Der frühere pakistanische Ministerpräsident Imran Khan ist während eines Protestmarsches von einem Attentäter angeschossen worden. Der Zustand des 70 Jahre alten einstigen Cricket-Stars sei „stabil“, sagte Khans Berater Raoof Hasan am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Der Angreifer sei erschossen worden. Ein zweiter Mann wurde demnach festgenommen.

Die Polizei des Bundesstaates Punjab bestätigte, dass sieben Personen verletzt und ein Mensch getötet wurden, als ein Angreifer aus der Menge heraus Schüsse auf den Container abgab, in dem sich Khan und zahlreiche weitere Führungspersonen von Khans Partei PTI in Wazirabad befanden. „Das war ein Versuch, ihn zu töten, ihn zu ermorden“, sagte Hasan. Der pakistanische Präsident Arif Alvi verurteilte den Angriff als „abscheulichen Mordanschlag“. „Ich danke Allah, dass er in Sicherheit ist“, schrieb Alvi im Onlinedienst Twitter.

Khan hatte seit vergangenem Freitag einen sogenannten langen Marsch von Lahore im Nordosten Pakistan in Richtung der Hauptstadt Islamabad angeführt, um vorgezogene Wahlen zu erzwingen – obwohl ihn die Wahlkommission des Landes im Oktober wegen mutmaßlicher Verwicklung „in korrupte Praktiken“ für fünf Jahre für alle politischen Ämter gesperrt hatte.

Khan machte „ausländische Verschwörung“ für Sturz verantwortlich

Der frühere Cricket-Star war 2018 in Pakistan mit dem Versprechen an die Macht gelangt, Korruption und Vetternwirtschaft zu bekämpfen. Während seiner Regierungszeit war die Wirtschaft des Landes jedoch in eine tiefe Krise gestürzt. Zudem nahm die Repression gegen politische Gegner immer weiter zu.

Die Opposition warf Khan vor, Korruptionsermittlungen politisch zu instrumentalisieren, um Widersacher aus dem Verkehr zu ziehen. Im Frühjahr verließen schließlich mehrere Parteien die Koalition mit Khans PTI und unterstützten ein Misstrauensvotum. Schließlich wurde Shehbaz Sharif, der Bruder des früheren Ministerpräsidenten Navaz Sharif, zu Khans Nachfolger gewählt.

Khan macht seit dem eine „ausländische Verschwörung“ für seinen Sturz verantwortlich und ruft seine Anhänger regelmäßig dazu auf, für Neuwahlen zu demonstrieren.