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#Warum die arabischen Staaten Milliarden in den Sport investieren

Warum die arabischen Staaten Milliarden in den Sport investieren

Gewiss registrieren die Herren in den klimatisierten Glastürmen von Doha, dass sich in einigen europäischen Staaten eine Welle des Unbehagens auftürmt in diesen Herbsttagen ein Jahr vor Beginn der Fußball-WM in Qatar. Angesichts der weiterhin schwer erträglichen Menschenrechtslage wollen Sponsoren des dänischen Nationalteams während des Turniers auf ihre Logos auf der Kleidung des Teams verzichten und den Spielern Platz für politische Botschaften einräumen.

Es kursieren Berichte über ein Gespräch von Manuel Neuer mit der Klubführung des FC Bayern, in dem der Nationaltorhüter sich über die Situation in Qatar erkundigt haben und anschließend die Geschäftsbeziehung seines Arbeitgebers mit dem Land infrage gestellt haben soll. Auch unter den Mitgliedern des Rekordmeisters wächst der Widerstand gegen das Sponsoring der staatlichen Fluggesellschaft Qatar Airways, die auf den Trikotärmeln der Münchner wirbt. Und rund um das erste Formel-1-Rennen in Qatar am Sonntag (15.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Formel 1 und bei Sky) hat Weltmeister Lewis Hamilton auf die Menschenrechtsverletzungen hingewiesen: „Wenn es in den Ländern, die wir besuchen, Probleme gibt, dann müssen wir als Sport darüber sprechen (. . .). Wir können für das Rampenlicht sorgen, das den Wandel beschleunigen kann.“

In Qatar schlagen solche Geschichten und Aussagen keine großen Wellen. Die Investitionen des kleinen Landes am Persischen Golf, in dem zwischen dem 21. November und dem 18. Dezember 2022 der nächste Fußballweltmeister ermittelt wird, gelten in diesem Land als großer Erfolg. Die massive Kritik „gerade in den deutschen, englischen und skandinavischen Medien ändert nichts daran, dass Qatar jetzt ‚on the map‘ ist“, sagt Professor Danyel Reiche von der Georgetown University in Doha, die, wie fast alles im Land, mit qatarischem Staatsgeld finanziert wird.

Lewis Hamilton beim ersten freien Training vor dem Grand Prix in Katar.


Lewis Hamilton beim ersten freien Training vor dem Grand Prix in Katar.
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Bild: dpa

Der deutsche Wissenschaftler sitzt vor seinem Laptop in der Hauptstadt und erzählt vom Leben in der Wüste. Die Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung seien beeindruckend, sagt er. Und dass man für die wenigen Geschäfte, in denen man Alkohol kaufen kann, eine Lizenz beantragen muss, sei kein großes Problem. Anders als in anderen Ländern der Arabischen Halbinsel könne man sein Glas Wein immerhin auf dem Balkon trinken, ohne zum öffentlichen Ärgernis zu werden. Auch über die Menschenrechtslage spricht und forscht Reiche im Rahmen eines wissenschaftlichen Projektes zu den „Auswirkungen der Inszenierung der WM auf die soziale, politische und wirtschaftliche Entwicklung Qatars sowie auf regionale und globale Angelegenheiten“.

Qatar ist mit seiner Sportstrategie, für die in Anlehnung an das „Greenwashing“ und das „Pinkwashing“ neuerdings der Begriff „Sportswashing“ verwendet wird, spektakulär erfolgreich. Reiche sagt allerdings, dass diese Wortschöpfung „viel zu kurz greift, um die Komplexität der Motive solcher Investitionen zu betrachten“. Das Bild vom „Sports­washing“ erwecke „den Eindruck, ein Land würde ganz viel in den Sport investieren, um von Menschenrechtsverletzungen abzulenken“. Das sei aber keineswegs der Fall. Die wichtigeren Motive hinter den Milliardeninvestitionen in den Sport sind Sicherheit, Zukunftsfähigkeit, Rendite und Einfluss im globalen Machtgefüge.

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