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#Einmal Gran Canaria zur Abschreckung

Einmal Gran Canaria zur Abschreckung

Auf den Kanaren soll die Reise zu Ende sein. Obwohl die Notunterkünfte auf den Atlantik-Inseln überfüllt sind, versperrt die spanische Regierung den mehr als 18.000 Migranten, die in diesem Jahr dort angekommen sind, den Weg auf das europäische Festland. Das Tor nach Europa bleibe verschlossen, stellte am Wochenende Verkehrsminister José Luis Ábalos bei einem Besuch in Gran Canaria klar. Die Regierung in Madrid befürchtet, dass noch mehr Boote kommen, wenn die Migranten nach Spanien reisen dürfen. Deshalb sollen jetzt auf den Inseln beschleunigt mehrere Zeltlager für bis zu 7000 Menschen entstehen. Etwa 5500 Migranten sind derzeit in Hotels und anderen Ferienanlagen untergebracht, die wegen der Corona-Krise leer stehen.

Hans-Christian Rößler

Es gehe darum, „möglichst menschenwürdige“ humanitäre Bedingungen zu schaffen, bevor die Migranten in ihre Herkunftsländer zurückgebracht werden, sagte der Verkehrsminister. In Spanien ist immer häufiger von einem „zweiten Moria“ im Atlantik die Rede – in Anspielung auf die Insel Lesbos, wo seit langem Tausende Migranten festsitzen. Die Regierung habe sich für das „griechische Modell“ entschieden und verwandele die Kanaren in eines der größten Flüchtlingslager Europas, kritisierte am Wochenende die konservative Zeitung „El Mundo“.

Schlecht koordinierte Ministerien

Die kanarische Regionalregierung und viele Einwohner fühlen sich von der Linksregierung in Madrid im Stich gelassen. Vor Wochen wurden schon neue Unterkünfte versprochen, doch offenbar funktioniert die Koordination unter den verschiedenen Ministerien schlecht. Besonders dem Verteidigungsministerium wird vorgeworfen, zügige Lösungen zu verhindern. „Die Kanaren wehren sich dagegen, der einzige Ort Spaniens zu sein, der die gesamte Migration Europas aufnehmen soll“, schimpft der sozialistische kanarische Regionalpräsident Ángel Víctor Torres.

Oppositionsführer Pablo Casado forderte die Regierung auf, endlich zu handeln. „Wir müssen uns an das Gesetz halten und alle Ankömmlinge sofort zurückschicken“, sagte der Vorsitzende der konservativen Volkspartei am Samstag bei einem Besuch auf Gran Canaria. Vorrangiges Ziel der Regierung ist es, die katastrophale Lage auf der Hafenmole von Arguineguín im Südwesten von Gran Canaria zu entschärfen. Zeitweise hielten sich dort bis zu 2300 Neuankömmlinge auf, die registriert und auf Corona getestet werden. Nur ein Dutzend Duschen und ein paar Dixie-Toiletten stehen auf dem Gelände im Hafen bereit, das eigentlich nur für 400 Menschen gedacht ist.

Rückführungsflüge aus Marokko

Menschenrechtler berichten, dass einige Migranten dort mehrere Wochen ausharren mussten. Da sich der Wind gedreht hatte, kam am Wochenende nur ein einziges Boot auf Teneriffa an. Die meisten legen in Mauretanien und in Marokko ab. Ein großer Teil kommt aber auch aus weit entfernten Ländern wie Senegal und Gambia. Nach Angaben von Hilfsorganisationen stellen inzwischen Marokkaner deutlich mehr als die Hälfte der Migranten. Sie brechen meist von der nur gut hundert Kilometer entfernten Küste der von Marokko annektierten Westsahara auf. Dort flammt gerade wieder der Konflikt mit der Westsahara-Befreiungsfront Polisario auf.

Marokko spielt als Transit- und Herkunftsland in der neuen Migrationskrise für Spanien eine Schlüsselrolle. Am Freitag reiste der spanische Innenminister Fernando Grande-Marlaska ein weiteres Mal nach Rabat, kam jedoch angeblich ohne konkrete Zusagen zurück. Wegen der Corona-Pandemie machen sich jetzt mehr junge Marokkaner zu den Kanaren auf, die früher in der Tourismusbranche gearbeitet hatten, die jetzt völlig zusammengebrochen ist. Laut Presseberichten gingen die marokkanischen Behörden in der Westsahara nur sporadisch gegen afrikanische Migranten vor.

Seit September soll es ein halbes Dutzend Rückführungsflüge nach Senegal, Mali und Guinea gegeben haben. Spanien hat im November nur einen einzigen Flug mit 22 westafrikanischen Migranten von den Kanaren nach Mauretanien organisiert. Am Wochenende wurde bekannt, dass möglicherweise bis zu 170 Migranten ertrunken sind, die am 6. November von der senegalesischen Küstenstadt Mbour aufgebrochen waren.

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