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#Milliarden für die Forschung in der Pharmaindustrie

„Milliarden für die Forschung in der Pharmaindustrie“

Die Branche weist gerne darauf hin: Pharma ist die forschungsintensivste Industrie in Deutschland. Mit einem Anteil von durchschnittlich 17 Prozent am Umsatz und 21 Prozent der Beschäftigten bilden die Unternehmen in Deutschland die Speerspitze in Sachen Forschung und Entwicklung. Je Mitarbeiter investieren die Pharmafirmen rund 38.600 Euro in die eigene Forschung, wie der Branchenverband VFA vorrechnet. Im Automobilbau sind es 29.900 Euro je Kopf, im Maschinenbau nur 11.600 Euro. Auch in Europa sei der Standort Deutschland gut aufgestellt: So entfällt laut VFA rund ein Viertel der gesamteuropäischen Ausgaben für Pharmaforschung auf Unternehmen in Deutschland.

Besonders stolz auf seinen F&E-Bereich ist der Familienkonzern Boehringer Ingelheim. Das 137 Jahre alte Traditionsunternehmen, das zu den größten forschenden Pharmafirmen im Land gehört, wies gerade einen neuen Rekordwert aus – und hat noch immer nicht genug. Dies machte das Management am Dienstag in der Jahrespressekonferenz deutlich. Schon 2021 gaben die Rheinhessen mit 4,1 (Vorjahr: 3,7) Milliarden Euro so viel Geld wie noch nie für Forschung und Entwicklung aus. Dabei soll es nicht bleiben. In den kommenden fünf Jahren will man 25 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investieren, wie der Vorsitzende der Unternehmensleitung, Hubertus von Baumbach, ankündigte.

Bestseller: Diabetes-Mittel Jardiance

Boehringer produziert Medikamente für Menschen und für Tiere. Alleine die Forschungspipeline für Humanpharma umfasst mehr als 100 klinische und präklinische Projekte. Ausgehend vom Fortschritt derjenigen Projekte, die sich in einem späteren Stadium befinden, könnte die Pipeline bis 2025 bis zu 15 neue Einführungen ermöglichen, prognostiziert das Unternehmen.

Welche Wege die Forschung verfolgt, lässt sich am Beispiel Boehringer besonders eindrucksvoll verfolgen. Die Ingelheimer setzen einen Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Untersuchungen darauf, Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Krankheiten besser zu verstehen. Als gutes Beispiel gilt ihr Diabetes-Mittel Jardiance. Das Medikament mit dem Wirkstoff Empagliflozin ist seit mehreren Jahren auf dem Markt. Seit 2014 wird es zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt.

Seit Juni 2021 ist es auch zur Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz zugelassen, also für Menschen mit Herzmuskelschwäche, bei denen die Auswurfleistung des Organs vermindert ist. Laut Boehringer handelt es sich um die einzige dafür zugelassene Behandlungsmöglichkeit für Erwachsene in der Europäischen Union. Diese neue Möglichkeit basiert auf Forschung: Durch Investitionen in ein besseres Verständnis der Zusammenhänge zwischen Herz-, Nieren- und Stoffwechselsystem habe man die Anwendung auch auf Herzinsuffizienz ausweiten können, heißt es von Seiten Boehringers. Und damit muss nicht Schluss sein: Jardiance könnte dem Unternehmen zufolge auch in einer Vielzahl chronischer Nierenerkrankungen von Nutzen sein. Das zeige die positive Zwischenauswertung von Daten aus der Empa-Kidney-Studie.

Mehr Hunde, mehr Medikamente

Natürlich kommt das nicht nur Patienten zugute, sondern auch dem Hersteller. Jardiance ist Boehringers bestverkaufte Arznei – sie sorgt für stetig steigende Milliardenumsätze. Im vergangenen Jahr erlöste der Familienkonzern mit der Tablette einen Umsatz von 3,9 Milliarden Euro, das waren 28,6 Prozent mehr als 2020. Manche Fachleute gehen schon davon aus, dass es vielleicht bald fünf Milliarden Euro sein könnten; das Unternehmen selbst mag solche Prognosen nicht anstellen. Unbestritten ist jedoch, dass Boehringer mit dem Diabetes-Medikament die mit Abstand besten Geschäfte im Bereich Humanpharma macht. Die Lungenarznei Ofev mit einem Umsatz von 2,5 Milliarden Euro weist ebenfalls kräftige Zuwachsraten auf.

Mit 15,3 Milliarden Euro wuchs der Umsatz mit Humanpharmazeutika um insgesamt 8,4 Prozent. Auch der Geschäftsbereich Tiergesundheit entwickelte sich gut. Boehringer sieht sich als ein global führender Anbieter von Impfstoffen und Therapeutika für Haus- und Nutztiere. Hier wuchsen die Umsätze um 6,2 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Alleine das Antiparasitikum für Hunde, Nexgard, spülte 916 Millionen Euro (plus 16,6 Prozent) in die Ingelheimer Kassen. Das Wachstum sei auch darauf zurückzuführen, dass sich während der Corona-Pandemie mehr Menschen ein Haustier zulegten, hieß es. Insgesamt knackte Boehringer mit 20,6 Milliarden Euro erstmals die 20-Milliarden-Marke. Das Betriebsergebnis auf Konzernebene stieg von 4,6 auf 4,7 Milliarden Euro. Für 2022 rechnet man wegen der verstärkten Investitionen mit einem leicht geringeren Betriebsergebnis.

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