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#The Last of Us liefert ekelerregend gute Horror-Szene – aber die Kommentare der Macher dazu nerven

„The Last of Us liefert ekelerregend gute Horror-Szene – aber die Kommentare der Macher dazu nerven“

The Last of Us ist das Horror-Highlight des Jahres und wird dem Titel in der neusten Episode mehr als gerecht. Die Aussagen der Macher rücken das Ganze allerdings in ein seltsames Licht.

Wer hätte gedacht, dass uns der US-Sender HBO nach Game of Thrones und House of the Dragon noch mit irgendetwas schockieren könnte? Ich nicht, aber die neue Folge The Last of Us hat mich eines Besseren belehrt: Zombie-Tentakel, die sich von Mund zu Mund in aller Ruhe einen Weg in ihr angsterfülltes Opfer bahnen.

Nicht nur ich habe mich dabei vor Ekel auf der Couch gekrümmt. Viele The Last of Us-Fans waren schockiert.

The Last of Us liefert mit dieser Szene das versprochene Horror-Highlight

Falls ihr es schon wieder verdrängt habt: Am Ende der 2. Folge The Last of Us schaffen es Joel
(Pedro Pascal ), Tess (Anna Torv) und Ellie (Bella Ramsey) bis zum vereinbarten Treffpunkt, wo sie Ellie den Fireflys übergeben wollen. Sie finden jedoch nur infizierte Leichen vor. Da Tess ebenfalls infiziert ist, schickt sie Joel und Ellie alleine weiter, um den beiden mit ihren letzten Atemzügen Zeit zu verschaffen.

Tess verteilt Benzin und während sie gelähmt vor Angst ihr Feuerzeug zückt, drückt ein Infizierter seinen Mund auf ihren und forciert seine Pilz-Tentakel in ihren Körper. Viele diskutieren diese Szene mit der Umschreibung „Kuss“, doch das ist es in keinster Weise. Es ist ein maximal unheimlicher und unangenehmer Übergriff und hat mich eher an die Brutalität der Facehugger aus den Alien-Filmen erinnert als an etwas Romantisches.

Auch für Fans der Spiele bot die Szene eine Überraschung. In der Vorlage wird Tess an selbiger Stelle von Soldat:innen erschossen. Die Serie nutzt es jedoch für World Building. Wir lernen mehr über den „Charakter“ der Bedrohung, auf die sich diese Folge spezialisiert hat.

Der Übergriff fügt dem ausgelutschten Zombie-Genre zudem etwas Neues hinzu. Anstatt schlurfend und hirnlos auf das nächste Opfer herzufallen, wirkt der Pilz durch den hilflosen Stillstand von Tess eiskalt und übermächtig. Er hat eine Chance gewittert, sich ein Opfer ohne Widerstand einverleiben zu können. Body-Horror trifft pure Angst.

The Last of Us: Tess kurz vor ihrem Tod

Das ist umso bedrückender, weil wir Tess selbst als unaufhaltsame Macherin kennengelernt haben. Die bittere Erkenntnis ist, dass selbst der größte Badass der Serie bisher nur ein Mensch ist. In ihren letzten Momenten ist sie genauso bewegungsunfähig und gelähmt vor Angst wie wir es in so einer Situation wären. Hätte sie dem Pilz-Kerl vor der Explosion noch einen coolen Spruch gedrückt, dann hätte diese Szene niemals diesen Gänsehaut- und Alptraum-Effekt.

  • Zum Weiterlesen: Clicker sind nur eine von 4 Varianten der Pilz-Infizierten

Horror-Filme und -Serien punkten immer dann besonders gut, wenn wir uns unserer eigenen Verletzlichkeit bewusst werden und das meistert Anna Torvs Schauspiel im Angesicht der Ekelattacke bravourös.

Doch anstatt diesen Sieg für sich zu verbuchen und weiterzuziehen, rückt Serienmacher Craig Mazin die kontrovers aufgenommene Todesszene in ein fragwürdiges Licht.

