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#Was Verschwörungsgläubige und Schizophrene gemeinsam haben

Was Verschwörungsgläubige und Schizophrene gemeinsam haben

Verschwörungsgläubige und Menschen mit Schizophrenie haben offenbar ein Persönlichkeitsmerkmal gemeinsam: Sie neigen dazu, auf der Grundlage unzureichender Informationen voreilige Entscheidungen zu treffen. Diesen Schluss legt eine Studie von Forschern der Frankfurt University of Applied Sciences und der Universität Marburg nahe.

Sascha Zoske

Stephanie Mehl, die in Frankfurt Soziale Arbeit lehrt, hat zusammen mit dem Marburger Psychologie-Doktoranden Nico Pytlik 519 Personen befragt. Sie hatten sich für die Studie gemeldet; keiner von ihnen litt an einer klinisch manifesten Schizophrenie.

Test mit blauen und orangefarbenen Fischen

Die Teilnehmer wurden zunächst mit der sogenannten Fischaufgabe konfrontiert. Sie bekamen einen Angler gezeigt, der aus einem Teich orangefarbene und blaue Fische zieht und sie danach wieder zurückwirft. Der Angler konnte an zwei Teichen sitzen: an einem, in dem 60 Prozent blaue und 40 Prozent orangefarbene Fische leben, oder an einem, in dem das Verhältnis umgekehrt ist. Jedes Mal, wenn ein Fisch aus dem Teich geholt wurde, mussten die Probanden angeben, wie überzeugt sie sind, dass der Angler an dem einen oder dem anderen Teich sitzt. Wer eher analytisch denkt, wird länger warten, bis er sich auf einen Teich festlegt.

Zudem fragten die Forscher, wie stark die Versuchspersonen an verschiedene Verschwörungstheorien glaubten – etwa daran, dass mit den Kondensstreifen von Flugzeugen Chemikalien zur Manipulation der Bevölkerung verteilt würden oder dass das World Trade Center 2001 von innen gesprengt worden sei. Zum Schluss sollten die Teilnehmer angeben, ob sie eher einen analytischen oder einen intuitiven Denkstil bevorzugten.

Unter Stress wächst die Gefahr kognitiver Verzerrungen

Nach Worten von Pytlik sammelten die Teilnehmer, die Verschwörungserzählungen zuneigten, in der Fischaufgabe weniger Informationen, ehe sie sich festlegten. Hierin zeigen sie nach Ansicht von Mehl, die auch an der Marburger Uniklinik für Psychiatrie und Psychotherapie arbeitet, eine Gemeinsamkeit mit schizophrenen Patienten: „Personen mit Wahnüberzeugungen weisen die Tendenz auf, voreilige Entscheidungen zu treffen, die meist nur auf wenigen Beweisen basieren.“ Mehl sieht in den Ergebnissen der Studie einen „Puzzlestein zur Erklärung von Verschwörungsdenken“. Um dieses zu verstehen, müsse man aber auch noch andere Faktoren berücksichtigen, zum Beispiel solche sozialer Art.

„Insbesondere in belastenden, sehr emotionalen Situationen sind wir anfällig für kognitive Verzerrungen und weisen die Tendenz auf, eher schnelle Schlussfolgerungen zu treffen“, führt die Professorin aus. Daher sei es wichtig, nach Informationen zu suchen, die auch andere Ansichten widerspiegelten. „Nur so können wir uns eine eigene Meinung bilden. Es ist wichtig, Freundinnen und Freunde zu haben, die uns widersprechen und unsere Schlussfolgerungen in Frage stellen.“ Zudem solle man so oft wie möglich wissenschaftliche Fakten berücksichtigen, um die eigenen Überzeugungen zu testen und sich zu informieren.

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