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#Mehrere Bundesländer verlegen Covid-Intensivpatienten

Mehrere Bundesländer verlegen Covid-Intensivpatienten

Der Landrat von Traunstein bringt die Lage am Freitagmorgen auf den Punkt. „Wir sind komplett voll“, sagt Siegfried Walch (CSU). Wir, das sind die Intensivstationen der Krankenhäuser in dem oberbayerischen Landkreis. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Gesundheitsminister Klaus Holetschek (beide CSU) machten sich am Morgen in den besonders von der Corona-Pandemie betroffenen Gebieten im Südosten des Freistaats ein Bild der Lage.

„Komplett voll“ trifft es zwar nicht ganz. Das örtliche Krankenhaus meldete am Morgen noch freie Plätze auf der Intensivstation. Doch laut dem Intensivregister sieht die Lage im Umkreis der Stadt Traunstein nicht sonderlich gut aus. Die Kreisklinik in Trostberg ist ausgelastet, ein Krankenhaus in Prien am Chiemsee im benachbarten Landkreis Rosenheim ebenso.

Bayern sowie die ostdeutschen Bundesländer Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg waren die ersten Regionen in Deutschland, die ihre Covid-19-Intensivpatienten nicht mehr selbst versorgen konnten. Am Dienstagabend haben sie das sogenannte Kleeblatt-System aktiviert, um Patienten in andere Regionen der Republik zu verlegen. In diesem System bilden die Bundesländer insgesamt fünf Regionen, sogenannte Kleeblätter.

Fünf ostdeutsche Länder bilden die Region Ost

Aus Bayern allein besteht die Region Süd, die fünf ostdeutschen Länder bilden zusammen die Region Ost. In einem ersten Schritt haben die betroffenen Länder 80 Patienten für eine Verlegung vorgeschlagen. Am Mittwoch wurden 54 Kranke, die aus medizinischer Sicht verlegt werden können, ausgewählt. Von ihnen kommen 30 aus Bayern, 14 aus Sachsen und zehn aus Thüringen.

Die ersten schwer kranken Covid-19-Patienten wurden bereits am Donnerstagabend von Thüringen nach Niedersachsen verlegt. Das Land ist Teil des „Kleeblatts“ Nord. Ein Rettungshubschrauber sei mit einem Patienten aus Suhl am Klinikum Siloah in Hannover gelandet, bestätigten die beteiligten Krankenhäuser am Abend. Ein zweiter Patient wurde nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur mit einem sogenannten Intensivtransportwagen zu dem Klinikum gefahren.

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Nach Angaben des Klinikums Suhl mussten beide Covid-19-Patienten künstlich beatmet werden. Sachsen wollte am Freitag damit beginnen, Patienten zu verlegen. Nach Angaben von Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) hatte der Freistaat zunächst 16 Patienten für einen Transport angemeldet. Später teilte das Ministerium mit, dass 14 dieser Patienten für eine Verlegung geeignet seien. In jeder Woche will das Land, das besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen ist, 20 Patienten abgeben.

Auch Bayern kommt nicht umhin, in anderen Bundesländern um Hilfe zu bitten. Beim Transport der Covid-19-Intensivpatienten spielt die Bundeswehr eine wichtige Rolle. Ein Airbus A310 der Luftwaffe landete am Freitagnachmittag am Flughafen der bayerischen Stadt Memmingen, um von dort aus Intensivpatienten nach Nordrhein-Westfalen zu fliegen.

„Gigantische Solidarleistung“

„Bei uns ist die Situation so, dass wir helfen können, und das tun wir“, sagte der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst (CDU), am Freitag. Er verwies darauf, dass von nun an planbare Operationen bei vielen Geimpften im Land verschoben werden müssten. „Es ist eine gigantische Solidarleistung, die wir diesen Menschen jetzt abverlangen“, sagte Wüst.

Der für medizinische Evakuierungen („MedEvac“) ausgerüstete Airbus der Bundeswehr wurde bereits zuvor in der Pandemie verwendet, etwa um deutsche Staatsbürger aus der chinesischen Stadt Wuhan auszufliegen und um italienische Corona-Patienten aus der Stadt Bergamo zur Behandlung nach Deutschland zu bringen. Er verfügt über sechs Intensivbetten, die am Freitag alle mit schwer kranken Corona-Patienten belegt werden sollten. Laut Angaben der Luftwaffe war zudem vorgesehen, dass rund zwei Dutzend Mediziner der Bundeswehr zur Versorgung der Patienten mit nach Münster-Osnabrück fliegen.

Neben dem Airbus A310 MedEvac hält die Luftwaffe für die Kleeblatt-Flüge noch zwei weitere Flugzeuge bereit. Eigens für den Corona-Einsatz wurde kurzfristig ein Airbus A319OH umgerüstet. In dem Flugzeug, das eigentlich für Missionen zur Rüstungskontrolle ausgestattet ist, wurden zwei Intensivbetten eingebaut. Im Notfall kann die Bundeswehr zudem noch auf einen Militärtransporter des Typs A400M MedEvac zugreifen, der im niedersächsischen Wunstorf stationiert ist. Das Flugzeug stünde dann aber nicht mehr zur Verfügung, um verwundete Soldaten aus dem Ausland nach Deutschland zurückzufliegen. Wie viele Corona-Flüge auf die Luftwaffe zukommen werden, ist bislang noch nicht abzusehen. Aus Bundeswehrkreisen heißt es, man rechne mit mindestens einer mittleren zweistelligen Zahl.

Daneben verlegen die Krankenhäuser zahlreiche Patienten innerhalb der „Kleeblätter“. Rheinland-Pfalz kündigte an, vier Covid-19-Intensivpatienten aus Baden-Württemberg aufzunehmen. Beide Länder sind Teil des „Kleeblatts“ Südwest. „Wir haben noch keinen Bedarf, außerhalb des Kleeblatts zu verlegen“, sagt Ingolf Zellmann, der Koordinator für das Land Brandenburg mit Sitz in Cottbus. Noch gelinge es, Patienten innerhalb des Landes beziehungsweise der Region Ost zu versorgen. Doch das bereite zunehmend Probleme. „Brandenburg ist immer eine bis zwei Wochen hinter Sachsen“, sagt Zellmann.

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