„Der Pilz kann auch lieben“: Die Serien-Macher reden mir die Szene madig

Das Letzte, womit ich den Killerpilz assoziieren würde, sind Emotionen. Das würde eine Dimension eröffnen, die das Szenario nicht nötig hat. Und doch geht der Showrunner und Regisseur der Folge, Craig Mazin im offiziellen Last of Us-Podcast  (via AV Club ) genau darauf ein.

Er argumentiert, dass die Übergriff-Szene aus dem Gedanken heraus entstanden sei, dass der Pilz lieben könne. Aber lest erstmal selbst:

Der Pilz kann auch lieben. Er will mehr seinesgleichen. Das machen wir auch, wenn wir uns lieben. Viele von uns machen mehr ihresgleichen. So pflanzen wir uns fort.

Ich alleine wäre nicht auf die Idee gekommen, die Szene in irgendeiner Form zu sexualisieren, doch für Mazin scheint es nahezuliegen. Er vergleicht die Übernahme von Tess‘ Körper mit der menschlichen Fortpflanzung. Dabei verschwurbelt er allerdings Liebe, den Geschlechtsakt und den invasiven Übergriff des Pilzes miteinander.

Ich habe schon viel zu viel sexualisierte Gewalt im Game of Thrones-Universum gesehen und brauche von HBO nicht auch noch eine Pilz-Version davon. Hoffentlich bleibt es bei diesem unüberlegten Kommentar und der Ansatz des „liebenden Pilzes“ wird in der Serie nicht noch weiter verfolgt. Vor allem nicht, wenn ich da einen Hauch an Romantisierung heraushöre.

Gegenüber Variety  meinte Craig Mazin, dass er und sein Team über ein paar Gedankenexperimente auf diese Szene kamen:

Wir haben philosophische Fragen gestellt. Warum sind infizierte Menschen gewalttätig? […] Die Infizierten sind gewalttätig, weil wir uns wehren. Aber was, wenn wir uns nicht wehren? Was passiert, wenn du einfach ganz still stehen bleibst und es mit dir machen lässt?

Er gesteht der Szene danach immerhin zu, dass sich der Pilz „verstörend“ und verletzend verhält und dass sich das Endprodukt beim Anschauen „real und schrecklich“ anfühlt. Das macht Mazins Vergleich mit der menschlichen Fortpflanzung und Liebe aber noch unangenehmer.

Pilz-Infizierter in The Last of Us

Neil Druckmann, Regisseur der Folge und Schöpfer der Spielevorlagen, macht es leider auch nicht besser. Im Interview mit
Entertainment Weekly  romantisiert er den Pilz-Übergriff und nennt ihn unter anderem „wunderschön„:

[Der Pilz] muss nicht gewalttätig werden, außer du wehrst dich dagegen, dass er sich verbreitet. Das lernen wir auf diese wunderschöne und zugleich schreckliche Art mit Anna [Torv].

Ich freue mich zwar auf die 3. Folge The Last of Us, hoffe aber, dass die Zombie-Vermenschlichung mit diesen seltsamen Kommentaren sogleich wieder ein Ende nimmt. Die Bedrohung durch den Killerfungus kommt ohnehin dann am besten rüber, wenn er eine übergreifende, unaufhaltsame Kraft sein darf. Ganz ohne Gefühle und mit einem einzigen Ziel: Ausbreitung.

  • Zum Weiterlesen: The Last of Us-Besetzung: Die wichtigsten Figuren aus Serie und Spiel im Bild-Vergleich

Unser Podcast zu The Last of Us: Warum auch Nicht-Gamer dieses Serien-Highlight schauen müssen

Wir diskutieren im Moviepilot-Podcast Streamgestöber, warum sich die Serie zu The Last of Us sowohl für Gamer als auch alle anderen lohnt.

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In der spoilerfreien Podcast-Besprechung der kompletten 1. Staffel The Last of Us sprechen wir unter anderem über die unglaubliche Nähe zur Videospielvorlage und die Unterschiede zum Zombie-Hit The Walking Dead.

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