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#Was ihn zu Asterix gebracht hat

Was ihn zu Asterix gebracht hat

Das Musée Maillol im siebten Arrondissement von Paris wirbt mit der geschwungenen Schaufassade eines barocken Stadtpalais. In den Ausstellungsbereich selbst aber kommt man durch den schmalen Schlauch eines modernen Anbaus, und dessen Foyer wird vom Museumsladen ausgefüllt. Der steht derzeit ganz im Zeichen von Asterix. Auf den ersten Blick ist das nicht unbedingt das, was man angesichts der Vorliebe des 1944 gestorbenen Bildhauers Aristide Maillol für weibliche Akte in diesem Haus erwarten würde. Und geht man über eine enge Wendeltreppe zum Sonderausstellungsbereich hinauf, stößt man am oberen Treppenabsatz auf eine in annähernder Denkerpose des großen Rivalen Rodin lebensgroß hingekauerte bronzene Nackte, hinter der sich an den Wänden eine muntere Parade schwarzweißer Comicfiguren vollzieht, die alle keine Augen für die grünpatinierte Unbekleidete haben.

Von maillolschen Maßen kann man beim zwergenhaften Asterix oder seinem adipösen Kumpel Obelix („Nein, ich bin nicht dick!“) kaum reden. Aber es geht ja nicht um Aristide Maillol, es geht um Albert Uderzo, den Zeichner einer ganzen Phalanx von Comicserien, die heute allerdings sämtlich im Schatten seines Welterfolgs „Asterix“ stehen. Uderzo ist im vergangenen März kurz vor seinem dreiundneunzigsten Geburtstag gestorben, und für die Retrospektive seines Schaffens im Musée Maillol haben Witwe und Tochter jene Arbeiten herausgegeben, die der Zeichner selbst im Atelier behalten hatte. Man könnte es also eine Dokumentation von Uderzos Lieblingsseiten nennen. Ein weiterer großer Leihgeber ist die Bibliothèque Nationale, die von Uderzo und den Erben seines langjährigen Szenaristen René Goscinny vor wenigen Jahren reich mit „Asterix“-Originalseiten beschenkt worden war. Es gibt wohl keine andere Comicfigur, die so sehr das französische Selbstverständnis verkörpert wie der kleine gallische Krieger. Eine große Uderzo-Ausstellung sollte eine nationale Tat sein.

Das Museum sucht mit Asterix ein neues Publikum

Groß ist die Schau im Musée Maillol, aber in dem Privatmuseum, das seit seiner Eröffnung 1995 eine bewegte Betreibergeschichte hinter sich hat, ist sie am falschen Ort. Weniger aufgrund der fehlenden Maillol-Verwandtschaft von Uderzos Zeichnungen – ein paar Idealfiguren im Geist amerikanischer Superhelden hatte er in den vierziger Jahren doch gezeichnet – als wegen der Räumlichkeiten, die von desillusionierender Profanität sind und einer kreativen Ausstellungsdramaturgie entgegenstehen. Mag aber auch sein, dass die starke Beteiligung der Familie von Uderzo jeden kreativen Umgang mit dem Werk des hehren Toten verhindert hat.

„Vorsicht, Schule!“ Albert Uderzo zeichnete dieses Titelbild zum französischen Sommerferienende des Jahres 1965 für die Comiczeitschrift „Pilote“, in der „Asterix“ abgedruckt wurde.



Bilderstrecke



Kaum Neues, viel Schönes
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Arbeiten von Albert Uderzo aus der Schau im Pariser Musée Maillol

Für das Musée Maillol ist es nach langer pandemiebedingter Schließungszeit der Auftakt zu einer Neuausrichtung hin zum Populären, nachdem nun wieder die Familie von Maillols letzter Muse, der späteren Galeristin Dina Vierny, die das Haus mit ihrer Sammlung bestückt hatte, das Kommando innehat. Populärer als Uderzo geht es natürlich gar nicht, und mit mehr als 250 Objekten hat man in die meist winzigen Räume hineingequetscht, was eben ging – fast ein Wunder, dass ein Figurenname wie Franz Katzenblummerswihundwagenplaftembomm, den sich der witzig-boshafte Goscinny 1967 für die gemeinsame Indianerserie „Umpah-Pah“ hatte einfallen lassen, um den Freund Uderzo an die Grenzen seiner Sprechblasen zu bringen, hier auch noch an die Wand passt.

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