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#„Lügen als Lebensstil“

„Lügen als Lebensstil“

Mit einem Rückblick auf die vergangenen vier Jahre haben sich die amerikanischen Medien von Donald Trump verabschiedet. Manche ließen Zahlen Bände sprechen, andere publizierten skurrile Chroniken, wieder andere erinnerten an die Tiefpunkte. Viele brachten Erleichterung über das Ende der Ära Trump zum Ausdruck, manche Genugtuung, einige auch Wut.

Die „New York Times“ veröffentlichte eine sechsminütige Zusammenfassung von Trumps „tumultartiger Amtszeit“, die vor allem eine Aufzählung der Skandalmomente ist: Die „alternativen Fakten“ von den Massen bei Trumps Amtseinführung und der Muslim-Bann, der angeblich keiner war; der Rausschmiss des FBI-Chefs James Comey und die Umdeutung des Mueller-Reports in einen „Freispruch“; das Säbelrasseln gegen Nordkorea und der Schmusekurs mit Diktatoren und Neonazis; MeToo und Stormy Daniels; die Rede von „shithole countries“ und „Abschreckungspolitik“ mit Kindern in Käfigen; das erste und zweite Impeachment, die Leugnung der Coronavirus-Gefahr, die Bestärkung der Qanon-Verschwörungstheoretiker und die Mär vom Wahlbetrug, die im Sturm aufs Kapitol mündete.

Trump war bereit, über alles zu lügen

Die „Washington Post“ schloss derweil ihre „Fact Checker“-Reihe über die irreführenden Behauptungen des Ex-Präsidenten mit einer schwindelerregenden Zahl ab: 30573 Unwahrheiten Trumps zählt sie auf, begleitet von einer Graphik. Allein am 30. Oktober vergangenen Jahres seien es 371 gewesen. Bei CNN resümierte der dortige Faktenchecker Daniel Dale: „Viele Politiker lügen, um sich aus einem Skandal zu winden oder ihre politischen Errungenschaften aufzublasen. Trump war bereit, über alles zu lügen, jederzeit, oft ohne ersichtlichen Grund. Dies war Lügen als Lebensstil.“





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Das Team des neuen Präsidenten
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Bidens Top Ten
Bild: Jens Giesel

Der „Atlantic“ schreibt über eine „Pussy Presidency“, während welcher Trump eine „pervertierte Version der Männlichkeit beschworen“ habe, die „Dominanz glorifiziert und sich in Feigheit rettet.“ „Vice“ feixt darüber, dass Trump nun doch nicht noch in letzter Sekunde zum „Gott-Kaiser“ aufstieg und seine Feinde verhaften ließ, wie das seine Qanon-Fans erwartet hatten („GEOTUS“, für God Emperor of the United States, lautete die Abwandlung von POTUS, President of the United States, die in den ultrarechten Netzwerken kursierte). „Stattdessen stieg Trump still in einen Hubschrauber und flog davon, während Biden ohne die kleinste Störung eingeschworen wurde.“

Bei der „Columbia Journalism Review“ indes verglich Jon Allsop die zwei vergangenen Amtseinführungen – die von Trump, getragen von einer weitgehend friedlichen Stimmung und bevölkert von Schulklassen und Clinton-Fans, die den Übergang als Teil des politischen Prozesses feierten, und der von Joe Biden, die dank einer weitgehend ungezügelten Pandemie und der erst zwei Wochen zurückliegenden gewaltsamen Attacke auf das amerikanische Parlament von einer menschenleeren Mall und Journalisten in Kampfmontur geprägt war.

Eine denkwürdige Chronik in 48000 Worten

Der „New Yorker“ veröffentlichte einen „Nachruf auf eine gescheiterte Präsidentschaft“, deren Autorin sich fragte, ob man sich in einigen Jahren noch an das Gefühl der lauernden Bedrohung, an den „zunehmend ausufernden, wahrheitsverachtenden, realitätsfernen“ Mann mit dem „eskalierenden Sinn für Beschwerden und Opferhaltung“ erinnern werden können.





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Vier Jahre Trump
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Von Covfefe bis Covid
Bild: AFP

Um diese Erinnerung zu bewahren, publizierte die „New York Times“ das Mammutprojekt des Journalisten Kevin Quealy und seiner Kollegen, die sämtliche Beleidigungen des vormaligen Präsidenten, von der Erklärung der Präsidentschaftskandidatur am 16. Juni 2016 bis zu seiner Abschaltung durch Twitter am 8. Januar 2021 festhält. 48000 Worte lang ist diese denkwürdige Chronik. Quealy gestand, dass dieses Projekt in vielerlei Hinsicht „dumm und ermüdend“, vielleicht aber für Historiker in hundert Jahren wertvoll sein möge. Unter den Schmähungen sind „fake president“ für Joe Biden, „Verrat, Volksverhetzung, Aufstand“ für die Black Lives Matter-Bewegung, „bösartig“ und „betrügerisch“ für die Demokraten, „schwache Führung“ für europäische Spitzenpolitiker, „Abschaum“ für das FBI, „totales Durcheinander – Riesen-Kriminalität“ für Deutschland. Zu den längsten Abschnitten zählen Tiraden über die „Mainstream“-Medien, die Demokratische Partei, Hillary Clinton und die Russland-Ermittlungen.

Erleichterung über das Ende der Trump-Präsidentschaft fand sich sogar in der konservativen Presse. Das „Wall Street Journal“ bescheinigte Trump bereits vor Wochen Trump, er habe seine politischen Errungenschaften verspielt. „Für Konservative ein Tag der Befreiung“ titelte die „National Review“ über Trumps Abgang.

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