Nachrichten

#Trotz Niederlage bei US-Wahl: Der Trumpismus lebt

Trotz Niederlage bei US-Wahl: Der Trumpismus lebt

Unabhängig vom Ausgang der Nachwahlschlacht um das Weiße Haus stand eine Sache schon am Dienstagabend fest: Der Trumpismus lebt. Er wird auch künftig Washington prägen. So oder so.

Majid Sattar

Majid Sattar

Politischer Korrespondent für Nordamerika mit Sitz in Washington.

Zwar ist es richtig, dass noch nie ein Präsidentschaftskandidat so viele Stimmen auf sich vereinen konnte wie Joe Biden: mindestens 74,5 Millionen nämlich. Den bisherigen Rekord hielt Barack Obama, der 69,5 Millionen Stimmen im Jahr 2008 erhalten hatte. Das kann aber nicht verdecken, dass mehr als 70 Millionen Amerikaner Donald Trump gewählt haben.

Das bedeutet zweierlei: Erstens haben mehr Leute den Republikaner gewählt als 2016 Hillary Clinton – die Demokratin lag seinerzeit mit knapp 66 Millionen Wählern bei den absoluten Stimmen bekanntlich vorn. Zweitens hat er sein eigenes Ergebnis von damals um mindestens sechs Millionen Stimmen verbessert. Der Präsident hat damit nach vier lärmigen Jahren im Weißen Haus inmitten einer Pandemie, die in Amerika zu keinem Zeitpunkt unter Kontrolle war, und in der schwersten Wirtschaftskrise seit der Großen Depression seine Basis vergrößert – numerisch und soziologisch.

Stimmen bei Minderheiten gewonnen

Noch haben Wahlforscher den 3. November nicht im Detail analysiert. Schon jetzt aber gibt es Anzeichen dafür, dass Trump aus der vornehmlich weißen Republikanischen Partei eine zumindest etwas buntere gemacht hat: In Florida ging sein – gemessen an den Standards im „Sunshine State“ – deutlicher Wahlsieg auch darauf zurück, dass er etwa in Miami-Dade im Revier der Demokraten gewildert hat und bei den Latinos überaus erfolgreich war. Vor allem unter jungen Männern kubanischer, venezolanischer und nicaraguanischer Herkunft konnte er Stimmenzuwächse erzielen. Hier verfing seine populistische Warnung vor den „linksradikalen Demokraten“, die Biden steuerten und Amerika zum Labor für ihre sozialistischen Experimente machen wollten.

Auch gibt es Anzeichen dafür, dass Trump unter jungen schwarzen Männern vergleichsweise erfolgreich war. Trotz „Black Lives Matter“? Wegen „Black Lives Matter“? In Ohio, Iowa und Texas wiederum hielt die Trump-Koalition aus weißen Industriearbeitern, ländlicher Bevölkerung und evangelikalen Konservativen. In Texas ging dies offenbar auch auf Zuwächse unter Latinos zurück.

Die Online-Flatrate: F+


Demoskopen hatten den Republikanern Einbrüche vorhergesagt. Diese gab es nicht. Das erwartete „Blutbad“ im Senat blieb ebenfalls aus. Im Repräsentantenhaus, in dem die Demokraten hofften, ihre komfortable Mehrheit auszubauen, gewann die „Grand Old Party“ sogar einige Sitze hinzu. Wohl aber kam es zu den erwarteten Verlusten in der Wählergruppe der Vorort-Frauen mit Hochschulgruppe. Mit dieser Ausnahme hat Trumps Mobilisierung funktioniert. Kevin McCarthy, der republikanische Minderheitsführer im Repräsentantenhaus, sagte dazu: Trump habe die Wahlbeteiligung in seinem Lager erhöht, indem er zu den Leuten gegangen sei, mit ihnen gesprochen und zugehört habe.

Republikaner laut Trump so „inklusiv“ wie nie zuvor

Die Motive jener Wähler, für eine zweite Amtszeit Trumps zu stimmen, sind sekundär. Neben dem harten Kern gab es auch 2020 gewiss viele, die, wie schon vor vier Jahren, ihrer Partei trotz Trump die Treue hielten. Oder solche, die zugestanden, dass sie die Politik des Präsidenten unter dem Strich unterstützten, auch wenn sie Trumps Stil nicht mögen. Doch diesmal können die Unterstützer Trumps darauf verweisen, dass es ihm gelungen sei, seinen Stimmanteil zu vergrößern – trotz seiner Tweets, trotz seiner wüsten Schimpftiraden, trotz seiner wiederholt unsinnigen Ausführungen.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!