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#Weiterbildung in Krisenzeiten: Welche Berufe sicher sind

Weiterbildung in Krisenzeiten: Welche Berufe sicher sind

In der Krise nimmt die Nachfrage nach Weiterbildung zu. Die Corona-bedingte Kurzarbeit kann sogar eine Chance für Veränderungen sein. Wie Expert*innen der Bundesagentur für Arbeit, der IHK und des DGB die Entwicklungsmöglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt einschätzen, lest ihr hier.

Eine Weiterbildung in der Krise eröffnet neue berufliche Perspektiven. Foto: imago images / Westend61
Eine Weiterbildung in der Krise eröffnet neue berufliche Perspektiven. Foto: imago images / Westend61

Welche Auswirkungen hatte die Pandemie bisher auf den deutschen Arbeitsmarkt? Im August 2020 meldete die Bundesagentur für Arbeit in Berlin 19.197 freie Arbeitsstellen – knapp 30 Prozent weniger als im Vorjahr. „Die Krise trifft den Arbeitsmarkt heftig, daher ist die Einstellungsbereitschaft noch sehr verhalten“, sagt die Sprecherin der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK), Claudia Engfeld.

Doch was ist mit Menschen, die jetzt wechseln wollen? Die durch Kurzarbeit und Lockdown einen Moment der Entschleunigung erlebt haben und nun wissen, dass ihr jetziger Job nicht der richtige für sie ist? Eine Frage, die sich dann stellt, ist: Umschulung oder Weiterbildung?

Kurzarbeit als Chance für Weiterbildung in der Krise

„Die Folgen der Corona-Pandemie bereiten vielen Unternehmen große Schwierigkeiten. Viele Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Diese Zeit kann aber auch als Chance für Weiterbildung genutzt werden “, sagt Matthias Loke, Pressesprecher der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Berlin-Brandenburg.

„Denn wenn die Wirtschaft – hoffentlich bald – wieder in Schwung kommt, ist der Bedarf an qualifiziertem Fachpersonal wieder so hoch wie vor Corona.“ Während der Weiterbildung könnten die Zuschüsse zu den Lehrgangskosten – unter anderem je nach Betriebsgröße – bis zu 100 Prozent betragen. Ansprechpartner dafür sind lokale Arbeitsagenturen oder die Jobcenter.

Wer sich in Krisen weiterbilden will, sollte die Trends kennen

Bei Weiterbildungen sei es wichtig, sich über die künftigen Trends und Entwicklungsmöglichkeiten in der jeweiligen Branche zu erkundigen, sagt Sabrina Klaus-Schelletter, Arbeitsmarktexpertin beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Beraten lassen, recherchieren, auf individuelle Kompetenzen achten: All das sind Schritte hin zur Wahl der passenden Umschulung.

BA-Sprecher Loke konstatiert, dass das Weiterbildungsgeschäft bei privaten Trägern wieder stärker anlaufe, teils in Präsenzunterricht, teils online.

Wer aber statt einer Weiterbildung nach einer passenden Umschulung sucht, weil er in seinem bisherigen Beruf kaum noch Chancen auf dem Arbeitsmarkt sieht, sollte sich zunächst gründlich informieren, in welche Branche es gehen soll, was für ihn in Frage kommen könnte – und sich in jedem Fall individuell von der Arbeitsagentur beraten lassen. Eine Umschulung dauert in der Regel zwei Jahre.

Gefragt: Digitalkompetenz und Altenpflege

Eine Studie der IHK aus dem Jahr 2019 hat ergeben, dass in den kommenden Jahren vor allem Weiterbildungen im Bereich der digitalen Kompetenz wichtig bleiben werden. „Diese Entwicklung wurde nicht durch Corona hervorgerufen, sondern ist ein langfristiger Trend, der auch nach der Pandemie den Arbeitsmarkt beeinflussen wird“, so Loke.

Im Bereich der Umschulungen sind die Spitzenreiter laut IHK die Berufsfelder Altenpflege (22,5 Prozent), Büro (9 Prozent), Erziehung (5,2 Prozent), Informatik (4,7 Prozent) und Verwaltung (4,6 Prozent). Die meisten unbesetzten Ausbildungsstellen gibt es im Einzelhandel, im Büromanagement, als Sozialversicherungsangestellter sowie als Gebäudereinigerin.

Erzieher*in gehört zu den krisenfesten Berufen. Foto: imago images / Westend61
Erzieher*in gehört zu den krisenfesten Berufen. Foto: imago images / Westend61

Die Pandemie lenkt den Blick naturgemäß auf weniger krisenanfällige Branchen. DGB-Expertin Klaus-Schelletter sagt: „Im Allgemeinen krisensicher sind beispielsweise Berufe aus den Bereichen Erziehung, Gesundheit, Arzt- und Praxishilfe, Altenpflege, Klempnerei, Polizei und Justiz, Überwachung und Wartung der Verkehrsinfrastruktur oder der Fahrzeugführung im Eisenbahnverkehr.“

IHK-Sprecherin Engfeld zufolge sind die weniger exportabhängigen Bereiche des verarbeitenden Gewerbes nicht so stark von der Krise betroffen. Das gelte ebenso für die E-Commerce-Branche.

Laut einer Statistik der BA sucht die Verkehrs- und Logistikbranche aktuell die meisten Mitarbeiterinnen. Darüber, in welchen Berufen Fachkräfte fehlen, gibt die sogenannte „Engpassanalyse“ Auskunft, die man auf der Homepage der Bundesagentur für Arbeit downloaden kann. Auch die IHK hat frei einsehbare Prognosen für die kommenden fünf bis zehn Jahre erstellt, in denen sie evaluiert, wie sich Bedarf und Angebot bestimmter Fachkräfte entwickeln.

Weiterbildung in der Krise: Potenzial für Quereinsteiger*innen

Die Wirkungen der Pandemie sind jedoch in die aktuell vorliegenden Prognosen noch nicht einbezogen, sie werden Anfang 2021 ergänzt. „Trotzdem gehen wir davon aus, dass sich durch die Krise keine großen Veränderungen beim Fachkräftebedarf ergeben werden“, so Engfeld.

Laut den Prognosen werden in Berlin in technischen Berufen wie etwa in der Forschung, Steuerung und Produktion bis 2025 rund 7.000 Fachkräfte fehlen, 12.200 in der Unternehmensführung und in Erziehungsberufen rund 20.000. „Für Quereinsteigerinnen sehen wir im Personalwesen, in der Logistik und in der Administration ein hohes Potenzial“, erklärt Engfeld. Im Allgemeinen nimmt die IHK an, dass ein Quereinstieg in die Branchen am wahrscheinlichsten gelingt, in denen Soft Skills stärker gefragt sind.

„Wie sicher ein Arbeitsplatz ist, hängt auch mit der Frage zusammen, wie viel Routineanteile eine Stelle hat und inwieweit diese Anteile technisch ersetzbar sind“, sagt Klaus-Schelletter vom DGB.
Die Arbeitsmarktexpertin fügt hinzu, dass mit der Komplexität der Tätigkeiten ebenso die Krisensicherheit der jeweiligen Berufe zunehmen werde.


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