Sozialen Medien

#She-Hulk ist großartig, aber das bisher schlimmste Beispiel des CGI-Saustalls von Marvel

„She-Hulk ist großartig, aber das bisher schlimmste Beispiel des CGI-Saustalls von Marvel“

Regt euch gerne über das furchtbare Marvel-CGI auf, aber bitte nicht (nur) bei She-Hulk. Das MCU hat in den letzten Jahren eine CGI-Lethargie entwickelt, die alle Serien und Filme betrifft.

Gemecker über schlechte Spezial-Effekte gibt es so lange wie das Blockbuster-Kino selbst. Schließlich ist es der Auftrag der Tricktechnik, eine dichte Illusion auf dem Bildschirm zu erzeugen. Über CGI wird meist nur dann geredet, wenn es besonders unterirdisch sind, also Lücken in die Illusion reißt. Deshalb reden wir jetzt über She-Hulk: Die Anwältin, eine neue Disney+-Serie aus dem Marvel Cinematic Universe.

She-Hulk ist besser als die meisten Marvel-Serien, daran ändert auch das CGI nichts

Die MCU-Serien von Disney+ sind mit zwei Versprechen angetreten. (1) Sie sollten das gewohnte Effekte- und Produktionsniveau der Kinofilme auf die Streaming-Ebene übertragen. (2) Außerdem sollten sie mit den Kinofilmen erzählerisch interagieren. Cameos, Referenzen, ganze Story-Überschneidungen, sowas eben. She-Hulk löst nur ein Versprechen davon ein, das aber mit Note 1.

She-Hulk: Attorney at Law – S01 Teaser Trailer (English) HD

Abspielen

She-Hulk ist eine typische MCU-Serie und doch besser als die meisten anderen, weil sie eine klare Vorstellung davon hat, wie sie die MCU-Umgebung in ihren Handlungsfluss einbinden kann, ohne ihre eigenen Fokus zu verraten (Hat hier jemand „Hawkeye“ gesagt?). Wir erleben den inzwischen 14 Jahren alten Marvel-Kosmos aus der Perspektive einer Anwältin, die mit Mitte Dreißig Mittedreißigzeug macht: Daten, Karriere, Freunde, Sinnsuche. Dann wird sie von ihrem Cousin Bruce Banner mit dem Hulk-DNA-Strang angesteckt und muss sich auch noch mit ihrer neuen Superheldinnen-Identität auseinandersetzen.

She-Hulk erzählt die Geschichte von Jennifer Walters in einem entspannten Monster of the Week-Modus. Jede Woche ein neuer Fall und ein zarter Hauptbogen im Hintergrund. Wie befreiend! Wie unkompliziert! Und doch voller MCU-Liebe. Dazu ein paar Meta-Gags, Männer-Stress und Cameos, die wirklich lustig sind, weil eine bislang verschwendete Figur wie Wong (Benedict Wong) in diesem Comedy-Setting so richtig aufgeht.

Das ist allemal angenehmer als der auf 6 Stunden verriebene, unerträglich trockene Blockbuster-Plot von The Falcon and The Winter Soldier. Dem Captain America-Spin-off hätte ein Twerk-Auftritt von Megan Thee Stallion sehr gut getan. Das MCU bewunderte zwar Americas Ass , setzte ihn aber nie ein. Denkt mal darüber nach.

21 Jahre nach Gollum ist das She-Hulk-CGI einfach erschreckend

Nun gehört zu einer Serie, die She-Hulk heißt, diese Hulk-Sache. Hauptdarstellerin Tatiana Maslany muss die meiste Zeit in einem Performance-Capture-Anzug herumlaufen, damit sie im Endprodukt als grüne und muskulöse Heldin erscheinen kann. Und das sieht, nun ja, ziemlich furchtbar aus.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Twitter Inhalte zulassenMehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Es ist sogar erschreckend, dass uns 21 Jahre nach Gollum und 13 Jahre nach Avatar das derzeit größte und vermeintlich ressourcenreichste Unterhaltungsunternehmen eine solche laufende CGI-Panne vorsetzt. Vor allem in Szenen mit Tageslicht (wie oben eingebunden) ähnelt She-Hulk-Jennifer diesen Gestalten in grünen Anzügen, die in MCU-Making-of-Videos vor den Greenscreens normalerweise Tennisbälle als Stellvertreter für sprechende Waschbären halten.

Gemein, aber so ist es eben.
Und dass She-Hulk jetzt darunter leiden muss, ist besonders bitter. Denn mit dem offensichtlichen CGI-Rückstand wird diese tolle Serie zum leichten Ziel für viele Fans, die grundsätzlich Probleme mit Marvel-Geschichten aus Frauenperspektive haben.

Das ist ungerecht, weil She-Hulk: Die Anwältin zu den wenigen MCU-Produktionen gehört, bei denen schlechtes CGI nicht stört. In einer für einen Streamingsdienst produzierten Anwalts-Sitcom, die vor allem Wert auf Dialoge und Comedy-Momente legt, kann ich darüber hinwegsehen.

