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#Der Super-Bowl-Macher

Der Super-Bowl-Macher

Als das Spiel vorbei war, lief Tom Brady fast unmittelbar in Richtung Tribüne. „Darf ich meinem Sohn hallo sagen?“, fragte er die Sicherheitsbeamtin zurückhaltend, beinahe schüchtern. Noch ehe sie etwas sagen konnte, stürmte er auch schon an ihr vorbei, Bradys Sohn, dick eingepackt in Winterjacke, Mütze, Handschuhe, und fiel dem Vater in die Arme. Der nur wenige Augenblicke zuvor etwas geschafft hatte, was noch nie einem anderen Footballspieler gelungen ist.

Jan Ehrhardt

Tom Brady, 43 Jahre alt, und sein 13-jähriger Sohn genossen diesen kurzen Moment zu zweit, alles um sie herum schien ganz weit weg. Dann löste sich die Umarmung, und die laute, glänzende Realität brach wieder über sie herein. Zum zehnten Mal hat Tom Brady den Super Bowl der National Football League (NFL) erreicht. Zum zehnten Mal steht Tom Brady im großen Finale, dem wichtigsten Spiel seines Sports, dessen erfolgreichster Spieler er ohnehin schon ist. Die Rekordjagd, diese schier unglaubliche Karriere nimmt einfach kein Ende.

Sechs Titel mit den Patriots

In der klirrenden Kälte von Green Bay hatte der Quarterback am Sonntag allerdings kaum Zeit, diesen Moment ausreichend zu genießen. Kurz zuvor hatten sich er und sein Team, die Tampa Bay Buccaneers, ein packendes Duell mit den Packers im Halbfinale geliefert. 31:26 stand es beim Schlusspfiff für die Franchise aus Florida, für die Brady seit dieser Saison spielt. Vor seinem Wechsel hatte er 20 Jahre lang das Trikot der New England Patriots getragen, mit denen er alle seiner bislang sechs NFL-Titel gewann, so viele wie noch kein anderer zuvor. Es war ein knappes Ergebnis nach einem ausgeglichenen Spiel, in dem sowohl Brady als auch seinem Widersacher, Green-Bay-Quarterback Aaron Rodgers, ungewohnte Fehler unterliefen.

Drei Würfe von Brady wurden abgefangen, Rodgers fand zu oft seine frei stehenden Passempfänger nicht, hinzu kamen einige durchaus strittige Schiedsrichterentscheidungen. So war es am Ende die aggressive Defensive der Buccaneers, die vor allem den Ausschlag gab. Es folgten ein kurzer Handschlag mit dem Gegner, eine kurze Umarmung mit dem Sohn, eine kurze Siegerehrung für die sogenannte „Conference Championship“, dann raus aus den Minusgraden und rein in die wärmende Kabine. Duschen, einpacken, weitermachen.

„Das werden zwei aufregende Wochen“, sagte Brady zur Vorbereitung auf den am 7. Februar (Ortszeit) bevorstehenden Super Bowl in Tampa Bay, wo es zum Aufeinandertreffen mit dem Vorjahressieger Kansas City Chiefs kommen wird. Erstmals seit 2003 stehen die Buccaneers wieder im Finale der NFL, das sie vor 18 Jahren auch gewinnen konnten. Und erstmals überhaupt spielt eine Mannschaft in ihrem eigenen Stadion um den Titel; die Spielorte wechseln jährlich und stehen in der Regel mehrere Saisons im Voraus fest.

„Er ist der Hauptgrund“

Auch diesen Traum also hat Brady seinem Team nun erfüllt, das sich in den vergangenen Spielzeiten eher am unteren Ende der Liga bewegt hatte. Genau um das zu ändern, haben sie den prominenten Spielmacher geholt – und viel Geld in die Hand genommen. Neben den 25 Millionen Dollar (20,6 Millionen Euro) Jahresgehalt für Brady wurden weitere Summen in das Verteidigungspersonal investiert, das Laufspiel gestärkt und insbesondere die Zahl und Qualität der Passempfänger, der sogenannten Receiver, erhöht. All das hat sich ausgezahlt.

Mann mit Überblick: Wo Tom Brady ist, ist auch Erfolg.


Mann mit Überblick: Wo Tom Brady ist, ist auch Erfolg.
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Bild: dpa

Brady spielt nach einigen schwächeren Saisons in New England zuletzt nun wieder auf absolutem Spitzenniveau, auch weil er von seinem Coach Bruce Arians spielerische Freiheiten bekommt, die bei den Patriots unter dem Regiment des Cheftrainers Bill Belichick kaum denkbar gewesen waren. Sein Quarterback habe von Anfang an jedem bei den Buccaneers den Glauben gegeben, das alles möglich ist, meinte Arians dann auch nach dem Halbfinale in Green Bay. Um dieses Feuer in Tampa Bay zu entfachen, habe es „nur einen“ gebraucht: Tom Brady. Und auch Mitspieler Scotty Miller meinte: „Im letzten Jahr hatten wir eine Bilanz von sieben Siegen und neun Niederlagen. In diesem Jahr spielen wir um den Super Bowl. Er ist der Hauptgrund.“

Gegen Kansas City steht für die Buccaneers jetzt das wichtigste Spiel der jüngeren Vergangenheit bevor, ein Sieg im Super Bowl kann die Kassen einer Franchise auf Jahre hinweg füllen, etwa durch Fanartikelverkäufe und Ticketeinnahmen in den Folgesaisons. Doch auch Brady steht vor einer der größten Herausforderungen seiner Karriere. Mittlerweile ist er der älteste aktive Spieler der gesamten NFL, das Kräftemessen mit dem 25 Jahre jungen und äußerst talentierten Chiefs-Spielmacher Patrick Mahomes wird mit großer Spannung erwartet.

Auch deshalb wohl wollte Brady, der von früheren Teamkollegen wie dem Deutschen Sebastian Vollmer gegenüber der F.A.Z. als „absoluter Perfektionist“ beschrieben wird, nach dem Sieg über die Packers so schnell wie möglich runter vom Feld. Jede ungenutzte Minute der nun bevorstehenden „aufregenden zwei Wochen“ Vorbereitung kann in diesem Duell um den Super Bowl den Ausschlag geben. Tom Brady will sie nicht verstreichen lassen. Er hat den nächsten Titel vor Augen.

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