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#Naturkatastrophen verursachen Schäden in Höhe von 210 Milliarden Dollar

Naturkatastrophen verursachen Schäden in Höhe von 210 Milliarden Dollar

Das vergangene Jahr war das Jahr der Waldbrände. Es begann in Australien, als nach den Buschbränden auch über den großen Städten giftige Luft hing, und setzte sich auf der Nordhalbkugel fort, als an der amerikanischen Westküste die Wälder brannten. Allein in Kalifornien verschwanden mehr als 16.000 Quadratkilometer, eine Fläche so groß wie Schleswig-Holstein. 2020 war das schlimmste kalifornische Waldbrandjahr. Und auch wenn die Wetterextreme eines einzigen Jahres nicht direkt dem menschgemachten Treibhausgaseffekt zugeschrieben werden kann, gibt die Häufung der Brände Wissenschaftlern zu denken. „Der Klimawandel trägt zu Hitzeperioden und Dürren bei, schwere Waldbrände werden dadurch immer wahrscheinlicher. Außerdem beschleunigen sie den Klimawandel noch, weil durch das Verbrennen von Kohlenstoff noch mehr klimaschädliches Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre gelangt“, sagt Ernst Rauch im Gespräch mit der F.A.Z.

Henning Peitsmeier

Für den Geophysiker der Munich Re steht fest, dass der Klimawandel nur in den Griff zu bekommen ist, indem CO₂-Emissionen weiter vermieden und bis zum Jahr 2050 auf netto null gesenkt werden, wie es die Klimaziele im Paris-Abkommen vorgeben. Kurzfristig könnten andere Maßnahmen in den Waldbrandgebieten helfen: „In besonders waldbrandgefährdeten Regionen sollte nicht mehr gebaut werden. Zu Beginn eines Sommers reduziert das Abholzen von Buschwerk das Waldbrandrisiko und es sollte noch mehr in die Infrastruktur von Feuerbekämpungsmaßnahmen wie zum Beispiel Früherkennungssysteme durch Drohnenüberflug oder Feuerwehren investiert werden“, schlägt Rauch vor. Noch sind Feuerversicherungen in Nordamerika weit verbreitet, allein im vergangenen Jahr waren drei Viertel der Schäden von 16 Milliarden Dollar gedeckt. Aber mit dem wachsenden Risiko steigen auch die Versicherungsprämien, so dass der Feuerschutz für viele Menschen teurer, womöglich gar unerschwinglich werden kann.

„Viele Länder sind inzwischen auf dem richtigen Pfad“

Dabei waren die Waldbrände noch nicht einmal die teuersten Naturkatastrophen. Den höchsten Einzelschaden verursachte ein Sommerhochwasser in China. Im Naturkatastrophenbericht für das vergangene Jahr, den die Munich Re am Donnerstag veröffentlicht hat, schlugen die Überschwemmungen in mehreren chinesischen Provinzen entlang des Jangtse-Flusses mit mehr als 17 Milliarden Dollar zu Buche – hier waren gerade einmal 2 Prozent versichert.

Seit den 1970er Jahren zeichnet der Münchner Rückversicherungskonzern, der aus eigenem Interesse Risiken korrekt bewerten und mit einem Preis versehen muss, Großschäden auf und veröffentlicht diese Jahresbilanz. Das vergangene Jahr lag mit einer inflationsbereinigten Schadenhöhe von 210 Milliarden Dollar deutlich über dem Vorjahr, als Gesamtschäden von 150 Milliarden Dollar registriert wurden. Mit Blick auf die Temperaturen war es global das zweitwärmste seit den Aufzeichnungen. Damit bestätigt sich der Trend zur fortschreitenden Erwärmung. Und dass der Treibhauseffekt zu mehr Wetterextremen mit kostspieligen Folgen für die Wirtschaft führen kann, haben die Schadensforscher der Munich Re schon früh erkannt.

Dass Deutschland im gerade zu Ende gegangenen Jahr voraussichtlich 42,3 Prozent weniger klimaschädliche Treibhausgase verursacht hat als im Vergleichsjahr 1990, ist auch aus Sicht der Munich Re eine gute Nachricht. Nach einer Analyse der Denkfabrik Agora Energiewende dürften insgesamt 722 Millionen Tonnen CO₂ emittiert worden sein, 80 Millionen Tonnen weniger als im Vorjahr. Das für 2020 angepeilte Klimaziel von 40 Prozent unter dem Referenzjahr wäre damit sogar übertroffen. „Es gibt keinen systemischen Grund für den deutlichen Rückgang der Emissionen in 2020, sondern nur einen singulären: Ohne Corona wäre die Wahrscheinlichkeit sehr groß gewesen, dass Deutschland das Klimaziel nicht erreicht hätte“, sagt Munich-Re-Klimaforscher Rauch.

Denn ausschlaggebend waren nicht in erster Linie die  Klimaschutzmaßnahmen, sondern die Folgen der Corona-Pandemie: Weniger Wirtschaftswachstum bedeutet auch weniger Energieverbrauch. Und mit einer wirtschaftlichen Erholung dürften die Emissionen rasch wieder ansteigen. Trotzdem ist Rauch für dieses Jahr mit Blick auf den Klimawandel optimistischer als in all den Jahren zuvor: „Viele Länder sind inzwischen auf dem richtigen Pfad und investieren in Erneuerbare Energien“, sagt er. „Dass sich jetzt auch China verpflichtet hat bis zum Jahr 2060 klimaneutral zu werden, ist ein gutes Zeichen. Vielleicht wird 2021 das Jahr sein, in dem die CO₂-Emissionen weltweit sinken, auch ohne einen bedeutenden Corona-Effekt.“

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