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#Neymar und eine entscheidende Frage für die Zukunft

Neymar und eine entscheidende Frage für die Zukunft

Lange haben sie in Brasilien auf diese Bilder warten müssen: Ein Pflichtspiel, in dem Superstar Neymar zaubert, seinen Mannschaftskameraden mustergültig auflegt und sich selbst nicht einmal um die eigene persönliche Rekordjagd schert. Denn beim überzeugenden 5:0 über das in der südamerikanischen WM-Qualifikation chronisch überforderte Bolivien traf nicht Neymar selbst, sondern er sammelte eifrig Scorerpunkte als Vorlagengeber. Das überraschte umso mehr, als die brasilianischen Medien auf einen historischen Moment warten. Nämlich jenen, in dem Neymar (61 Treffer in 101 Länderspielen) Ronaldo (62/98) in der Torschützenliste überholt und sich dann auf die Verfolgung von Pelé aufmacht (77/92).

Der brasilianische Verband hat allerdings auch noch eine eigene Torjägerliste, die auch halboffizielle Länderspiele mitzählt. Ein klein wenig gibt die Torschützenliste der Fifa auch Aufschluss über das Dilemma, in dem Neymar steckt. Denn inmitten der Legenden, hinter Pelé und Ronaldo sowie vor Romário (55) auf Platz vier, ist Neymar der Einzige, der im Trikot der brasilianischen Nationalmannschaft noch keinen Weltmeister- oder zumindest Kontinentaltitelgewinn holen konnte. Das bislang letzte Pflichtspiel im Dress der Nationalmannschaft absolvierte Neymar im Juli 2018 bei der 1:2-Niederlage im WM-Viertelfinale gegen Belgien. Die Copa América 2019 im eigenen Land verpasste Neymar wegen einer Verletzung, die er sich in einem Vorbereitungsspiel zuzog.

Er musste mit ansehen, wie die Elf von Trainer Tite sich nach all den Enttäuschungen der letzten Jahre mit dem Publikum versöhnte und nach einem Sieg über Argentinien im Halbfinale in einem rauschenden Endspiel im ausverkauften Maracanã über Peru den ersten bedeutsamen Titel seit 2007 holen konnte. Damals kommentierten nicht wenige brasilianische Journalisten, es ginge auch ohne einen Neymar, dessen Egotrips auf und neben dem Platz nicht nur im Mannschaftskreis, sondern auch in der Öffentlichkeit für Missfallen sorgten.

Plötzlich Mannschaftstyp: Neymar jubelt mit Luiz (links) und Silva.


Plötzlich Mannschaftstyp: Neymar jubelt mit Luiz (links) und Silva.
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Bild: AFP

Weil es diese Vorbehalte gegen Neymar im eigenen Land gibt, muss Tite sanft gegensteuern. Im September nannte Tite bei einer Pressekonferenz Neymar einen „außergewöhnlichen technischen Anführer“, wohlwissend, dass die brasilianischen Fans Titel statt Instagram-Posts von ihrem Idol erwarten. Neymar, das große Fußballversprechen der vergangenen Dekade, liefert einfach nicht. Bis heute hat der 28 Jahre alte Stürmer noch nie ein Halbfinale für die Seleção bei einer WM oder einer Copa América bestreiten können, obwohl er seit August 2010 das Trikot der Nationalmannschaft trägt.

Wenn es wirklich darauf ankam, dann fehlte Neymar, verletzt, gesperrt oder einfach nur vorzeitig ausgeschieden. Genau das unterscheidet ihn vom Hochadel des brasilianischen Fußballs, der mit ihm ganz oben in der Torschützenliste steht. Sie alle haben den WM-Pokal hochgehoben und bleiben dadurch auch in Zukunft lebendig, zumindest immer dann, wenn die Klassiker der vergangenen Jahrzehnte wieder ausgegraben werden. So etwas gibt es von Neymar bis heute nicht.

Umso wichtiger ist die aktuelle Bewerbungsphase für den WM-Titel 2022. Neymar steht in Qatar wenige Wochen vor seinem 31. Geburtstag. Denn es ist nur schwer vorstellbar, dass ein dann 35-jähriger Neymar 2026 in den Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko eine weitere letzte Chance bekommt. Doch Neymars selbstloser Auftritt gegen Bolivien wurde in der brasilianischen Medienlandschaft wohlwollend zur Kenntnis genommen. Das Portal „Esporte Interativo“ kommentierte in dieser Woche: „Die beste Version von Neymar ist die aktuelle.“ Neymar sei zum Spielmacher gereift, zu einer konstruktiven Kraft.

Das allerdings hatten nicht wenige auch vor dem Champions-League-Finale zwischen Paris und Bayern München vor wenigen Wochen gedacht, ehe die Realität Neymar dann doch wieder nur auf das zweite Treppchen des Weltfußballs zurückwarf und die alten Zweifel an seiner Durchsetzungsfähigkeit in den ganz großen Spielen nährte. In der deutschen Nacht zum Mittwoch werden sie deshalb wieder einmal genau hinschauen, wenn Neymar in der Hauptstadt Lima gegen Peru, den deutlich unbequemeren Gegner als Fußball-Zwerg Bolivien, gefordert sein wird.

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