Nachrichten

#Vertrauter von Jan Marsalek in Singapur verhaftet

Vertrauter von Jan Marsalek in Singapur verhaftet

Der südostasiatische Finanzplatz Singapur meldet einen ersten Erfolg in seinem Vorgehen gegen den zusammengebrochenen deutschen Finanzdienstleister Wirecard: Der britische Geschäftsmann James Henry O’Sullivan wurde am Mittwoch per Videoschaltung in einem Singapurer Gericht vorgeführt. Ihm wird vorgeworfen, Shanmugaratnam Rajaratnam, den Chef der Buchführungsfirma Citadelle Corporate Services im Peninsula Plaza am Rande des Finanzdistrikts Singapurs, zur Fälschung eines Dokumentes angestiftet zu haben.

Christoph Hein

Wirtschaftskorrespondent für Südasien/Pazifik mit Sitz in Singapur.

Citadelle war jahrelang für Wirecard tätig. Der Brite, der am Montag in Singapur verhaftet worden war und als Vertrauter des untergetauchten früheren Wirecard-Vorstands Jan Marsalek gilt, soll den Citadelle-Chef angehalten haben, einen Brief von seiner Firma an eine Wirecard-Tochterfirma unter dem Namen Cardsystems Middle East FZ gesandt zu haben. Der Brite lebt mit seiner Familie in dem reichen Stadtstaat, seine Frau arbeitet dort und seine Töchter gingen in Singapur zur Schule, heißt es in der staatlichen Zeitung The Straits Times.

Nach Jan Marsalek wird weiter gefahndet.


Nach Jan Marsalek wird weiter gefahndet.
:


Bild: EPA

In dem Schreiben soll Citadelle bestätigt haben, zum Jahresende 2016 einen Wert von 86,4 Millionen Euro auf einem Treuhandkonto gehalten zu haben – was nicht der Wahrheit entsprach. Der Anwalt des 46-Jährigen forderte dessen Freilassung auf Kaution, schließlich habe er den als sehr streng bekannten Singapurer Behörden bei ihren Ermittlungen geholfen. Staatsanwalt und Richter lehnten eine Kaution mit dem Hinweis auf eine drohende Verdunklungsgefahr ab. O’Sullivan könnte mit anderen Verdächtigen Kontakt aufnehmen und müsse deshalb mindestens eine Woche in Haft bleiben. Am 8. September soll eine weitere Gerichtsprüfung stattfinden.

Am 23. September folgt dann eine erste Verhandlung gegen Shanmugaratnam. Er hatte Citadelle erst im Juli dieses Jahres verlassen, hält aber weiterhin andere Direktorenposten in der Stadt. Dem 55-Jährigen werden insgesamt 14 Straftaten mit einem Finanzvolumen von 1,2 Milliarden Euro vorgeworfen. Wird er schuldig gesprochen, droht ihm eine langjährige Haftstrafe in Singapurs Gefängnis Changi. Hinter der Anklage steht die Vermutung der Staatsanwaltschaft, der Citadelle-Chef habe insgesamt 14 Briefe an die deutsche Wirecard AG, ihre Tochterunternehmen und Buchprüfer verfasst. In ihnen soll er zwischen 2015 und 2017 von Treuhandkonten Wirecards bei Citadelle gesprochen haben. Die alle aber habe es nie gegeben, erklären die Ermittler.

Im Juni vergangenen Jahres war die Wirecard AG zusammengebrochen, nachdem zu Tage trat, dass 1,9 Milliarden Euro auf ihren Konten fehlten. Bei dem riesigen Betrugsfall haben ihre Aktionäre mindestens 20 Milliarden Euro verloren. Banken und Großinvestoren beklagen einen Verlust von mehr als 3 Milliarden Euro. Die Notenbank Singapurs, die Monetary Authority of Singapore (MAS), hatte Wirecard Singapore erst Ende September vergangenen Jahres geschlossen. Wirecard wickelte den Zahlungsverkehr für mehr als 1900 Kunden ab, von Cafés bis zu großen Hotelketten.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!