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#Die Entdeckung der Langsamkeit im Rock

Die Entdeckung der Langsamkeit im Rock

Das Schönste an J.R. Moores’ Parforceritt durch 53 Jahre Musikgeschichte ist die Anmaßung, alle Erwartungen konsequent zu ignorieren. Wer in „Elec- tric Wizards. A Tapestry of Heavy Music“ ein Werk über die Geschichte des Heavy Metal vermutet, sollte sich lieber ins Archiv des „Metal Hammer“ begeben. Für alle anderen lohnt sich dennoch der Blick ins Buch.

Der Autor, ein britischer Musikjournalist, gibt sich erst gar nicht mit den Genregrößen wie Iron Maiden, Pantera, Sepultura oder Slayer ab, mit denen Heavy-Metal-Zeitschriften seit Jahrzehnten ihre Cover pflastern. Die Urväter des Genres, das trotz aller langen Haare sehr konservativ sein kann – Led Zeppelin oder, mehr noch, Judas Priest –, benennt er nur beiläufig. Bands neueren Datums wie Cradle of Filth oder Children of Bodom kommen gar nicht vor, ebenso wenig wie die Headliner des Progressive Metal, Dream Theater, Devin Townsend oder King’s X.

Höchst unterschiedliche Stile

Sympathischerweise nimmt Moores dieser Kritik gleich den Wind aus den Segeln: „This book was never intended to be a comprehensive chronicle of all heavy music“, dieses Buch sollte nie eine umfassende Heavy-Chronik werden, heißt es im Vorwort. Das ist natürlich eine Untertreibung. Denn Moores schreibt kein lückenhaftes Buch über eines der langlebigsten Rock-Genres, er schreibt überhaupt kein Buch über Heavy Metal. Vielmehr spürt er der „Heavyness“ nach, die der Autor als Kombination aus Kraft und Emotion in der Musik von Künstlern definiert, die mehr Wert auf Texte und originelle Sounds legen als auf Virtuosität oder technische Fähigkeiten.

J.R. Moores: „Electric Wizards“. A Tapestry of Heavy Music, 1968 to the Present.


J.R. Moores: „Electric Wizards“. A Tapestry of Heavy Music, 1968 to the Present.
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Bild: Reaktion Books

Insofern ist das Buch eher ein subjektiver Streifzug voller Anekdoten durch die Geschichte härterer Gitarrenmusik, die sich aus den Underground-Clubs in den USA und Europa hoch in die Vorstandsetagen des kommerziellen Erfolges entwickelt hat – mit den Höhepunkten Stoner Rock und Grunge. Allesamt Sammelbezeichnungen für höchst unterschiedliche Stile, die die Liebe zur Gitarre teilen, ohne in Flitzefingersoloorgien auszuarten. Nach dem Motto: Melvins statt Joe Satriani, The Jesus Lizard statt Yngwie Malmsteen.

Paul McCartney antwortet auf The Who

Moores entwickelt seine Tour d’Horizon entlang seiner Helden wie der aufgelösten Grunge-Band TAD oder der englischen Combo Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs. Gelegentlich nimmt er fragwürdige Abzweigungen, etwa zu den Nu-Metal-Rap-Rockern von Limp Bizkit oder den Hair-Metallern von Mötley Crue. Deren Song „Girls Girls Girls“ dient Moores als besonderes Negativbeispiel oberflächlicher Posermucke.

Doch bevor der Autor weitere Einblicke in seine Sicht der Dinge erlaubt, schlägt er zwei Schlenker, von denen einer originell, der andere eigentlich vorhersehbar, in Moores plakativem Wunsch, das Vorhersehbare zu umgehen, wieder originell ist: Die Geschichte der „Heavyness“ lässt er mit dem Jahr 1968 und dem Beatles-Lied „Helter Skelter“ aus der Feder Paul McCartneys beginnen. Der Song mit den verzerrten Gitarrenwänden, den Rückkopplungen und dem Schreigesang gilt als Antwort auf The Who, die mit „I Can See for Miles“ den ihrer Meinung nach härtesten Rocksong geschrieben haben.

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