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#Was Türken in Deutschland unzufriedener macht

Was Türken in Deutschland unzufriedener macht

Den Türken, die in Europa leben, sagt der Kopf, dass sie zufrieden sind. Denn sie nutzen die Chancen, die sich ihnen bieten, in der Arbeitswelt ebenso wie im Bildungswesen. Bei den Jüngeren geben die Verdienstmöglichkeiten den Ausschlag, bei den Älteren ist es die gute medizinische Versorgung. Die Türken in Europa sind zufrieden, weil die Länder Europas wohlhabender, freier und stabiler sind als die Türkei.

Doch dann mischt sich das Herz ein. Denn bei aller Zufriedenheit bleibt die Sehnsucht nach der Türkei. Auch noch in der dritten oder vierten Generation halten türkischstämmige Menschen an ihrer türkischen Identität fest und identifizieren sich mit dem Land, das sie meist nur aus dem Urlaub kennen.

Diesen Befund bestätigt eine repräsentative Umfrage der amerikanischen Denkfabrik Center for American Progress unter Türkischstämmigen in Deutschland, Österreich, Frankreich und den Niederlanden. Sie stellt jedoch auch große Unterschiede fest. Während in den Niederlanden 77 Prozent angeben, sie wollten bleiben, sagen das in Deutschland nur 68 Prozent. Während in Frankreich nur noch 51 Prozent die türkische Identität als ihre primäre nennen, geben das in Deutschland und Österreich jeweils 77 Prozent der Befragten an.

Allein die sehr unterschiedliche Größe der türkischstämmigen Communities in den vier Ländern erklärt nicht, dass die Identifizierung mit den Ländern, in denen sie leben, so unterschiedlich ausfällt. In Deutschland und in Österreich stellen die Türkischstämmigen gut vier Prozent der Bevölkerung, in den Niederlanden zweieinhalb Prozent und in Frankreich die Hälfte davon. Vielmehr liegt der Schlüssel im Staatsbürgerschaftsrecht. So zeigt die Umfrage, dass in Deutschland 55 Prozent der Türkischstämmigen nur die türkische Staatsbürgerschaft haben, während es in den Niederlanden gerade zwanzig Prozent sind.

Denn in den Niederlanden macht, ebenso wie in Frankreich, eine große Mehrheit der Türkischstämmigen von der Möglichkeit Gebrauch, die neue Staatsbürgerschaft anzunehmen und die alte, die türkische, zu behalten. Dass sich in Deutschland die Türkischstämmigen weniger mit ihrem neuen Land identifizierten als in den Niederlanden und Frankreich, habe viel mit der deutschen Doppelpassdebatte zu tun und damit, sich für die eine Staatsangehörigkeit und gegen die andere entscheiden zu müssen, sagt Serap Güler, Staatssekretärin für Integration in Nordrhein-Westfalen und seit 2012 Mitglied im CDU-Bundesvorstand.

Als einen Urfehler der deutschen Integrationspolitik bezeichnet sie, sich für die eine oder die andere Staatsangehörigkeit entscheiden zu müssen. Zwar lässt auch Österreich keine doppelte Staatsbürgerschaft zu, ist dabei aber konsequent. Wer österreichischer Staatsbürger werden will, muss ohne Ausnahme seinen bisherigen Pass abgeben. Deutschland macht hingegen Ausnahmen, vor allem für EU-Bürger. Das Signal dieses Doppelstandards ist fatal. Denn denen, die man gewinnen will, vermittelt es das Gefühl, dass ihre Staatsbürgerschaft und damit auch sie selbst weniger wert seien. So ist es dann auch nicht überraschend, dass die Türkischstämmigen in den Niederlanden und in Frankreich nicht nur zufriedener sind, sondern sich auch besser integriert fühlen als die Türkischstämmigen in Deutschland.

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