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#DFB-Team braucht nach Spanien-Debakel den großen Schnitt

DFB-Team braucht nach Spanien-Debakel den großen Schnitt

Womöglich steckte schon in diesem ersten Satz, der nach der tiefschwarzen Nacht von Sevilla in ein Mikrofon gesprochen wurde, eine entlarvende Wahrheit. Eine der bittersten Niederlagen seiner Karriere sei das nicht gewesen, sagte Toni Kroos auf die entsprechende Frage des Reporters, eine der höchsten ganz sicher.

Zugegeben, es ging nicht um einen Titel und Silberware, aber jedem, der dieses 0:6 erlebt hatte, musste klar gewesen sein, dass da noch etwas ganz anderes, vielleicht sogar Größeres auf dem Spiel steht. Was könnte in der derzeitigen Lage der Nationalmannschaft noch bitterer sein, als derart durch die Arena geführt zu werden wie diese deutsche Mannschaft am Dienstagabend? So, dass sich niemand an Vergleichbares erinnern konnte, weil es schon über 90 Jahre her ist?

Am Ende einer Länderspielperiode, die mit Oliver Bierhoffs Bild von der „dunklen Wolke“ über dem Team begonnen hatte, die er allein auf das Atmosphärische bezog, steht die Nationalmannschaft auch sportlich da wie ein nackter Mann im Sturm, als Schönwetterprojekt mit einem Schönwettertrainer, der in großen Linien denkt, aber – wieder einmal – keine Antwort fand auf das, was konkret auf dem Platz passierte. Fest steht: Knappe zweieinhalb Jahre nach dem Vorrunden-Aus bei der WM in Russland steht der Weltmeister von 2014 nicht nur an einem Tiefpunkt, sondern auch vor quälenden Fragen. Ob es verschenkte zweieinhalb Jahre für den deutschen Fußball waren – und ob es so weitergehen kann?

Nach dem Spiel wurden die Rufe nach den verstoßenen Weltmeistern wieder laut. Das war verständlich, insbesondere angesichts der Sprach- und Wehrlosigkeit, mit der Team und Trainer diese Niederlage über sich hatten ergehen lassen. Joachim Löw wird diese Frage als donnerndes Echo mit in die nächsten Wochen und Monate nehmen, aber es wäre ein Fehler zu glauben, dass allein die Anwesenheit eines Thomas Müller, Mats Hummels oder Jerome Boateng dieser Mannschaft auf Anhieb den inneren Zusammenhalt geben könnte, den sie braucht.

Ganz unabhängig von der Frage, in welcher Verfassung sich die drei im nächsten Frühjahr und Sommer befinden: Nach allem, was vom Bundestrainer an Struktur und Hierarchie aufgebaut worden ist, kann man sich nur schwer vorstellen, dass eine Rückkehr möglich wäre, ohne dabei an anderer Stelle etwas zu verlieren: Für diejenigen, auf die Löw eigentlich baute und die diese Rolle so freudig annahmen, wäre es eine Niederlage in der Niederlage – und in Verbindung mit einem seiner Glaubwürdigkeit beraubten Bundestrainer keine gute Basis für ein produktives Betriebsklima. Mit anderen Worten: Ein kleiner Schnitt wäre ohne den großen kaum sinnvoll zu haben. Die Nationalmannschaft, sie ist gefangen in den Verstrickungen, in die sich der Verband mit dem Festhalten an Löw nach der WM 2018 begeben hat.

Das Desaster von Sevilla ist nicht allein Löws Niederlage, an der strukturellen Unwucht, die den deutschen Fußball an der Spitze prägt, kann er nichts ändern. Aber noch nie wurde so deutlich wie am Dienstagabend, dass von ihm keine Impulse ausgehen, wenn sie am nötigsten gebraucht werden – ein himmelweiter Unterschied zu Luis Enrique, der seine Mannschaft so punktgenau auf dieses Spiel eingestellt hatte, dass die Deutschen wie ein benebelter Stier durch die Arena von Sevilla taumelten. Für Löw musste es eine bittere Pointe sein, dass ihm ausgerechnet das langjährige Vorbild diesen tiefen Stich versetzte – in einem Moment, in dem Spanien, so dachte man, das längst schon nicht mehr war.

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