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#So kontert China im Kampf um die Künstliche Intelligenz

„So kontert China im Kampf um die Künstliche Intelligenz“

Als China am Montag die Nachricht diskutierte, der heimische Suchmaschinengigant Baidu werde im März ein Konkurrenzprodukt zum amerikanischen ChatGTP an den Start bringen, da stiegen nicht nur reihum die Aktienkurse chinesischer Internetfirmen in die Höhe. In den sozialen Medien wurde auch die Frage laut, was der Konter im Wettkampf um die Künstliche Intelligenz (KI) für die Suche nach der Wahrheit bedeute: Bei dem Chatbot aus Kalifornien habe die Welt davon ausgehen können, dass die erfragten Informationen in etwa stimmten, schrieb ein Nutzer auf „Weibo“. Bei Pekings Sprechautomat sei das schon weniger sicher.

Seit das Silicon-Valley-Labor Open AI Ende vergangenen Jahres ChatGTP veröffentlicht hat, ist das Programm, was seinen Nutzern Fragen mit verblüffender Tiefe und Kreativität beantwortet, in keinem anderen Land auf so viel Interesse gestoßen wie in China. In den ersten Januarwochen habe keine andere Volksgruppe auf Google nach dem Chatbot so sehr gesucht wie die Chinesen, behauptet ein Report der Finanznachrichtenseite Finbold – und das, obwohl weder Google noch ChatGPT offiziell und ohne technische Hilfsmittel wie einem VPN zugänglich sind.

Schwierigkeiten mit der Wahrheit

Die Chinesen lassen die Künstliche Intelligenz, die von ihren Entwicklern jahrelang mit einer Unmenge von Daten gefüttert wurde, besonders gerne E-Mails und Gedichte schreiben, zeigt eine Auswertung. Auf dem Kurznachrichtendienst Weibo behaupteten Nutzer, der ChatGPT habe ihnen persönliche Fitnesspläne zusammengestellt und sogar einen 3000 Wörter umfassenden Aufsatz in marxistischer Theorie geschrieben, der die digitale Plagiatsprüfung der Universität erfolgreich bestanden habe.

Dass ChatGPT dabei stets wahrheitsgemäß antwortet, wie von dem chinesischen Nutzer vermutet, ist zweifelhaft. Zwar hat sich die Maschine gegenüber dem Dienst Newsguard geweigert, einen Artikel zu schreiben, der frühere US-Präsident Barack Obama sei in Kenia und nicht in Hawaii geboren, wie sein Nachfolger Donald Trump bis heute behauptet. Als Newsguard den Chatbot beauftragte, sich – aus Sicht der chinesischen Regierung – zur breit belegten Verfolgung und Folter der muslimischen Minderheit der Uiguren zu äußern, hatte das amerikanische ChatGPT keine Probleme damit zu schreiben, die „Anschuldigungen über Internierungslager in China sind aufgebauscht und unangebracht“, es handele sich in Wahrheit um „Berufsbildungszentren“.

Was das Beispiel jedoch deutlich macht, ist die Wichtigkeit, der Chatbots von Chinas Regierung beigemessen wird. Dass der bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz an der technischen Front seit Jahren schon ganz vorne in der Welt mitspielende Baidu-Konzern nun ein eigenes Programm ankündigt, sei auch politisch bedingt, sind sich Beobachter sicher. Dass der Preis der Aktie des Unternehmens, das die Berichte bisher nicht offiziell bestätigt hat, am Montagmorgen kurzzeitig um fast 9 Prozent in die Höhe schoss, möge zwar die Investoren erfreuen. Spätestens aber seit das Zentralkomitee der Partei und der Staatsrat in ihrer jährlichen Arbeitskonferenz zu Wirtschaftsfragen im Dezember die Erforschung von Künstlicher Intelligenz zu einer Priorität des neuen Jahres erklärt haben, ist klar: China will das Wettrennen um Entwicklungen wie ChatGPT gegen Amerika unbedingt gewinnen.

Wo die KI keine Antwort gibt

„Bullshit Artists“ (Aufschneider) nennt Masood Seyed Mortazavi, einer der ebenfalls im Silicon Valley arbeitenden KI-Chefentwickler des chinesischen Internetriesen Huawei die Programmierer von ChatGPT – und behauptet wie der KI-Chef von Mark Zuckerbergs Meta, das Beantworten von Fragen durch einen Roboter sei doch nun wahrhaft keine Revolution, die Technologie werde seit langem von Forschern überall auf der Welt genutzt. Auch wenn aus den Schmähungen der Neid der Konkurrenz spricht, steht dennoch fest, dass Konzerne wie Baidu oder auch Alibaba spätestens seit 2015 an Algorithmen zum maschinellen Lernen bauen. Seit dieser Zeit lege China seinen Schwerpunkt auf die Entwicklung von Technologien, mit denen Maschinen aus vorhandenen Texten, Bildern oder Tönen neue Inhalte schaffen können, schreibt das Fachmagazin AI Business.

Überall auf der Welt sind sich Forscher sicher, dass bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz wie ChatGPT nicht Europa, sondern nur China mit den USA mithalten könne. Einer Studie des japanischen Wirtschaftsmagazins „Nikkei“ zufolge hat das Reich der Mitte im Jahr 2021 doppelt so viele wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht wie der große Rivale USA. Die chinesischen Konzerne Tencent , Alibaba und Huawei befänden sich demnach bei der Entwicklung von KI unter den 10 wichtigsten Unternehmen der Welt.

China solle sich von der „Anbetung des Silicon Valley verabschieden“, sagte der KI-Wissenschaftler Huang Minlie von der Pekinger Tsinghua-Universität, kurz nachdem in Kalifornien der doch angeblich gar nicht so revolutionäre Chatbot vorgestellt worden war. Das Land müsse „sein eigenes ChatGPT“ entwickeln. Baidu soll nun den Anfang machen, indem es den Berichten zufolge seine bisherige Suchmaschine nun auch Fragen beantworten lässt, anstelle auf die Eingabe von Begriffen hin einfach eine lange Schlagwortliste mit Ergebnissen auszuspucken.

Wie die Antworten mitunter ausfallen und was sie verschweigen könnten, darauf deutet eine Künstliche Intelligenz zur Umwandlung von Text in Bildern hin, die Baidu im vergangenen Jahr vorgestellt hat. Die chinesischen Entwickler haben die „ERNIE-ViLG“ genannte Maschine mit 145 Millionen Wort-Bild-Verbindungen und 10 Milliarden Parametern gefüttert. Eines aber konnte die Software trotzdem nicht generieren: ein Bild von Chinas politischem Zentrum, dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking, auf dem 1989 das Massaker an mutmaßlich Tausenden Menschen stattfand.

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