Nachrichten

#Firmen brauchen Geld für Forschung an Corona-Medikament

Inhaltsverzeichnis

Firmen brauchen Geld für Forschung an Corona-Medikament

Eigentlich will das hessische Unternehmen Biotest aus Dreieich ein Medikament für Patienten mit einer schweren Lungenentzündung entwickeln. Doch das Blutplasma-Präparat Trimodulin könnte auch schwer an Covid-19 erkrankten Menschen helfen, glaubt Vorstandschef Michael Ramroth. Das Unternehmen hat mit dem Mittel deshalb eine klinische Studie gestartet, die in vier Ländern insgesamt 160 Menschen einbeziehen wird, auf Basis derer es dann womöglich eine bedingte Zulassung für Corona-Patienten in Europa bekommen könnte.

Britta Beeger

Ilka Kopplin

Obwohl gerade die ersten Impfungen auf den Markt kommen, werde es in den nächsten zwei bis drei Jahren weiterhin viele Patienten auf den Intensivstationen geben, die damit behandelt werden könnten, ist Ramroth überzeugt. Betrachtet man die Zahl der Todesfälle – in der vergangenen Woche bis zu 590 am Tag alleine in Deutschland –, erkennt man, wie drängend die Sache ist und wohl vorerst auch noch bleiben dürfte.

Das Problem: Um diese klinische Studie schnell umzusetzen und gleichzeitig die langwierige Produktion auszuweiten, braucht Biotest rund 15 Millionen Euro – ein Risiko, das sein Unternehmen mit den rund 1900 Mitarbeitern, einem Umsatz von rund 420 Millionen Euro und einem Verlust von rund 5 Millionen Euro im vergangenen Jahr nicht allein stemmen möchte. „Es geht darum, das Risiko abzufedern. Je länger wir warten, desto länger zögert sich die Produktion hinaus“, sagt Ramroth. Das Unternehmen wandte sich deshalb an viele Stellen, um an Fördermittel von rund 12 Millionen Euro – 80 Prozent der benötigten Summe – zu kommen; zunächst auf Bundesebene, von dort wurde man ans Land Hessen verwiesen, dort war man im Kontakt mit verschiedenen Ministerien. Alles vergeblich.

Wenig Geld für antivirale Medikamente

Mit seinen Sorgen ist das Unternehmen nicht alleine. Im Schatten inzwischen global bekannter Impfstoffhersteller wie Biontech, Moderna oder Astra-Zeneca, auf deren Entwicklungen fast grenzenlose Hoffnungen ruhen, forschen zahlreiche Biotechnologieunternehmen an Therapeutika gegen eine Covid-19-Erkrankung – zum Beispiel an antiviralen Medikamenten, die verhindern sollen, dass sich die Viren im Körper vermehren, oder Mittel, die ein Überschießen des Immunsystems verhindern sollen. Doch während die Bundesregierung für die Impfstoffentwicklung riesige Summen zur Verfügung stellt – 750 Millionen Euro gehen alleine an die drei Unternehmen Biontech, Curevac und IDT Biologika –, fällt die Förderung für die Therapeutika-Forschung mit rund 45 Millionen Euro deutlich niedriger aus. Die Kritik daran wird nun immer lauter.

Die Förderung der Impfstoffforschung durch den Bund sei „beispielhaft“ gewesen, lobt Viola Bronsema von Bio Deutschland, dem Branchenverband der deutschen Biotechnologie-Industrie, auf F.A.Z.-Anfrage. Sie macht jedoch deutlich: Die Unterstützung von Therapieentwicklungen gegen Covid-19 hinke deutlich hinterher. „Unternehmer mit vielversprechenden Wirkstoffkandidaten fühlen sich in Anbetracht des Ungleichgewichts bei der Förderung alleingelassen“, so Bronsema. Das sehen auch die vier mittelständischen Biotechunternehmen Aicuris, Atriva, Immunic und Inflarx so, die sich zu der Initiative „Beat-Cov“ zusammengeschlossen haben. Um Covid-19-Patienten zu versorgen und die Krankenhäuser zu entlasten, seien dringend sichere und hochwirksame Medikamente erforderlich, argumentieren sie.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!