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#„Eine Wunde, die niemals verheilt“

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„Eine Wunde, die niemals verheilt“

Um kurz nach neun Uhr am Donnerstagmorgen steigt Christoph Metzelder vor dem Düsseldorfer Gerichtszentrum aus einem dunklen Kleinbus. Der frühere Fußballnationalspieler muss sich vor dem Amtsgericht verantworten, weil er drei Frauen in 29 Fällen „Besitz an kinderpornografischen Schriften verschafft haben soll“, wie es im distanzierten Juristendeutsch heißt; zudem wirft ihm die Staatsanwaltschaft den Besitz von kinder- und jugendpornografischen Schriften vor. Das sind Anschuldigungen, die die soziale Existenz eines Beschuldigten von einem auf den anderen Moment zunichtemachen können, zumal wenn es sich um eine so prominente Person handelt. Um zum Gerichtssaal zu gelangen, muss er an einer langen Phalanx von Fernsehteams und Fotografen vorbei. Es ist die letzte Etappe in einem aufwühlenden Fall.

Bis vor etwas mehr als eineinhalb Jahren war der eloquente Metzelder in der Fußballwelt, aber auch in Politik und Gesellschaft bestens vernetzt und höchst beliebt. Metzelder spielte für Borussia Dortmund, Schalke 04, Real Madrid. Nach dem Ende der Profikarriere war er für Führungsaufgaben im Deutschen Fußball-Bund im Gespräch, er war Teilhaber einer PR-Agentur, hatte eine eigene Stiftung, die sich für Kinder in benachteiligten Stadtteilen einsetzte, wurde geehrt und ausgezeichnet. Am 3. September 2019 suchten Ermittler ihn an der Sporthochschule Hennef auf und konfrontierten ihn mit dem Vorwurf, er habe kinderpornografische Bilder per Whatsapp verschickt. Auf dem Mobiltelefon fanden die Ermittler später 297 Dateien mit kinder- und jugendpornografischen Darstellungen. Eine Boulevardzeitung hatte von der Aktion vorab Wind bekommen. Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile.

Auf der Suche nach einer Strategie im Umgang mit den Vorwürfen verhedderten sich Metzelders wechselnde Verteidiger. Verfahrensakten legen nahe, dass die Anwälte von einer erdrückenden Beweislage ausgingen. Doch Metzelder ließ die Vorwürfe bis zuletzt pauschal zurückweisen. Neben dem eigentlichen Verfahren tobte ein juristischer Streit über die Berichterstattung in der Causa. Gegen mehrere Medien gingen die Anwälte des ehemaligen Fußballprofis vor, weil sie ihn vorverurteilt sahen. Am aufsehenerregendsten war ein Bericht der „Zeit“, in der die mutmaßliche Kronzeugin detailliert über ihr kurzes sexuelles Verhältnis mit Metzelder und ihren Whatsapp-Austausch über sexuelle Phantasien berichtete. Im Zuge des Chats schickte Metzelder der Frau die kinderpornografischen Bilder.

Erst an einen Journalisten gewandt

Im Düsseldorfer Prozess kann sich die Frau auf ihr Aussageverweigerungsrecht berufen, weil sie sich nach Empfang der Bilder nicht umgehend an die Strafverfolgungsbehörden, sondern erst an einen Journalisten gewandt haben soll. Einen Strafbefehl gegen sich hat sie nicht akzeptiert, weil sie sich zu Unrecht verfolgt fühlt. Sie sieht sich als diejenige, die den Fall erst aufgedeckt hat. Einer der Metzelder-Verteidiger bezeichnete die Frau postwendend als „Provokateurin“. Es klang, als sei Metzelder Opfer einer Verschwörung. In einem Fernsehinterview mit RTL sprach der Anwalt aber auch davon, dass Metzelder selbst erschrocken über die Sache sei, so etwas wie ein Doppelleben geführt habe. „Irgendwann gibt es diesen Kick auch mit Dingen, die man tunlichst nicht angefasst haben sollte.“

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