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#Von wegen "seelenlos": Bei Disneys Arielle-Remake haben mich ausgerechnet die umstrittenen Tiere positiv überrascht

Wie kommen Sebastian, Fabius und Scuttle in der Neuverfilmung von Disneys Arielle weg, nachdem die ersten sie als Figuren schon abgeschrieben hatten? Zwei von drei haben mich definitiv überzeugt!

Ein Remake wie Arielle, die Meerjungfrau wird immer vor der Schwierigkeit stehen, dass es an seinem beliebten Original gemessen wird. Insofern war der Aufschrei vor ein paar Wochen nicht verwunderlich, als auf Charakter-Postern und in den Trailern viele über das Aussehen von
Sebastian, Fabius und Scuttle stolperten: Das sollten die neuen Versionen von sein?! Wie könnten diese scheinbar leeren, neuen Varianten jemals unsere Herzen erobern? Doch nach dem Kinobesuch kann ich aufatmen: Denn die meisten von Arielles tierischen Begleitern funktionieren ganz wunderbar im Film.

Arielle und das Problem „realistischer“ Tiere in Disneys Live-Action-Remakes

Arielle ist mittlerweile das 23. Projekt von Disneys Live-Action-Remakes, also der Neuauflagen von Animationsfilmen als Realfilm. Doch wenn ausdrucksstarke Zeichentrick-Charaktere aus der Tierwelt ihren Weg in die „Wirklichkeit“ finden, büßen sie notgedrungen einen Großteil ihrer menschlichen Mimik ein. Wodurch in der Vergangenheit immer wieder der Vorwurf der Seelenlosigkeit entstand.

Arielle mit Scuttle und Fabius

Am stärksten war diese Debatte im Disney-Kontext zuletzt beim Remake von Der König der Löwen zu vernehmen, der ganz ohne menschliches Personal auskam. Auch ich war damals enttäuscht vom Remake meines Lielings-Disneyfilms. Aufgrund des Uncanny Valley-Effekts fiel es mir schwer, den mentalen Abgrund zu überbrücken, dass die animierten Tiere einerseits so realistisch wie möglich daherkamen, andererseits aber doch ein Rest „unheimlicher“ Andersartigkeit gegenüber der echten Welt behielten. (Auch, weil Tiere im realen Leben nicht sprechen.) Am Ende bekamen wir weder eine ausdrucksstarke Figur noch eine komplett glaubhafte Wirklichkeitskopie.

Die ängstliche Frage bei der direkten Gegenüberstellung der neuen Arielle-Figuren mit ihren Zeichentrick-Vorlagen war im Vorfeld, ob tierischen Charakteren wie Sebastian das gleiche Schicksal bevorstehen würde wie zuvor Simba und Co. Nach dem Kinobesuch kann ich das erleichtert mit einem klaren „Nein!“ beantworten.

Arielles Sebastian schwingt sich auch im Remake zum Favoriten auf

Ich musste Arielles nicht-menschliche Begleiter erst im Kino erleben, um ein endgültiges Urteil über sie zu fällen. Denn mal ehrlich: Auf Bildern sieht Krabbe Sebastian wie ein unheimliches Schalentier aus, das niemand gern in seiner Nähe hätte. Doch was der musikalische Krebs an Mimik nicht mehr im Repertoire hat, gleicht er nun mit einnehmender Gestik und Sprache aus.

Ich habe Arielle im englischen Original gesehen und was Daveed Diggs hier an Stimm-Akrobatik leistet, ist ein Fest: In seinem schönsten französischen Akzent seit Hamilton transportiert er alle Gefühlslagen von Tritons Kapellmeister überzeugend. Die fuchtelnden Krabben-Beine erledigen gestikulierend den Rest (besonders fasziniert war ich von den Paddel-Beinchen beim Schwimmen) und das Heben und Senken seiner Stielaugen ist so vielsagend, dass man leicht vergisst, dass Sebastian gar kein Gesicht im herkömmlichen Sinne hat. In Bewegung erwacht er im Arielle-Remake zu glaubhaftem Leben.

Arielles Sebastian im Remake

Ähnliches gelingt mit Scuttle: Auch ein Vogel (einst Möwe, jetzt Basstölpel) ist im echten Leben wegen seines Schnabels nicht gerade mit einer großen mimischen Bandbreite gesegnet. Doch der schräg gelegte Kopf oder ein unter den Flügel geklemmter Fisch verdeutlichen uns die Stimmungen dieser Vogeldame so gut, dass die Frage einer inneren Leere gar nicht aufkommt. Erst recht nicht, wenn Awkwafinas unverwechselbar kratzig-liebevolle Stimme mühelos den kauzigen Charakter unter dem weißen Federkleid herauskitzelt.

Nur Fabius hat in Arielle das Nachsehen

Einzig Arielles Fischfreund Fabius hat es schwerer im Disney-Remake. Seine Augen sind in Nahaufnahme zumindest größer als anfangs gedacht und Jacob Tremblay leiht ihm seine putzig kindliche Stimme. Doch mit der „natürlichen“ Form einer aufrechten flachen Scheibe und winzigen Flossen, ist seine Körpersprache auf ein Minimum beschränkt. Außerdem muss er als einziger Tier-Freund Arielles die ganze Zeit im Wasser bleiben, was seine Auftrittszeit zusätzlich einschränkt.

Arielles neuer Fabius (Flounder)

Bei anderen Untersee-Kreaturen wie Ursulas zwei bösartigen Muränen hat der starre Fischblick aus toten Augen genau den richtigen Gruseleffekt. Bei Fabius bewirkt sein eingeschränkter Gefühls-Radius leider, dass er charakterlich von Scuttle und Sebastian abgehängt wird. Spontan fällt mir aber auch kein Realfilm ein, der mir je einen knuddeligen Fisch schenkte, der mit Findet Nemo hätte mithalten können. Selbst Free Willy konnte seine Zuneigung nur durch Luftsprünge zeigen.

Es ist keineswegs so, dass ich das Kino verlasse und Fabius nicht leiden kann. Er bleibt nur deutlich blasser als der Rest von Arielles Tierfreunden. Die im Vorfeld grassierenden Befürchtungen stumpfer Tierhüllen ohne Ausdruck gehören nach dem Kinobesuch aber zum Glück ganz der Vergangenheit an.

Arielle, die Meerjungfrau: Ist Disneys Neuverfilmung gelungen?

In der neuen Ausgabe des FILMSTARTS-Podcasts Leinwandliebe  spricht Moderator Sebastian mit seinen Gästen Annemarie und Björn über die Neuverfilmung von Arielle, die Meerjungfrau. Dabei diskutieren sie nicht nur über die Stärken und Schwächen des Remakes, sondern schwelgen auch in nostalgischer Erinnerung über den Disney-Klassiker – denn der bedeutet gerade Sebastian richtig viel, wie er seinen beiden hörbar von der Geschichte ergriffenen Kolleg:innen erzählt.

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