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#Porträt: Der Pianist aus dem Netz: Igor Levit und sein neues Album „Tristan“

„Porträt: Der Pianist aus dem Netz: Igor Levit und sein neues Album „Tristan““




Vielen gilt Igor Levit als Meisterpianist. Aber auch an der Tastatur, auf Twitter, löst er Wirbel aus. Jetzt stürzt er sich in Wagners „Tristan“.

Diese Album-Titelliste klingt wie der Soundtrack für akuten Weltschmerz. Das Prélude zu „Tristan und Isolde“, Liebesleid aus dem Richard-Wagner-Kosmos. Obendrein Franz Liszts „Liebestraum“. Dann das erhabene Adagio aus Gustav Mahlers 10. Sinfonie. Und das alles will ein Mann alleine stemmen? Ohne Orchester, nur mit 88 Konzertflügeltasten? Der Pianist Igor Levit hat diesen Mut – und kennt diese Gefühlslage: Weltenkummer.

Igor Levit twittert auch zum Stop von Nordstream 1

Rassismus, Antisemitismus, Armut – Probleme, an denen die Gesellschaft krankt, prangert der 35-Jährige an. Und zwar gerne laut, gerne via Twitter. Ein Pianist, der Töne hat, nicht nur auf seinem neuen Album „Tristan“. Ein Künstler, der bekennt: „Ich bin Aktivist.“ Letztens ließ es Levit auch wieder knallen. Da schlug auf Twitter die Nachricht Wellen, dass Russland den Hahn von Nord Stream 1 nicht mehr aufdreht. Igor Levits Reaktion? Eine Botschaft: „So fuck ’em.“ Was sehr höflich übersetzt bedeutet: Pfeif doch drauf, dann eben keine Energie aus Russland. Aus dem Land, aus dem er selbst stammt.

Levit kommt 1987 in Nischni Nowgorod zur Welt. Seine Mutter, Musiklehrerin, hilft ihm bei seinem Konzert-Debüt wohl auf den Klavierhocker – Beethoven, mit vier Jahren. Die jüdische Familie wird aber bald darauf schon, 1995, als Kontingentflüchtlinge nach Deutschland, Hannover, ziehen.

Trailer: Igor Levits Album „Tristan“

Für seine Engangement erhielt Igor Levit das Bundesverdienstkreuz

Hier mausert sich der hochbegabte Igor zur Marke, bietet Klassik mit Sturm und Drang, aber auch Bach in aller Reinheit. Fans preisen seine frischen Emotionen, sein forsches Tempo. Kritikfürstin Eleonore Büning nennt ihn 2010 einen der „großen Pianisten des Jahrhunderts“ – noch bevor er sein Konzertexamen in der Tasche hat.

Levit entwickelt sich dreitagebärtig und smart auch zur streitbaren Netz- und Debatten-Figur. Auf seiner Webseite nennt er sich: „Citizen“. Bürger also, aber einer, der heute das Bundesverdienstkreuz trägt. Weil er auch seine eigenen harten Antisemitismus-Erfahrungen offenlegt.

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Igor Levit bringt Wagner und Henze im Album „Tristan“ zusammen

Levit versteht die Twitter-Klaviatur. Unter dem Motto „#NoWar“ gab er zuletzt Konzerte im Netz. In den Lockdowns 2020 versorgte er halb Twitter mit Klassik im Videostream, Tausende himmelten ihn zur „Mondscheinsonate“ an. Jetzt aber zeigt Levit neue Kanten: Wagners „Tristan“ stellt er neben Hans Werner Henzes „Tristan“. Elektronik trifft Klavier, moderne Musik auf einen modernen Pianisten.

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