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#Plötzlich Strafgebühr? Jetzt müssen Bankkunden gut aufpassen

Dass Geldinstitute gelegentlich ihre Abläufe oder Gebühren anpassen und Kunden vor vollendete Tatsachen stellen, ist wohlbekannt. Doch wie sieht es mit plötzlichen Strafgebühren aus? Genau diese werden aktuell per E-Mail angedroht. Doch es steckt mehr dahinter.

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Bankkunden müssen auf Betrug achtenBildquelle: Atares Design / shutterstock.com

Die Verbraucherzentrale NRW listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails sind im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte. In der laufenden Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen:

Aktuelle Phishing-Lage – Zwei Banken & Amazon

Comdirect

Kunden der Comdirect Bank erhalten gegenwärtig eine E-Mail, in der sie „freundlichst“ auf eine Aktualisierung ihrer Nutzerdaten hingewiesen werden. Diese sei notwendig, da Comdirect die Sicherheitsstandards angehoben habe. Dafür wird den Empfängern eine Frist von 14 Tagen gewährt. Wer sich mehr Zeit lässt, muss mit einer Strafgebühr rechnen. Der Grund: Nach diesem Zeitraum sei eine manuelle Durchführung notwendig.

Die Aktualisierung soll über eine hinterlegte Verlinkung durchgeführt werden. Klickt man diese an, landet man jedoch auf einer gefälschten Comdirect-Website. Denn die E-Mail ist Teil einer Phishing-Masche. Alle hier eingetragenen Banking- und Login-Daten werden kompromittiert und landen bei den Cyberkriminellen. Glücklicherweise ist die Benachrichtigung sowohl optisch als auch grammatikalisch alles andere als überzeugend. In Zukunft könnten leicht durchschaubare Phishing-Mails jedoch selten werden. Denn wie unser Selbstversuch gezeigt hat, eignen sich KI-Sprachmodelle wie ChatGPT bereits jetzt hervorragend als Phishing-Autoren.

N26

Auch Kunden der 2013 in Berlin gegründeten Bank N26 müssen gegenwärtig auf eingehende Phishing-Mails achten. Denn diese scheinen über eine direkte Kundenansprache zu verfügen und wirken daher auf den ersten Blick ziemlich vertrauenswürdig. Bloß ist die Kenntnis über den Namen des Empfängers keine Garantie für eine legitime E-Mail. Denn diese Information könnten die Cyberkriminellen aus vorangegangenen Phishing-Angriffen, aus diversen Datenlecks oder aber aus dem Darknet erbeutet haben.

Inhaltlich wird der Empfänger darüber informiert, dass seine N26-Karte vorübergehend gesperrt worden sei. Damit diese wieder freigeschaltet wird, müsse der Kunde seine Kontoinformationen über einen Button aktualisieren. Hinzu kommt, dass die Betrüger auch hier mittels einer Frist Druck ausüben. Diesmal soll die Aktualisierung allerdings innerhalb von nur 24 Stunden erfolgen.

Amazon

Abseits von Banken wird aktuell auch eine E-Mail im Namen von Amazon verschickt. Diese informiert den Empfänger darüber, dass sein Konto aufgrund eines ungewöhnlichen Verhaltens gesperrt worden sei. Anschließend wird auf einen hinterlegten Link verwiesen, der einen Verifizierungsprozess einleiten soll. Dieser sei allerdings ebenfalls nur 24 Stunden lang zugänglich. Nach Ablauf dieser Frist sollen sämtliche ausstehenden Bestellungen storniert werden – solange, bis der Vorgang abgeschlossen ist. Eine von jeglicher Logik losgelöste Drohung also, allerdings wirkt die E-Mail dennoch überzeugend. Denn auch hier findet sich eine direkte Anrede. Ferner wird auch die E-Mail-Adresse erwähnt, die mit dem Amazon-Konto verknüpft ist. Dafür entspricht die optische Aufmachung nicht der der echten Amazon-Mails.

Phishing 2023 – Bisherige Fälle

Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2023 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:

  • Advanzia Bank
  • Amazon
  • Apple
  • Barclays
  • Bitcoin-Erpressung
  • Bundesfinanzministerium (BMF)
  • Commerzbank
  • Comdirect
  • Consorsbank
  • Consors Finanz
  • Deutsche Bahn (DB)
  • Deutsche Bank
  • DHL
  • Disney+
  • DKB
  • iCoud
  • ING
  • KfW
  • LBB
  • Netflix
  • PayPal
  • Postbank
  • Santander
  • Sparda-Bank
  • Sparkasse
  • Targobank
  • Telekom
  • UPS
  • VR

Was ist Phishing eigentlich?

Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem sofort Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man braucht weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.

Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail im beispielsweise Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend wird das Opfer dazu aufgefordert, eine Autorisierung durchzuführen, indem er einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.

Weitere Betrugsmaschen & Schutzmechanismen:

  • eBay Kleinanzeigen und Co.: Mit diesen Betrugsmaschen zockt man dich ab
  • WhatsApp Abzocke: Das sind die hinterlistigen Maschen der Betrüger
  • Privatsphäre durch Zukleben der Webcam? So machst du es besser

So erkennst du Phishing-Mails

Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst, oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.

Eine weitere, gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber.


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Bildquellen

  • Handy-Sicherheit: Artem Sandler / inside digital
  • Darknet und Deep Web: B_A / Pixabay
  • Bankkunden müssen auf Betrug achten: Atares Design / shutterstock.com

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