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#The Last of Us liefert die fast perfekte Folge ab – nur eine Sache stört mich

„The Last of Us liefert die fast perfekte Folge ab – nur eine Sache stört mich“

Die 3. Folge von The Last of Us ist in fast jeder Hinsicht meisterhaft erzählt. Nur die Wahl eines berühmten Musikstücks schmälert die Größe der Episode. Und das wäre so leicht zu vermeiden gewesen.

Das Jahr ist noch jung. Nach drei Episoden kristallisiert sich The Last of Us aber als ernsthafter Anwärter für eine der besten Serien 2023 heraus. In zwei starken Episoden haben wir die postapokalyptische Welt kennengelernt, durch die sich Ellie (Bella Ramsey) und Joel (Pedro Pascal) bewegen. Das dritte Kapitel verlagert den Fokus auf einen Nebenschauplatz und liefert 75 zutiefst berührende Minuten ab.

Achtung, es folgen Spoiler!

Nach all dem Leid und Schmerz, den wir zuvor in The Last of Us erleben mussten, entführt die 3. Folge in die Geborgenheit einer unerwarteten Liebesgeschichte, die der Hoffnungslosigkeit trotzt. Es ist die Liebesgeschichte zwischen Bill (Nick Offerman) und Frank (Murray Bartlett), die in einer ergreifenden Montage zu dem nicht weniger ergreifenden Musikstück On the Nature of Daylight ihren Höhepunkt findet.

Genau hier verliert The Last of Us das Vertrauen in sich selbst.

The Last of Us Folge 3 stolpert auf der Zielgeraden

Eigentlich ist die 3. Folge von The Last of Us wundervoll erzählt. Viele ruhige Momente stehen im Kontrast zu den schockierenden Ereignissen der vorherigen Episoden. Die Begegnung von Bill und Frank wird durch sorgfältige Beobachtungen vermittelt. In einer Welt, in der sich niemand vertrauen kann, finden die beiden zueinander und verlieben sich –
ein unwahrscheinliches, kostbareres Glück.

Hier könnt ihr den Trailer zu The Last of Us Folge 3 schauen:

The Last of Us – S01 E03 Trailer (English) HD

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Craig Mazin, der mit The Last of Us-Schöpfer Neil Druckmann die kreative Ausrichtung der Serie lenkt, legt ein Drehbuch vor, dem es gelingt, diese Beziehung innerhalb kürzester Zeit echt und nahbar wirken zu lassen. Obwohl Bill und Frank in Folge 3 zum ersten Mal auftauchen, fühlt es sich so an, als hätten wir bereits ein ganzes Leben mit ihnen verbracht, so komplex und tief ist die Gefühlswelt, die Mazin eröffnet.

Die Montage kurz vor Schluss soll der Liebesgeschichte eine Unendlichkeit verleihen, die über das Verderben hinausgeht, das The Last of Us prägt. Letztendlich macht sie die Geschichte aber nur kleiner und austauschbarer. Der Grund dafür ist die Wahl des Musikstücks, das die herausragende Vorarbeit in etwas Formelhaftes verwandelt. Es fügt sich wie ein Fremdkörper in diese ungewöhnliche Folge ein.

Max Richter in The Last of Us ist eine unglückliche Wahl

On the Nature of Daylight wurde nicht extra für die The Last of Us-Serie komponiert und stammt auch nicht aus dem Videospiel. Geschrieben wurde das Stück von Max Richter, der vor allem für seine minimalistischen Kompositionen bekannt ist. In der Vergangenheit arbeitete er an Filmen wie Waltz with Bashir und Perfect Sense. On the Nature of Daylight ist Teil seines 2004 erschienen Albums The Blue Notebooks.

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Im Lauf der vergangenen 20 Jahre hat das Stück seinen Weg in die unterschiedlichsten Filme und Serien gefunden. Meistens untermalt es emotionale Schlüsselmomente. Martin Scorsese verwendet es in Shutter Island, um den Schmerz seines Protagonisten zu illustrieren. Denis Villeneuve beantwortet die offenen Fragen am Ende von Arrival mit Richters Musik und erhebt Gefühle über logische Antworten.

Seit Schräger als Fiktion 2006 als erster großer Hollywood-Film Gebrauch von On the Nature of Daylight gemacht hat, kehrt das Stück immer wieder ins Kino und Fernsehen zurück. Kein Wunder, es ist unglaublich einnehmend und rührt binnen weniger Sekunden zu Tränen, so unmittelbar bahnen sich die traurigen Streicher ihren Weg ins Herz. Wer Emotionen braucht, bekommt diese mit On the Nature of Daylight auf Knopfdruck.

The Last of Us hat On the Nature of Daylight gar nicht nötig

Ohne Max Richter weint in Hollywood niemand. Obwohl das Stück niemals an Kraft verlieren wird, schmälert sein inflationärer Einsatz die Seherfahrung: Zu sehr ist On the Nature of Daylight mit einer Handvoll Filmen verbunden, bei denen es bereits zum Einsatz kam. Alles andere wirkt wie eine Kopie, ein bequemer Kniff, um schnell zum Ziel zu kommen. Der Preis dafür ist nicht selten die eigene Stimme.

Bill und Frank kurz vor dem Ende ihrer Reise in The Last of Us

Das Absurde ist: The Last of Us hat das gar nicht nötig. Wenn Mazin und Druckmann mit dieser Folge eine Sache bewiesen haben, dann dass sie absolut in der Lage sind, diese Liebesgeschichte auch ohne Max Richter-Joker zu erzählen. Mit der 3. Folge von The Last of Us haben sie eine verblüffende TV-Stunde geschaffen, die eine unscheinbare Randnotiz aus den Spielen in das bisher beste Kapitel der Serie verwandelt.

Die Verwendung von On the Nature of Daylight beschneidet diese Errungenschaft, denn jeder in Hollywood kann das Stück einsetzen, der sich um die Rechte bemüht. Und es ist nicht so, als würde The Last of Us über keine eigene Musik verfügen, die so eine Montage tragen kann, im Gegenteil. Für die Serie ist Komponist Gustavo Santaolalla zurückkehrt, der für die Spiele zwei überaus bewegende Scores geschaffen hat.

The Last of Us verfügt um eine klare musikalische Identität. Warum die Serie bei der Montage das Vertrauen in diese verliert, ist ein Rätsel.

Mit Long, Long Time zeigt The Last of Us, wie es richtig geht

So uninspiriert die Wahl von On the Nature of Daylight ist: Die 3. Folge beweist, dass längst nicht alle guten Musikstücke abseits von Original-Soundtracks vergriffen und mit anderen Geschichten belegt sind. Der Einsatz von Linda Ronstadts Long, Long Time ist gewissermaßen die Antithese zur Integration von Max Richter in The Last of Us. Hier macht sich die Serie das Stück nach und nach zu eigen, indem sie es mit der Liebesgeschichte in der Episode wachsen lässt.

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Zuerst hören wir es nur auf dem Klavier. Frank, der außer Übung ist, wandert verunsichert über die Tasten, ehe Bill dem Song mehr Klang verleiht. Long, Long Time fungiert als Verlängerung der Figuren auf der auditiven Ebene. On the Nature of Daylight wird der Beziehung einfach übergestülpt. Das weiß The Last of Us im Grunde auch: Ganz am Ende kehrt Long, Long Time zurück und behält Bill und Frank für immer in Erinnerung.

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