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#Trump hinterlässt im In- und Ausland verbrannte Erde

Trump hinterlässt im In- und Ausland verbrannte Erde

„Shock and awe“, Schock und Furcht, wollte Amerika einst in den Reihen seiner Feinde verbreiten. Donald Trump ist es in den letzten Tagen seiner Präsidentschaft gelungen, derartige Gefühle auch bei den Freunden seines Landes auszulösen, noch über das schon existierende Maß hinaus. Von einem Mob gestürmt wurde nicht, wie man angesichts der Bilder hätte annehmen können, das Scheinparlament einer Bananenrepublik, sondern das „Herz“ der amerikanischen Demokratie – jener Demokratie, die vielen anderen Staaten, auch Nachkriegsdeutschland, ein Vorbild war. Sie versteht sich als Leuchtturm der Freiheit. Am Mittwoch aber loderte auf dem Capitol Hill das Feuer der Verblendung, der Verführbarkeit und des Führerkults.

Das Unvermögen der sonst so resoluten Sicherheitsbehörden, den Kongress vor einem Mob zu beschützen, den Trump schon vier Jahre lang aufhetzte, unterstreicht zum Ende von dessen Amtszeit noch einmal, wie schwer sich das politische System Amerikas damit tat und tut, einen skrupellosen, narzisstischen Populisten in die Schranken zu weisen. Die einst stolze Republikanische Partei unterwarf sich aus machtpolitischen Gründen bis zuletzt einem für das Präsidentenamt charakterlich wie fachlich ungeeigneten Egomanen.

Treue Freunde Amerikas hat Trump vergrämt

Den Demokraten gelang es nicht, den notorischen Lügner zu entzaubern. 74 Millionen Amerikaner wollten ihn als Präsidenten behalten, obwohl er Amerika nicht „wieder groß“ gemacht hat. Seit Menschengedenken schadete kein amerikanischer Präsident dem Ansehen seines Landes so wie Trump. Im In- und Ausland hinterlässt er verbrannte Erde. Treue Freunde Amerikas hat er vergrämt. In Moskau und Peking haben sie über ihn gelacht.

Es wird nicht lange dauern, bis Präsident Biden das Vertrauen der Verbündeten gewinnt – aber viel länger, bis China und Russland wieder an die Stärke Amerikas glauben. Die Herrscher in Peking und Moskau dürften die Szenen vom Capitol Hill nicht als einmaligen Schwächeanfall der amerikanischen Demokratie ansehen, sondern als – spektakulären – Beleg für eine strukturelle Unterlegenheit des demokratisch verfassten Rivalen.

Biden verfügt jetzt zwar über die Mehrheit im Kongress, „durchregieren“ kann er aber schon wegen der Verhältnisse in seiner eigenen Partei nicht. Und wie soll er erst die Millionen von Trumpisten gewinnen, von denen manche ihrem Idol bis in den Tod folgen wollen, wie es am Kapitol zu hören war? Die Präsidentschaft des Schocks und der Schande mag in wenigen Tagen vorbei sein. Amerika aber ist so zerrissen, dass selbst ein Halbgott Mühe hätte, die Hälften zusammenzuschweißen. Und doch wird Biden seine ganze Kraft darauf verwenden müssen, diese „mission impossible“ so gut wie möglich zu erfüllen.

Seine Möglichkeiten, sich um die drängenden weltpolitischen Probleme zu kümmern, dürften also beschränkt sein. Washington wird zwar nicht die „loose cannon on board“ bleiben, die es unter Trump war. Aber die Europäer können und sollten sich nicht darauf verlassen, dass der neue Sheriff schon wieder allein für Sicherheit sorgen wird in ihren digitalen Vorgärten und geographischen Hinterhöfen, in denen sich zunehmend Chinesen und Russen tummeln. Die Aussicht, im Ringen mit diesen Mächten mehr Entschlossenheit und Führungsstärke als bisher an den Tag legen zu müssen, dürfte insbesondere in Berlin für manchen noch den Schock verlängern, den die Bilder aus Washington verursacht haben.





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Trumps Wähler
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Wie konnten sie nur?
Bild: Jens Giesel

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