Zuschauer mit auf einen Trip durch Marokko, Spanien und Frankreich. Im Film trifft der verwöhnte 18-jährige Engländer Gyllen (Fionn Whitehead) auf den Kongolesen (Stéphane Bak). Gyllen hat gerade das Wohnmobil seines Stiefvaters geklaut, um seinen leiblichen Vater im französischen Arcachon zu finden, während William auf der Suche nach seinem Bruder ist, den er als Geflüchteten in Frankreich vermutet. „Verrückt, riskant und dumm“ beschreibt Gyllen den Trip der beiden Jungs, die langsam zu Freunden werden – und genau das ist es, was einen echten Roadtrip manchmal eben ausmacht.

7. Queen & Slim

Der bedrückendste Film in dieser Reihe ist wohl „Queen and Slim“, das Spielfilmdebüt von Melina Matsoukas, die für ihre Musikvideos für Beyoncé und Rihanna bekannt wurde. In ihrem Film thematisiert sie die Unterdrückung und den verheerenden Rassismus in den USA und packt es in eine Art Bonnie-und-Clyde-Roadmovie, in dessen Zentrum der Schuhverkäufer Ernest „Slim“ Hines (Daniel Kaluuya) und die Juristin Angela „Queen“ Johnson (Jodie Turner-Smith) stehen. Die Beiden werden nach einem Tinder-Date von einem Polizisten angehalten, die Situation eskaliert und Slim erschießt aus Notwehr den Cop. Das Paar begibt sich auf die Flucht in Richtung Kuba und wird in den Medien schnell zu unfreiwilligen Helden stilisiert, die sich der Polizeigewalt entzogen haben. Dabei kritisiert der Film nicht nur die gesellschaftlichen Missstände in den USA, sondern auch die Rolle der Medien, die auf der Suche nach der nächsten Top-Story und nach dem nächsten Skandal immer wieder eine aufwiegelnde Position einnehmen.

8. 25 km/h

Lars Eidinger, Bjarne Mädel, Jella Haase, Sandra Hüller, Alexandra Maria Lara, Franka Potente und Wotan Wilke Möhring: Die Top-Riege der deutschen Schauspieler gibt sich in Markus Gollers Roadmovie „25km/h“ die Ehre. Dabei dreht sich der Film um die ungleichen Brüder Christian (Lars Eidinger) und Georg (Bjarne Mädel), die sich nach 20 Jahren Funkstille beim Begräbnis ihres Vaters wiedersehen. Was mit einer Schlägerei auf der Beerdigung beginnt, endet nach ein paar Likören zu viel auf dem Leichenschmaus mit einem Mofa-Trip durch Deutschland. Nicht ganz nüchtern brechen sie mitten in der Nacht auf, um zum Timmendorfer Strand zu fahren und ganz nebenbei ihre Streitereien ad acta zu legen.

9. Little Miss Sunshine

Ein kleines, pummeliges Mädchen, das an einem Schönheitswettbewerb teilnehmen will, ein suizidgefährderter Onkel, ein Bruder, der nicht spricht, ein heroinabhängiger Opa und zwei komplett überforderte Eltern – das ist die Besatzung eines gelben VW-Busses, der von New Mexico nach Kalifornien fährt. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich schon „Little Miss Sunshine“ gesehen habe – das Roadmovie um die kleine Olive Hoover mit ihrem großen Traum, einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen, ist witzig, traurig, gesellschaftskritisch und durch und durch abgefahren. Die Familie Hoover könnte man im besten Fall dysfunktional nennen, aber auf ihrem Roadtrip lernen sich alle ein bisschen besser kennen und verstehen, auch wenn das durchaus schmerzlich ist.

10. Die Reisen des jungen Che

„Was ist das, was wir beim Überqueren einer Grenze verlieren?“, fragt Gael García Bernal, der Che Guevara in „Die Reisen des jungen Che“ spielt. Die Frage kann durchaus auf zwei verschiedenen Ebenen verstanden werden, denn mit Grenzen sind hier nicht nur die eigenen, sondern auch die zwischen zwei Ländern gemeint. Beide wiederum bestehen nur in unseren Köpfen als Manifestation eines vermeintlich nicht überwindbaren Zustandes der eigenen Fähigkeiten oder aber kultureller Unterschiede. Umso befreiender ist das, was passiert, wenn man eben Grenzen überschreitet. Und genau darum geht es in dem Film des brasilianischen Regisseurs Walter Salles, der die Südamerika-Reise von Che Guevara nachzeichnet, auf der er zu dem Revolutionär und Guerillaführer wird, den später so viele verehren sollen.

11. Green Book

Wie auch in „The Peanut Butter Falcon“ begeben sich in „The Green Book“ zwei ungleiche Männer auf eine Reise. Der schwarze Jazz-Pianist Don Shirley (Mahershala Ali) ist ein vor allem im Norden der USA angesehener Musiker und Komponist. Als er in den 1960er Jahren auf eine Konzerttournee durch die Südstaaten der USA gehen soll, benötigt er einen Fahrer und engagiert den New Yorker Türsteher Tony Lip (Viggo Mortensen). Dabei nimmt Lip nicht nur die Rolle als Chauffeur, sondern auch als Bodyguard ein, denn noch immer ist der Süden der USA extrem rassistisch geprägt. So ist das Negro Motorist Green Book das wichtigste Accessoire ihrer Reise, denn in dem Reiseführer sind die wenigen Unterkünfte, Restaurants und Tankstellen aufgeführt, die auch schwarze Kunden akzeptieren. Auf dem Roadtrip lernen sich die beiden Männer nicht nur gegenseitig besser kennen, sondern legen auch ihre eigenen Vorurteile langsam ab.

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