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#Pflege, Gender, Fake News und gewerkschaftliche Selbstblockaden – Quergelesen – Gesundheits-Check

Pflege, Gender, Fake News und gewerkschaftliche Selbstblockaden – Quergelesen – Gesundheits-Check

Die Pflege ist eine der Dauerbaustellen des Gesundheitssystems. Wie auf allen Baustellen steht aber auch hier oft vieles still, weil die Handwerker fehlen, sprich die Pflegekräfte. Der Bedarf an Pflegekräften steht im Mittelpunkt des aktuellen Pflege-Reports 2019 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WidO). Bis 2030, das ist nicht mehr lange hin, werden demnach 130.000 Pflegekräfte mehr gebraucht. Bis 2050, das ist schon deutlich spekulativer, 400.000 mehr. Der Pflege-Report 2019 ist online kostenlos verfügbar. Für diesen Service darf man dem WidO durchaus einmal Danke sagen. Wenn Gesundheitsminister Spahn nicht nur Verbesserungen in der Pflege ankündigen, sondern auch durchsetzen würde, hätte auch er Dank verdient.

Die Lebenserwartung der Männer liegt fast rund um den Globus unter der der Frauen. In Deutschland geht der Unterschied seit geraumer Zeit zurück. Ursächlich sind zu einem kleineren Teil genetische Faktoren, zum größeren Teil soziale Faktoren. Eine aktuelle Publikation von Kolip et al. zeigt nun, dass die Höhe der Lebenserwartung der Männer in den deutschen Bundesländern – kontrolliert für das Bruttoinlandsprodukt – mit der Gleichstellung der Geschlechter korreliert. Warum, darüber kann man sicher trefflich streiten. Der Artikel ist im Bundesgesundheitsblatt 8/2019 erschienen.

Es gehört zweifellos zu den Verdiensten von Donald Trump, das Thema Fake News und alternative Fakten in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt zu haben. Auch der Gesundheitsbereich ist ein Biotop von seltsamen Nachrichten, das Internet als Publikationsplattform für Jedermann hat daran seinen Anteil. Die Bertelsmann-Stiftung hat vor kurzem eine kleine Broschüre „Gefährliche Gesundheitsinfos. Wie sie erkannt und eingedämmt werden können“ herausgegeben – ebenfalls online verfügbar.

Die Gewerkschaften stecken bei Fragen nach der wirtschaftlichen Globalsteuerung oft in einem Dilemma. Ob Kohleausstieg, Regulation der Tabakindustrie oder Verkehrswende – auf der einen Seite stehen gesellschaftliche Ziele, auf der anderen Seite Arbeitsplätze. Am Beispiel des Klimaschutzes hat in der Juli-Ausgabe der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ Mitherausgeber Ulrich Brand eine zu einseitige Wachstumsorientierung der Gewerkschaften kritisiert, in der August-Ausgabe reagiert darauf der Leiter der tarifpolitischen Grundsatzabteilung von ver.di, Norbert Reuter. Mit einem entschiedenen „ja, aber“. Fast möchte darauf antworten, ja, aber. Ein schwieriges Thema, das in der Literatur zum Thema “Umweltgerechtigkeit” kaum vorkommt (dort geht es meist um sozial ungleiche Folgen von Umweltbelastungen), und ein Beispiel für die vielfältigen Pfadabhängigkeiten einer einmal aufgebauten Wirtschaftsstruktur.

Und eine Urlaubsleseempfehlung habe ich auch noch, für die, die den Urlaub noch vor sich haben. Das Buch „Was macht der Fakir auf dem Nagelbrett“ ist schon fast 20 Jahre alt, aber wer es nicht kennt, dem sei es ans Herz gelegt. Es ist von zwei Physikern, Georges Charpak, Nobelpreisträger 1992, 2010 ist er gestorben, und Henri Broch, der lebt noch und ist weiter als Kritiker parawissenschaftlicher Umtriebe aktiv. Unter anderem führen sie sehr anschaulich vor, warum man nicht selten unglaubliche Serien unwahrscheinlicher Ereignisse beobachten kann. Sie machen das viel verständlicher als ich seinerzeit bei der Erklärung, warum Homöopathie manchen Leuten wieder und immer wieder geholfen hat.

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