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#Warum Deutschland stolz auf seinen ESC-Kandidaten Jendrik sein kann

Warum Deutschland stolz auf seinen ESC-Kandidaten Jendrik sein kann

Vor zwei Jahren in Tel Aviv hatte Deutschland allen Grund, sich zu schämen. Und das nicht etwa, weil S!sters mit „Sister“ im Finale des Eurovision Song Contest (ESC) beim Televoting null Punkte geholt hatten und mit 25 Punkten insgesamt auf dem vorletzten Platz gelandet waren. Das kann – leider – passieren. Peinlich für die Deutschen war vielmehr, dass die beiden Sängerinnen, die das Ergebnis ja zumindest mit zu verantworten hatten, sich in die Schmollecke zurückzogen, weil sie sich ungerecht behandelt fühlten. Schuld waren einfach die Anderen. Beim diesjährigen Finale in Rotterdam hingegen konnte Deutschland stolz auf seinen Künstler sein. Jendrik hatte zwar noch weniger Punkte bekommen, drei von den Jurys und ebenfalls null von den Zuschauern, und ebenfalls auf dem 25., dem vorletzten Platz gekommen, aber der Sechsundzwanzigjährige trug es mit Fassung, er stellte sich seiner Niederlage, zeigte Charakter und tröstete andere Teilnehmer sogar.

Was ist bloß mit den deutschen Künstlern los? In den vergangenen zehn Jahren landeten sie gleich siebenmal auf den hinteren Plätzen. Italien, das am Samstagabend das Finale gewann, erreichte hingegen in der Zeit sieben Top-Ten-Plätze. Wie kann das sein? Was machen die anders, besser? Zunächst: Ein Patentrezept gibt es nicht. Auch am Geld liegt es nicht, denn sonst könnte jedes Jahr Russland gewinnen, und San Marino hätte mit Senhit in diesem Jahr nicht nur den 22. Platz erreicht. Das kleine Land hatte eigens den amerikanischen Rapper Flo Rida einfliegen lassen, damit er bei der Pop-Rap-Nummer „Adrenalina“ mit auf der Bühne steht. Man mag sich gar nicht ausmalen, was diese sinnlose Tat gekostet hat. Das hatte Deutschland auch schon einmal versucht, 2009 mit Dita von Teese. Ergebnis: Platz 20.

Was in anderen Ländern besser läuft

Allerdings gibt es durchaus Einiges, was man besser machen könnte. Und auch was in anderen Ländern besser läuft. Nehmen wir Italien oder auch die oft so starken skandinavischen Länder. Dort gibt es aufwendige Auswahlverfahren, das Sanremo-Festival im Süden oder das Melodifestivalen in Schweden, bei denen sich die Künstler erst einmal beweisen müssen. Das hat in beiden Ländern eine lange Tradition, und jeder Sänger oder Musiker, der auf sich hält, will einmal dort gewinnen. So treten beim ESC die vermeintlich Besten der Besten an, Schweden zudem muss sich dann noch durch das Halbfinale beim ESC kämpfen, Deutschland und Italien sind im Finale gesetzt. Das heißt aber auch weniger Probenzeit auf der großen Bühne.

Qualität setzt sich durch. Das heißt nicht, dass die deutschen Teilnehmer nicht singen können. Doch das allein reicht nicht. Es muss ein Funke überspringen. Und das kann auf ganz verschiedene Weise funktionieren. An der Sprache jedenfalls liegt es längst nicht mehr. Früher dachte man, man müsse Englisch singen, damit möglichst viele verstehen, worum es geht. Totaler Unsinn. Kaum einer hat in diesem Jahr verstanden, worum es bei vier der vorderen fünf Beiträge ging, weil sie auf Italienisch (Måneskin mit „Zitti e buoni“), Französisch (Barbara Pravi mit „Voilà und Gion’s Tears mit „Tout l’Univers“) und sogar Ukrainisch (Go_A mit „Schum“) gesungen wurden. Dass der Künstler eine Botschaft hat, geht auch fast immer unter, es sei denn, es ist ein Mann, der als Frau mit Vollbart auftritt. Also total offensichtlich.  

Ein Jahr mit gleich mehreren Favoriten

Die tote Großmutter des Spaniers Blas Cantó, der an ALS erkrankte Vater der Bulgarin, deshalb hatte Victoria ein Bild von ihm mit auf der Bühne in Rotterdam, spielten überhaupt keine Rolle bei der Entscheidungsfindung, weil fast niemand die Geschichten kannte. Man muss seine Botschaft viel mehr verinnerlichen. Nur dann kommt sie auch rüber, wie bei Conchita Wurst, die, als sie 2014 auf der Bühne in Kopenhagen mit „Rise Like A Phoenix“ stand, offensichtlich ihr eigenes Schicksal besang. Duncan Laurence, Netta, Salvador Sobral, Jamala, Conchita – die meisten Gewinner auch der vergangenen Jahre hatten einen Song, der ihnen wichtig war, für den sie brannten, den sie mit einem Mut und auch einer Leidensbereitschaft vortrugen, dass die Welt um sie herum vergessen war. Das spürte der Zuschauer, auch ohne zu verstehen, dass es bei Jamalas „1944“ um ein so hoch komplexes Thema wie die Vertreibung der Krim-Tataren im Jahr 1944 ging.

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