#Grün, wie ich dich liebe

Von einem Dämon besessen, von einem Schutzengel bewacht, für die Kunst begeistert war Federico García Lorca von Anfang an. Auf Andalusisch heißt das Phänomen „duende“. Ein solcher „duende“ muss an seiner Wiege gestanden haben. Ein Kobold, ein Erdgeist, ein Puck, der dem jungen Lorca einen direkten Draht zur Kunst verschaffte.

Lorca wurde 1898 in Fuente Vaqueros geboren, einem Dorf ganz in der Nähe von Granada, im fruchtbaren Tal der Vega gelegen. Die Dorfstraße wird von einstöckigen, eintönigen Häusern gerahmt. Auf dem Dorfplatz steht ein rotes Klettergerüst für Kinder. Eine räudige, braunweiß-gelb gefleckte Katze läuft über den Platz. Sonst ist kein Wesen unterwegs. Schilder weisen auf das Geburtshaus hin, das gleich ums Eck liegt. Von außen unterscheidet sich das Haus kaum von den anderen. Zwei Fenster im Erdgeschoss, dazwischen eine alte, dunkelgrün gestrichene Holztür. Drei Fenster im ersten Stock. Im mittleren ein kleiner Balkon mit Blumentöpfen bestückt. Tritt man durch ein seitliches Tor über einen Hühnerhof ein, zeigt sich sogleich der Hausgeist dieses Ortes. Rechts ein kleiner Salon, der von einem wuchtigen, schwarz lackierten Klavier beherrscht wird. Es bleibt gerade noch Platz für ein Sofa, ein Tischchen und zwei Sessel im Jugendstil. Links das Schlafzimmer und eine kleine Küche mit Kamin. Zwischen Salon und Küche aber verläuft, fast versteckt, ein niedriger Gang. Ein Erwachsener kommt nur durch, wenn er sich duckt.