#Eintracht Frankfurt: Wie Donny van de Beek seiner Karriere eine Wende geben will

Als Donny van de Beek am Dienstag zum ersten Mal in Frankfurt auf dem Trainingsplatz an der WM-Arena stand, bekam der 26 Jahre alte Niederländer schnell viele Schulterklopfer aus dem Kollegenkreis. Betriebsintern gehört es bei der Eintracht zum Ritual, neue Spieler auf diese Weise willkommen zu heißen.

Und der Leihspieler von Manchester United ist der Winterzugang Nummer eins. Für einen Moment bildete der vielseitig einsetzbare Mittelfeldspieler den Mittelpunkt. Zuspruch und Aufmunterung kann van de Beek auch gut gebrauchen. Nach seinem Karrierehoch bei Ajax Amsterdam mit der damals goldenen Generation (Frenkie de Jong, Matthijs de Ligt, Noussair Mazraoui, David Neres) und damit verbundenen besten Berufsperspektiven steckte der 19-malige Nationalspieler zuletzt im Karrieretief.

In seinen drei Jahren bei Manchester United zählte van de Beek trotz seines davor kometenhaften Aufstiegs nur 23 Mal zur Startformation; auch sein halbes Jahr als Leihspieler beim FC Everton war von wenig Erfolg gekrönt. Dafür habe es verschiedene Gründe gegeben. „Mal war es der falsche Zeitpunkt, mal Verletzungen“, sagte van de Beek am Mittwoch bei seiner Präsentation. Zudem gab die Eintracht an diesem Tag die Verpflichtung des Nürnberger Talents Nathaniel Brown bekannt. Der U-21-Nationalspieler erhielt einen Vertrag bis Sommer 2029, wird aber bis zum Rundenende nach Nürnberg verliehen.

Marktwert rasant gefallen

Bei seinem Wechsel auf die Insel kam van de Beek noch auf einen Marktwert von 40 Millionen Euro; heute sind es nur neun Millionen Euro. In Manchester soll van de Beek ein jährliches Gehalt zwischen sieben und acht Millionen Euro bezogen haben. Nun hat er finanziell offenbar Abstriche gemacht. Die Eintracht, die sich an van de Beeks Gehaltszahlungen bis Rundenende mit einem Betrag zwischen ein und zwei Millionen Euro beteiligt, wollte nicht, dass der Niederländer als neuer absoluter Topverdiener das Gehaltsgefüge sprengt. Ziehen die Frankfurter am Ende der Runde die Kaufoption für den Niederländer (Vertrag bis Mitte 2025 in England), müssten sie inklusive Bonuszahlungen wohl bis zu 13 Millionen an Manchester überweisen.

Bei seinem ersten Anlauf in Deutschland in der Bundesliga möchte der Niederländer, der über sich sagt, „verrückt nach Fußball“ zu sein, wieder reichlich Spielpraxis sammeln und dabei gleich eine wichtige Rolle spielen. „Ich versuche, meine Erfahrung einzubringen. Ich will mich von meiner besten Seite zeigen.“ Im Brustton der Überzeugung gab van de Beek an, „sehr fit zu sein. Ich habe in den vergangenen Monaten hart trainiert. Ich bin voller Energie“, betonte er und fügte hinzu: „Ich mache mir keine Sorgen.“ Voller Optimismus auf eine Karrierewende schaut er nach vorn.

Noch zu seiner Zeit auf der Insel sagte van de Beek, der fließend Englisch spricht und Deutsch versteht, dass er bei United zwar „gutes Geld“ verdiene, „aber Geld ist nicht meine Motivation“. Er wolle vielmehr seine „Arbeit jeden Tag genießen“. Nur in England ging ihm der große Spaß am Fußball, den er zu seiner Hochzeit in Amsterdam – dort gelangen ihm in 175 Pflichtspielen 41 Tore und 34 Vorlagen – erlebt hatte, zunehmend verloren. Ob Ole Gunnar Solskjaer, Ralf Rangnick oder Erik ten Hag, egal, wie seine Trainer hießen, van de Beek nahm oft nur eine Nebenrolle ein.