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#Klaustrophobischer Thriller sperrt Mann in Gullyloch: Eine Stunde Hochspannung und 40 Minuten dumme Twists, die das Kino zum Johlen brachten

„Klaustrophobischer Thriller sperrt Mann in Gullyloch: Eine Stunde Hochspannung und 40 Minuten dumme Twists, die das Kino zum Johlen brachten“

Ein Mann fällt in ein Loch und niemand weiß, wo er ist im Thriller #Manhole, der mit klaustrophobischer Spannung bei Laune hält. Dabei bleibt es aber nicht.

Nach dem Thriller #Manhole wirst du Gullydeckel mit neuen Augen betrachten. So erging es jedenfalls mir, als ich kurz vor Mitternacht über die Radwege Berlins holperte und mir jeder Gullydeckel ins Auge blitzte wie das frisch polierte Messer eines Slasher-Bösewichts.

Ich hatte gerade Manhole bzw. #Manhole gesehen, der sich größtenteils in einem solchen Schacht abspielt. Dort erkundet er Urängste, Mäusekadaver und einen hirnverbrannten Twist, der mich die Gesetze unserer Realität infrage stellen ließ. War das schon ein Traum? Das Berlinale-Delirium an Tag 4? Nein, es geschah wirklich. Erst bangte ich mit dem Helden, dann übernahm das Kichern. Keine schlechte Filmerfahrung.

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Der Thriller hat eine einfache, aber gruselige Grundidee

Boyband-Star Yûto Nakajima spielt die Hauptrolle in dem japanischen Thriller. Als Bürodrohne Kawamura geht es ihm eigentlich ganz gut. Die Arbeit läuft, die Hochzeit mit der Tochter des Chefs steht an und die Kolleg:innen scheinen ihm wohl gesonnen. Nach einem Junggesellen-Abschied am Abend vor der Vermählung taumelt er durchs Zentrum Tokios. Allerdings nicht lange, denn Regisseur Kazuyoshi Kumakiri (My Man) weiß ganz genau, was in einem Film namens #Manhole zählt: das Manhole.

Manhole

Nach ungefähr 5 Minuten Laufzeit wacht Kawamura am dreckigen Boden des Schachts wieder auf, ohne Erinnerung, wie er dahin gekommen ist. Zunächst schließt sich ein Survival-Thriller im Kleinen an, die etwas flachere Variante von Buried – Lebend begraben, 127 Hours oder jüngst Oxygen.

Als Survival-Thriller bietet #Manhole kurzweilige Unterhaltung

Im Survival-Modus gibt sich #Manhole als kompetenter Thriller, der uns sinnigerweise mit dem Gefangenen einsperrt. Die Welt außerhalb des Lochs bleibt ihm wie auch uns größtenteils verborgen. Kawamuras Kontakt damit beschränkt sich auf den Blick hoch zum Mond, der unbeteiligt durchs Gullyloch lugt, und die Möglichkeiten seines Smartphones.

Erst wird die Situation im Schacht sondiert, Fluchtversuche scheitern an einfachen und doch unüberwindbaren Hindernissen. Dann wird die Lage schrittweise verschärft, mit einer Gasleitung zum Beispiel oder Chemieabfällen, die durch ein Rohr hineintropfen.

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Derweil bettelt Kawamura bei der trödelnden Polizei, Bekannten und Ex-Freundinnen um Hilfe. Wenn er zum wiederholten Mal gegen eine Wand redet oder seine Lage nicht ernst genommen wird, teilt man seine Verzweiflung. Für Abwechslung sorgt zudem ein digitaler Hilfeschrei des Gefangenen: Er erstellt eine Art Twitter-Account und die Geschichte geht viral. Aus den anonymen Weiten des Internets beginnt eine Rettungskampagne mit zweifelhaftem Ausgang. Daher das # in #Manhole.

Im Finale schmeißt der Thriller jede Logik aus dem Gullyloch

Manhole

Dann folgt allerdings das Finale des Films. Was genau sich ereignet, muss jede:r Zuschauende am eigenen Leibe erfahren. Im Presseheft des Thrillers steht beim Eintrag zum Autor Michitaka Okada: Er „zeichnet sich durch logische Drehbücher aus.“ Das könnte auf seine anderen Arbeiten zutreffen, Manhole bildet allerdings eine dermaßen gravierende Ausnahme, dass dieses Urteil für alle Zeiten revidiert werden muss.

Nach rund einer Stunde Thriller-Spannung evaporiert jede Logik und wird von einer drastischen Wendung ersetzt, die alles infrage stellt, was wir davor gesehen haben – und beim Nachdenken über das Gesehene überhaupt keinen Sinn ergibt.

Diese Twist-Eskapade ist lächerlich, unglaubwürdig, dämlich und beeindruckt mit ihrer Sturheit. Ich jedenfalls konnte dem Hashtag-Thriller nicht böse sein. Nach 23 Uhr freut man sich in einem Berlinale-Kino über so gut wie alles, was wachhält. Selbst wenn es das Gelächter im Kinosaal ist.

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