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#Lebensmittel-„Hamstern“: So sieht es mit der Versorgungssicherheit in Deutschland aus

„Lebensmittel-„Hamstern“: So sieht es mit der Versorgungssicherheit in Deutschland aus“



Was im Frühjahr 2020 noch Hefe und Toilettenpapier waren, sind heute Speiseöl und Mehl. Warum die Deutschen wieder hamstern und wie es um die Versorgungssicherheit steht.

Toilettenpapier, Hefe und Desinfektionsmittel – diese Produkte waren in Deutschland zu Beginn der Pandemie besonders gefragt und oft ausverkauft. Angesichts des Ukraine-Kriegs scheinen wieder viele Menschen die Sorge zu haben, ihre Vorräte nicht ausreichend auffüllen zu können. Vor allem die Nachfrage nach Speiseöl und Mehl hat seit Beginn des Krieges stark zugenommen, wie das Statistische Bundesamt nach einer Auswertung von Kassendaten mitteilt. Auch in Augsburger Supermärkten findet man statt Öl und Mehl meist leere Regalfächer vor. Schilder weisen zusätzlich darauf hin, dass aufgrund der Versorgungslage nur ein Produkt pro Haushalt gekauft werden soll. Doch was bewegt die Kundinnen und Kunden wieder zum Hamstern?

Ein Wirtschaftspsychologe kann die Hintergründe erklären

Georg Felser ist Professor für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Harz und kann verschiedene Erklärungen für das Phänomen Hamstern liefern. „Wenn man objektiv ein leeres Regal vor sich sieht, kann man schlussfolgern, dass tatsächlich eine Knappheit der Ware besteht“, erklärt der Professor. Eine drohende Knappheit führe dann oft zu einer subjektiven Aufwertung – man findet es also plötzlich noch wichtiger, auch wirklich genug Speiseöl zu Hause zu haben.

Außerdem habe Besitz immer auch etwas mit Kontrolle zu tun, sagt Georg Felser. „Gerade erleben wir angesichts des Krieges eine Art Kontrollverlust. Da möchte man sich wenigstens rückversichern und die Kontrolle zu Hause behalten.“ – In diesem Fall könne es dann beruhigend sein, die Kontrolle über die eigenen Sonnenblumenöl-Vorräte behalten zu können. Oft analysiere man auch das Verhalten der anderen Kunden und ahmt es nach. „Ein leeres Regal kann uns auch suggerieren: Es gibt hier in eine Konkurrenzsituation.“ Nach dieser nicht ausschließlich irrationalen Analyse greife man dann selbst zu, um besser dazustehen.

Doch wie sieht die Lage tatsächlich aus? Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) berichtet: „Bei Speiseölen ist das Angebot aktuell geringer als üblich. Das betrifft insbesondere Sonnenblumenöl und ist eine unmittelbare Folge des Russland-Ukraine-Krieges, da die Ukraine zu den weltweit wichtigsten Exporteuren von Sonnenblumenöl zählt.“

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Punktuell könne auch das Angebot an Waren wie Mehl und Nudeln geringer ausfallen. „Das hängt vor allem ab von der Situation entlang der jeweiligen Lieferkette sowie von den individuellen Geschäftsbeziehungen zwischen Erzeugern, Verarbeitern und Händlern“, erklärt der Handelsverband auf Nachfrage unserer Redaktion. Aber auch ein „übermäßiges Bevorratungsverhalten“ trage dazu bei, dass manche Waren nicht wie gewohnt verfügbar seien.

„Die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln ist in Deutschland gewährleistet“, kann jedoch ein Sprecher des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bestätigen. Das liege vor allem am hohen Selbstversorgungsgrad bei Gütern wie Weizen. Für den größten Notfall ist die Bundesrepublik jedoch zusätzlich gewappnet. Das BMEL informiert auf seiner Website über Reserven in Form von Reis, Erbsen und Linsen, Kondensmilch sowie Getreide. Unter ernaehrungsvorsorge.de können sich Bürgerinnen und Bürger außerdem informieren, wie ein sinnvoller Notvorrat für zu Hause aussehen sollte.

Wie geht es jetzt weiter?

Zur Panik gibt es also keinen Grund. Der Lebensmittelhandelsverband rät dazu, weiter in haushaltsüblichen Mengen einzukaufen, da die Lieferketten darauf ausgelegt seien. Das Phänomen Hamstern scheint außerdem keinen besonders dauerhaften Charakter zu haben. Georg Felser meint, dass der Impuls, der damit einhergeht, meist nicht von Dauer sei und sich bald wieder Gewöhnung einstelle. Auch das Bundesamt für Statistik kann aus Erfahrung sprechen – zu Beginn der Pandemie hätten sich die Schwankungen in der Nachfrage nach bestimmten Produkten nach einiger Zeit wieder ausgeglichen.

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