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#Trotz Negativzinsen fließen Banken immer mehr Einlagen zu

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Trotz Negativzinsen fließen Banken immer mehr Einlagen zu

Die Banken und Sparkassen in Deutschland versuchen vergeblich, den Einlagenzustrom abzuwehren. Sie reichen die negativen Zinsen, die sie der Europäischen Zentralbank (EZB) für ihre dort gehaltenen Mittel zahlen müssen, an Unternehmen und verstärkt nun auch an Privatkunden weiter. Doch die lassen sich davon nicht abschrecken, obwohl die Grenzen, ab denen sie Zinsen zahlen müssen, zum Teil schon auf 10000 Euro gesunken sind. Am Freitag berichtete der Genossenschaftsverband, der mit 360 angeschlossenen Volks- und Raiffeisenbanken der größte Prüfverband im genossenschaftlichen Finanzverbund ist, von einem „drastisch beschleunigten Einlagenzustrom“.

Markus Frühauf

Christian Siedenbiedel

Die Ausnahmesituation durch Corona habe in den ersten drei Quartalen zu einem Anstieg der Einlagen um 20,6 Milliarden auf 374,0 Milliarden Euro geführt. Damit sei das Wachstum mit 5,8 Prozent schon jetzt höher als die 5,4 Prozent im gesamten Jahr 2019, teilte der in Frankfurt sitzende Verband mit. Das bestätige die Erwartung, dass die im europäischen Vergleich ohnehin hohe deutsche Sparquote 2020 einen Sprung nach oben machen werde.

Trotz der extremem Niedrigzinsen betrage das Plus bei den täglich fälligen Geldern sogar 9,8 Prozent auf 269,3 Milliarden Euro. „Das spricht für eine starke Priorisierung von Sicherheit und Liquidität durch die Verbraucherinnen und Verbraucher, aber auch eine Zurückhaltung beim Ausgabeverhalten“, ordnete der Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Ingmar Rega, die Entwicklung ein. Der Anteil der Sichteinlagen an den gesamten Einlagen liegt nach dem dritten Quartal bei 72 Prozent gegenüber 69,4 Prozent zum Jahresende 2019.

Mehr als 300 Banken mit Negativzinsen

Die Statistiken der Bundesbank zeigen für den Zeitraum von Jahresanfang bis Ende Juli einen Anstieg der Sichteinlagen in der deutschen Kreditwirtschaft von mehr als 8 Prozent auf 2,55 Billionen Euro. Bei den Großbanken, darunter Deutsche Bank, Commerzbank oder Hypo-Vereinsbank, nahmen sie um 6 Prozent zu, bei den Sparkassen um 8 Prozent und bei den Volks- und Raiffeisenbanken um gut 7 Prozent.

Unterdessen hat die Negativzinswelle, die im Moment auf Sparer zurollt, in den vergangenen Wochen deutlich an Dynamik gewonnen. Allein im Oktober hätten bislang mehr als 20 Banken und Sparkassen ein sogenanntes Verwahrentgelt für private Einlagen auf dem Tages- oder Girokonto eingeführt, berichtet das Vergleichsportal Biallo. Insgesamt zähle man nun mehr als 300 Institute in Deutschland mit einem Verwahrentgelt auf Kundeneinlagen, 214 davon langten auch im Privatkundenbereich zu.

Meistens sei der Negativzins identisch mit dem negativen Einlagenzins der Europäischen Zentralbank in Höhe von minus 0,5 Prozent im Jahr. Es gebe aber auch eine Handvoll Banken, die mehr verlangten. Das Institut mit dem höchsten Negativzins sei derzeit die Bank 1 Saar, eine Genossenschaftsbank aus Saarbrücken. Sie berechne 0,75 Prozent je Jahr für Einlagen von 10000 Euro an, die nach dem 27. März 2020 eröffnet wurden. Für Konten, die vor dem 27. März bestanden, betrage der Negativzins 0,5 Prozent bei einen Freibetrag von 250.000 Euro je Konto.

Nach Angaben des Genossenschaftsverbands wurde im zweiten Quartal mit durchschnittlich 4 Milliarden Euro pro Monat ein Spitzenwert der Mittelzuflüsse erreicht. Somit habe die Veränderung gegenüber dem ersten Quartal – also während der Lockdown-Phase – allein 3,4 Prozent betragen. Im ersten Quartal seien es nur 0,5 Prozent gewesen. „Neben dem Vorsichtsmotiv dürfte zwischen April und Juni als Ursache hinzukommen, dass die Möglichkeiten, Geld für Konsum oder Reisen auszugeben, durch die Beschränkungen des öffentlichen Lebens im Zuge der Bekämpfung der Ausbreitung des Virus relativ gering waren“, mutmaßt der Verband.

Der Vorstandsvorsitzende Rega erwartet im vierten Quartal einen stabilen, wenn nicht sogar einen beschleunigten Zustrom angesichts rückläufiger Wachstumsprognosen. Er wies darauf hin, dass die Sparer mit ihrem Anlageverhalten Abstriche in der Rentabilität in Kauf nähmen, und erinnerte an die Vorteile einer breiteren Streuung, zum Beispiel über Wertpapiersparen.

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