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#Putins Werk und der Beitrag des Sports: Fechten als Politikum

Sechsundfünfzig Mitgliedsorganisationen führt der Fechtverband Russlands auf seiner Website auf. Unter ihnen: die Republik Krim, die Stadt Sewastopol, die Volksrepublik Luhansk und die Volksrepublik Donezk – ukrainisches Staatsgebiet, besetzt von der russischen Armee, vom russischen Staat unter Bruch des Völkerrechts annektiert.

Die Menschen, die dort ausharren, mit der Gewehrmündung am Kopf ein Referendum abhielten und mit russischen Pässen ausgestattet wurden, dürften gewiss andere Sorgen haben als die, ob sie, wenn sie denn Sport trieben, russischen Organisationen zugerechnet werden oder nicht. Ihnen drohen Mord und Totschlag, Folter, Vergewaltigung und Verschleppung.

Fechten macht gerade politische Schlagzeilen. Der Weltverband FIE hat gegen den Willen des europäischen Verbandes und zur Überraschung von dessen Athleten die Olympiaqualifikation aus den Europaspielen von Krakau herausgelöst und kurzfristig eine eigenständige EM in Plowdiw anberaumt. Einziges Ziel der Operation: russischen Fechterinnen und Fechtern den Weg zu den Olympischen Spielen von Paris 2024 zu ebnen. Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), hängt der Idee an, dass es Sportlerinnen und Sportler in Russland gebe, die nicht in das mörderische Regime Putins verstrickt sind und in aller Unschuld und ohne die Insignien des Kriegstreibers an den Olympischen Spielen teilnehmen sollen.

Unmöglich, dass der einstige Fechter Bach, Jurist und Machtmensch, nicht erkennt, was das Verhalten der Verbandsführung in seiner Sportart bedeutet. Weitere russische Verbände werden den Fechtern folgen und Mitgliedsorganisationen in den okkupierten Landesteilen der Ukraine aufnehmen.

Der Anführer: Stanislaw Posdnjakow, Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Russlands


Der Anführer: Stanislaw Posdnjakow, Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Russlands
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Bild: AFP

Im Taekwondo untersucht der Weltverband bereits die Mitgliedschaft eines Regionalverbandes der Krim in der russischen Organisation. Als die Duma, das Putin ergebene Parlament, vor zwei Wochen ein Gesetz zur Integration des Sports in den annektierten Gebieten verabschiedete, stellte sie zugleich umgerechnet 36 Millionen Euro dafür zur Verfügung. Das Geld wird die Beute derjenigen sein, die am schnellsten aufnahmefähige Strukturen schaffen.z

Der russische Sport unterstützt durch die Schaffung scheinbar eigenständiger Strukturen aktiv die gewaltsame Landnahme Putins. Angeführt wird er von dem multiplen Olympiasieger und Weltmeister im Säbelfechten, dem Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees Russlands (ROK), Stanislaw Posdnjakow. Er war es, der im September vergangenen Jahres die Aussicht auf die Mobilmachung mit dem Satz begrüßte, der Dienst am Vaterland sei aus Sicht des ROK eine ehrenvolle Aufgabe jedes Bürgers einschließlich der Mitglieder der Nationalmannschaften.

Dieses ROK vertritt den russischen Sport und dessen Verbände gegenüber dem IOC und gilt andererseits als Vertretung Olympias in Russland. Als nach den Winterspielen von Sotschi 2014 der große Dopingbetrug aufflog, war es für exakt 86 Tage suspendiert. Russlands Einmarsch in die Ukraine hatte, wie schon der Raub der Krim zwischen Winterspielen und Paralympics 2014, für das ROK keine Folge. Nun ist es Repräsentant der russischen Annexion im Sport. Und es wird Bach wie dessen IOC hoffentlich die Antwort auf die Frage abnehmen, ob die Zulassung von Athleten aus Russland weiterhin sportpolitische Priorität haben sollte.

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