#Olympische Spiele 1972: Einige Unterallgäuer erlebten die Spiele 1972 vor der Haustüre
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„Olympische Spiele 1972: Einige Unterallgäuer erlebten die Spiele 1972 vor der Haustüre“
Nie waren Olympische Sommerspiele so nah wie 1972. Wie Unterallgäuer das Sportevent damals in München erlebten.
Jürgen Mendheim aus Derndorf wurde 1937 in München geboren und wuchs in der Borstei auf, einer mittlerweile denkmalgeschützten Wohnsiedlung in direkter Nachbarschaft zum heutigen Olympiagelände. „Ich habe die Entstehung des Schuttberges genauso erlebt, wie den Bau des Fernsehturms und des Olympiastadions“, erzählt Mendheim. Und nicht nur das: Die Nähe zum Olympiapark nutzte Mendheim als junger Mann auch während der Spiele: „Die Eintrittskarten wurden verlost. Ich habe dann meine Arbeitskollegen gefragt, ob ich in deren Namen um Karten bewerben könne, und hatte so irgendwann ein ganzes Kartenpaket zusammen“, erzählt der heute 85-Jährige.
Einige Sportler konnte man auch ohne Tickets aus der Nähe sehen
Egal, ob Ruder-Endläufe, Turn-Wettbewerbe, Mark Spitz in der Schwimmhalle oder Klaus Wolfermanns goldenen Speerwurf im Olympiastadion – Klaus Mendheim hat zahlreiche Wettbewerbe besucht – und nicht nur die. „Man konnte bei Vorwettkämpfen oder beim Training ohne Eintritt zuschauen und war den Sportlern ganz nah. Im Dantebad haben beispielsweise die Schwimmer und Turmspringer trainiert“, erinnert sich Mendheim.
„Ich war jeden Tag drüben“, sagt Mendheim über den Olympiapark. „Die Stimmung, das Flair – das war unglaublich.“ Bis zum 5. September, dem Tag des Attentats. „Wir erlebten das aus der Nähe. Es war ein riesiges Polizei-Aufgebot. Wir sahen den Hubschrauber wegfliegen“, sagt Mendheim. Für ihn waren die heiteren Spiele abrupt vorbei. „Ich bin danach nicht mehr hingegangen und habe meine Karten verschenkt. Die Stimmung war weg.“
Das bestätigt auch Erwin Raffler aus Hasberg. Er besuchte mit zwei Freunden das Fußballspiel um die Bronzemedaille zwischen der DDR und der Sowjetunion (2:2 – beide Teams erhielten die Bronzemedaille). Anders als auf der Eintrittskarte vermerkt, fand das Spiel erst am 10. September statt. Dies war dem Terroranschlag wenige Tage zuvor geschuldet: Mit einem Tag Verspätung wurden die Spiele fortgesetzt.
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Nach der Geiselnahme herrschte gedrückte Stimmung
„Mir ist immer noch in Erinnerung geblieben, was für eine gedrückte Stimmung unter den Zuschauern herrschte. Im Unterbewusstsein war immer noch die Angst da, dass noch mal etwas passieren könnte“, erinnert sich Raffler, der sich mit seinen Freunden jedoch aufzumuntern wusste: „Nach dem Spiel haben wir aber im Augustiner Biergarten unsere Ängste mit gutem bayerischen Bier bekämpft.“
Lothar Holzbaur aus Mindelheim wiederum hat einen anderen Blick auf die Spiele. Er bewarb sich ein Jahr zuvor auf eine Zeitungsannonce, mit der die Deutsche Bundesbahn zusätzliche Bahnpolizisten für die Zeit der Olympischen Spiele suchte. Er wurde genommen und zusammen mit rund 45 anderen Personen in der Bahnpolizeischule München zum Bundesbahnbeamten ausgebildet.
Während der Spiele war der Hauptbahnhof München sein Einsatzort – von den Sportveranstaltungen hat er nicht viel mitbekommen. Dafür umso mehr rund um den Bahnhof: „Die Olympiazeit in München war nicht einfach, da Diebstähle, Schlägereien, Hilfeleistungen, Selbsttötungen und Ordnungsdienst viel abverlangten“, schreibt er.
Trotzdem habe er von diesen Einsätzen im Hauptbahnhof viel gelernt, was ihm später, als er Diensthundeführer im Hauptbahnhof Kempten war, geholfen habe.
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