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#Was Vorstadtmütter wirklich wollen

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Was Vorstadtmütter wirklich wollen

2016 war seine Welt noch in Ordnung. Da gewann Donald Trump die Sympathien und Stimmen der Vorstädter zwar knapp, aber immerhin mit 47 Prozent gegenüber 45 Prozent für Hillary Clinton. Seitdem geht es abwärts für ihn in dieser wichtigen Wählergruppe. Das war bereits bei den Kongresswahlen 2018 zu sehen: Da wählten nur noch 45 Prozent republikanische Kandidaten, während sich 52 Prozent für Demokraten entschieden. Im vergangenen Juli, vier Monate vor den Präsidentschaftswahlen, ergaben Wählerumfragen in den Vorstädten nur noch 35 Prozent für Trump und sechzig Prozent für Biden. Daten aus dem Oktober sehen Trump selbst unter ausschließlich weißen Wählern aus der Vorstadt immer noch bei 45 Prozent und damit im Hintertreffen.

Julia Bähr

Den Frauen kommt hier eine besondere Rolle zu. Laut Pew Research Center sind inzwischen 62 Prozent der Vorstädterinnen auf Joe Bidens Seite und nur 34 auf Trumps. Bei den Männern sind die Sympathien mit 43 Prozent für Biden und 54 Prozent für Trump nicht ganz so ungleich verteilt. Dabei sollten die Parteien gerade Frauen für sich gewinnen, denn sie gehen zuverlässiger zur Wahl als Männer. Frauen aus der Vorstadt: Da verbinden sich zwei Gruppen, um deren Unterstützung man kämpfen sollte.

Der Präsident weiß das, und es macht ihn nervös. Im August behauptete er in einem Tweet, mehr für Frauen getan zu haben als jeder andere Präsident zuvor, und fabulierte von einer „wunderbaren Statue“, die man den Frauen bauen sollte, die das Wahlrecht für ihr Geschlecht erstritten hatten. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania Mitte Oktober erklärte er, im Alleingang dafür gesorgt zu haben, dass die Vorstädte sicher blieben: „Frauen aus der Vorstadt, würdet ihr mich bitte mögen? Ich habe eure verdammten Wohnorte gerettet, okay?“ Wenige Tage später verkündete er in Arizona: „Frauen! Ich mag Frauen. Ich mag Frauen.“ Vergangene Woche schrieb er auf Twitter, die Frauen aus den Vorstädten würden endlich zu ihm überlaufen, obwohl diese Behauptung durch keinerlei Zahlen gedeckt ist. Sie hätten verstanden, dass er die Vorstädte rette – „den amerikanischen Traum“.

Die Vorstädte haben sich gewandelt

Allerdings gehen seine Vorstellung der Vorstädte und die Realität immer weiter auseinander. Nur widerwillig hat er aufgehört, von Hausfrauen statt Frauen zu reden, und er kokettiert immer noch damit. Doch er kann es sich nicht leisten, die arbeitenden Frauen auszuschließen. Außerdem versucht er mit Ressentiments gegen Immigration Stimmen zu gewinnen. Aber die Vorstädte sind deutlich diverser geworden in den vergangenen Jahren. Die Vorstädter haben also bereits festgestellt, dass Nachbarn einer anderen Ethnie nicht automatisch dazu beitragen, dass die Kriminalität steigt und ihr Wohnort „zur Hölle geht“, wie Trump es ausmalte. Im Rahmen der „Black Lives Matter“-Proteste gab es auch in den Vorstädten friedliche Demos, die auf Polizeigewalt gegen Schwarze aufmerksam machten – etwa in St.Louis, wo traditionell die Weißen außerhalb und die Schwarzen in der Stadt wohnten.

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Die Hilflosigkeit der republikanischen Partei gegenüber den Vorstädterinnen ist überraschend, denn Politiker kämpfen seit Jahrzehnten um ihre Gunst. In den Neunzigern nannte man sie „Soccer Moms“, nach dem 11.September „Security Moms“, heute manchmal „Zoom Moms“. Im Wesentlichen sind damit gebildete weiße Angehörige der oberen Mittelschicht gemeint, eine wichtige Unterscheidung, denn es gibt natürlich auch arme Vororte, und nur zwei Drittel der Vorstädter sind weiß. Die Fixierung auf die Mutterschaft der Wählerinnen in der Vergangenheit war kein Zufall. Zwar will man kinderlose und unverheiratete Frauen nicht ausschließen, aber neben der Soziodemographie sind Kinder das eine Element, das viele von ihnen verbindet und eventuell eine gemeinsame Weltanschauung schaffen könnte. Denn die politischen Interessen der Vorstädterinnen unterscheiden sich stärker als etwa die der Evangelikalen. Das macht sie für Politiker zu einer schwer berechenbaren Gruppe.

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