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#Der amerikanische Moses

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Der amerikanische Moses

Timing ist nicht alles, aber doch fast. Ethan Hawkes wuchtiges amerikanisches Epos „The Good Lord Bird“ über den so blutigen wie selbstmörderischen Kampf des Abolitionisten John Brown gegen das System der Sklaverei ist in dieser Hinsicht nahezu perfekt erzählt, weil es trotz bekannten Verlaufs jederzeit zum Nägelkauen spannend bleibt. Timing wird hier auch auf andere Weise wichtig. Mehrfach hatte der Sender Showtime die Ausstrahlung verschoben und durchblicken lassen, angesichts der Debatten über systemischen Rassismus in den Vereinigten Staaten mehr „Kontext“ zu der Miniserie liefern zu wollen. Gezeigt wurde sie dann ausgerechnet in der Endphase des nicht zuletzt durch die Black-Lives-Matter-Bewegung unter Druck stehenden Präsidentschaftswahlkampfs. Dieser Kontext dürfte eine kontroverse Wahrnehmung des Inhalts eher noch angeheizt haben.

Hierzulande kommt die Serie nun just zu den gefährlichen Nachwahl-Scharmützeln in den Vereinigten Staaten ins Programm. Und das ist gut so. Die drastisch direkte, zugleich schräg humorvolle Verfilmung des hochgelobten, aus der Perspektive eines fiktiven Charakters namens Henry Shackleford erzählten historischen Romans von James McBride ist nämlich die Serie der Stunde, und das weniger, weil sie sich um Ereignisse dreht, die dem amerikanischen Bürgerkrieg (1861 bis 1865) vorausgingen, sondern weil hier ein zutiefst ambivalenter Anti-Held im Mittelpunkt steht, der so gar nicht zur gegenwärtigen Aufsplittung der politischen Ansichten passt.

Hawkes physische Präsenz

Ethan Hawke spielt Brown als religiösen Fanatiker, der mit einer Inbrunst Gott anruft, wie man es heute von Evangelikalen kennt. Historisch ist das ziemlich korrekt, auch wenn der hier meist nur „Old Man“ genannte Charakter (wann ist der eben noch jugendliche Ethan Hawke eigentlich so reif geworden?) deutlich räudiger, wildromantischer und irrer angelegt scheint, als es die Daguerreotypien von Brown nahelegen, die einen recht adretten Mann des Wortes zeigen. Die Konversion zur heiligen Gewalt hat der ehemalige Farmer zu Beginn der Serie schon hinter sich. Er begegnet uns als Hauptmann eines marodierenden Räuberhaufens aus echten und angenommenen Söhnen, der an die Überzeugungskraft von Waffen glaubt; auch das eher auf der politischen Rechten zu finden. Einsetzen will er all das für die eine noble Sache, zu der er sich von Gott berufen fühlt: die resolute Befreiung der „People of Colour“. Das Vorgehen der die Sklaverei ablehnenden Unionsstaaten im Norden – er selbst stammt aus Virginia – hält er für zu zaghaft.

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