Bei Superhelden-Filmen, die fürs Kino produziert werden und die viel Wert legen auf Action mit aufwendigen Schlachten- und Kampfszenen, sieht das etwas anders aus.

Und damit kommen wir zum wahren Problem dieser Marvel-Ära.

Marvels CGI-Krise reicht viel tiefer

Es ging hier bislang um She-Hulk, weil die Serie schlicht das auffälligste Beispiel für CGI-Schlamperei anbietet. Der zuckende Gang von Jennifer Walters springt einem eben ins Gesicht. Dabei lässt sich ein Verfall des CGI im MCU spätestens seit Phase 3 mit den beiden Avengers-Filmen, Black Panther und Captain Marvel beobachten. In den Jahren zuvor hatte der CGI-Anteil in MCU-Produktionen stetig zugenommen, genau wie der Output generell.

Und die Dellen häuften sich. Es fängt mit lieblos gestalteten Hintergründen wie im Shang-Chi-Finale an, das so trist ist wie ein verregneter Himmel im deutschen November – und endet bei diesem irritierenden Fauxpas in Thor 4, wo man sich fragt, wie jemand in einer Verantwortungsposition das bloß durchwinken konnte.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Twitter Inhalte zulassenMehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Im Umfeld der Kinoveröffentlichung von Thor 4 im Juli kamen einige Themen auf den Tisch, die zuvor lange im Hintergrund gebrodelt hatten. Der Anlass: Thor-Regisseur Taika Waititi machte sich vor laufender Kamera über die „unglaubwürdigen“ Effekte seines eigenen Films lustig.

Daraufhin erzählten VFX-Künstler:innen, die für Disney und das MCU gearbeitet hatten, bei Reddit  und Twitter  ihre Geschichten: ein vernichtendes Urteil über den Umgang mit einer Branche, ohne die dieses Franchise nicht existieren könnte.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Twitter Inhalte zulassenMehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die Vorwürfe im Überblick

  • Ein ehemaliger Mitarbeiter nennt Marvel einen „schrecklichen Kunden“
  • Unterbezahlte Kolleg:innen seien wegen Überarbeitung zusammengebrochen
  • Marvel habe „die wahrscheinlich schlechteste Produktionsmethodik und das schlechteste VFX-Management“ aller Studios
  • Die Künstler:innen, die für Marvel arbeiten, werden den Aussagen zufolge nicht angemessen bezahlt
  • Dazu kommen immer wieder kurzfristige, aber umfassende Änderungswünsche wie bei Black Panther 
  • Es besteht dadurch ständiger Zeitdruck

Disney zahle zu wenig an die Firmen, die die Aufträge dennoch annehmen, weil das MCU einen Großteil des Blockbuster-Segments besetzt. Wer es sich mit Marvel verscherzt, kann im Grunde dichtvmachen, erklärte ein anonymisierter VFX-Artist in einem Artikel bei Vulture . (Titel: I’m a VFX Artist, and I’m Tired of Getting ‘Pixel-F–ked’ by Marvel)

Die Firmen halten ihre Kosten wiederum in Grenzen, indem sie möglichst wenige Angestellte auf ein CGI-Projekt von Marvel setzen. Wen wundert da eigentlich noch irgendetwas?

Warum das alles nicht nur ein Marvel-Problem, sondern ein Kino-Problem ist

Die Ergebnisse dieser Arbeitsbedingungen und Markverhältnisse sind eine She-Hulk mit glatter Tonmaske als Gesicht, Kampfszenen, in denen Bewegungen nicht zueinander passen, und matschige Schlachtenszenen. Der aktuelle Zustand ist unzumutbar für die Künstler:innen und kann auch nicht der Anspruch von Marvel und Disney sein.

Die CGI-Entwicklung verlief nie linear, es gab und gibt immer wieder Ausschläge nach oben und nach unten, bis sich die Qualität der Computer-Tricktechnik auf einem konstant erhöhten Niveau einpendelte und der nächste Schritt nach vorne erfolgte. Doch in den letzten Jahren scheint die Qualität beständig zu sinken. Wie sind wir eigentlich von „Immer besser werden“ zu „Wird schon irgendwie passen“ gekommen?

  • Lest hier unser Interview mit der She-Hulk-Darstellerin

Marvel und Disney dominieren das Kino mehr als je zuvor. Dadurch wird der CGI-Saustall des MCU zu einem Problem des gesamten (Blockbuster-)Kinos. Derzeit lässt das größte Franchise einen Sektor vertrocknen, der in den 90er und 2000er Jahren Quantensprünge hingelegt hat. So macht das MCU das Blockbuster-Kino nicht nur gleichförmiger, es macht es auch hässlicher. Darüber muss man sich aufregen. Aber bitte nicht (nur) bei She-Hulk.

*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Sozialen Medien besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!