Nachrichten

#Trennt die G-7-Staaten mehr, als sie zusammenhält?

Inhaltsverzeichnis

Trennt die G-7-Staaten mehr, als sie zusammenhält?

Am Sonntagmorgen durfte ein Kameramann das abgeschirmte Tagungsgelände betreten und den Gastgeber dabei filmen, wie er unerschrocken ins 14 Grad kalte Meer lief und ein paar Meter weit kraulte. Die Probleme, die Boris Johnson auf diesem G-7-Gipfel eingeholt hatten, konnte er mit der Badeaktion nicht abwaschen, aber er sah immerhin gut durchblutet aus, als er die Veranstaltung am Nachmittag mit den Worten bilanzierte: „Ich hoffe, dass wir einigen der optimistischsten Hoffnungen und Voraussagen gerecht geworden sind.“ Es habe einen „phantastischen Grad an Harmonie“ gegeben.

In Wahrheit waren es gerade für Johnson eher durchwachsene Tage. Der Rahmen, den er für dieses erste physische G-7-Treffen seit zwei Jahren geschaffen hatte, wurde von allen gepriesen. Die Staats- und Regierungschefs trafen sich in einer pittoresken Bucht in Cornwall, das Wetter war prächtig, selbst die Königsfamilie machte ihre Aufwartung, mit der Queen an der Spitze. Berühmtheiten der „Zivilgesellschaft“ von der Philantropin Melinda Gates bis zum Naturschützer David Attenborough wurden als Berater eingeflogen, und die mitgereisten Partnerinnen und Partner der Staats- und Regierungschefs durften sich im Rahmen des „Damenprogramms“ am lockigen Wilfred ergötzen, dem einjährigen Sohn des Premierministers und dessen Frau Carrie Symonds.

„Kein guter Vergleich“

Aber Johnson hatte Mühe, sein Arbeitsprogramm zur Geltung zu bringen. Die britischen Medien hingen ihm im Nacken wegen der steigenden Infektionszahlen im Königreich und wollten unentwegt wissen, ob der letzte, für den 21. Juni geplante Öffnungsschritt eingehalten wird oder nicht. Auch Johnsons zweites Ärgernis war nicht offizieller Bestandteil der G-7-Tagesordnung: der Brexit und seine Folgen. Die Gespräche, die er mit verschiedenen Europäern über das Thema führte, dominierten immer wieder die Berichterstattung und ließen zeitweise den Eindruck aufkommen, als trenne die G-7-Staaten mehr, als sie zusammenhält.

Joe Biden und Emmanuel Macron während des G-7-Gipfels am Sonntag


Joe Biden und Emmanuel Macron während des G-7-Gipfels am Sonntag
:


Bild: AFP

Vor allem Johnsons Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron verdarb die Stimmung. Schon vor seiner Anreise hatte Macron die britische Hoffnung auf eine Nachverhandlung des sogenannten Nordirland-Protokolls zunichte gemacht. Es müsse bei den Warenkontrollen zwischen Nordirland und dem Rest des Königreichs bleiben, sagte er. In seinem Gespräch bot er Johnson dann einen „reset“, also eine Art Neustart der Beziehungen an, sofern dieser die Bestimmungen des Austrittsabkommens respektiere und „Wort hält gegenüber den Europäern“.

Ein Dialog, der sich daraufhin anschloss (und von einer britischen Regierungsquelle weitergegeben wurde), erregte im Königreich viel Empörung. Johnson soll Macron gefragt haben, wie dieser es wohl fände, wenn französische Gerichte die Lieferungen von Würstchen aus Toulouse nach Paris unterbinden würden. Dies sei „kein guter Vergleich“, soll Macron entgegnet haben, „weil Toulouse und Paris Teile desselben Landes sind.“ Daraufhin soll Johnson entrüstet ausgerufen haben: „Nordirland und Britannien sind ebenfalls Teile desselben Landes!“ Johnson beklagte sich später in einem Interview, dass einige in der EU „offenbar nicht verstehen, dass das Vereinigte Königreich ein einzelnes Land ist, ein einzelnes Territorium“. Er fügte an: „Ich muss das einfach in ihre Köpfe kriegen.“

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!