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#„Wer braucht schon 10.000 Kryptowährungen?“

„„Wer braucht schon 10.000 Kryptowährungen?““

Die Kryptobranche und die Blockchaintechnik sind untrennbar miteinander verknüpft. Für viele sind Bitcoin, Blockchain und Kryptowährungen fast so etwas wie Synonyme. Doch diese weitgehende Gleichsetzung geht an der Natur der Sache vorbei. „Kryptowährungen sind nur ein Nutzungsbeispiel der Blockchaintechnik“, sagt Jon Piskorowski.

Denn die Blockchain ist nur eine Verschlüsselungstechnik, die sich vielfältig nutzen lässt, unter anderem eben in der Finanzindustrie. Die Übertragung von Werten mittels Kryptowährungen ist eben nur eine der Möglichkeiten, stellt der leitende Portfoliomanager des BNY Mellon Blockchain Innovation Funds klar. Dies habe in der Vergangenheit viel Spekulation angelockt, und ähnlich wie einst das Internet sei die Branche jetzt vom Stadium der Explosion in einen Crash eingetreten.

„Was in der wirklichen Welt nicht funktioniert hat, ist der Traum von der Demokratisierung des Finanzwesens“, ergänzt er und bezieht sich damit auf Tendenzen der Vermachtung in vordergründig dezentralen Systemen. Deswegen bedürfe es einer klaren Regulierung, und auf die warteten die Institutionen der Finanzbranche derzeit. „Am Ende ist doch die zentrale Frage: Wie wichtig ist Krypto für die großen Finanzinstitutionen?“ Viel werde sich noch verändern: Der Fokus von Bitcoin oder die Rolle von Kryptobörsen wie Coinbase, die sich zu Finanzdienstleistern entwickeln könnten. „Was vielen noch fehlt, ist ein Szenario jenseits der Kryptowährungen. Wer braucht davon schon 10.000?“ Der Crash der Kryptowelt sei da letztlich zwangsläufig gewesen – weil „kein Erwachsener im Raum gewesen sei“. Doch langfristig sei der Crash im Sinne einer Bereinigung von Vorteil, könnten Kryptowährungen doch in einem gut regulierten Rahmen Vorteile bringen, auch wenn das Ziel noch nicht erreicht sei. „Kryptowährungen können Zahlungen erleichtern. Alle Informationen auf der Blockchain sind zuverlässig und genau und können nicht geändert werden. Das ermöglicht am Ende vollständig nachvollziehbare Zahlungskanäle, sodass dies bei einer entsprechenden Rahmensetzung eine Möglichkeit wäre, den Geldwäschekreislauf zu beenden“, sagt Piskorowski.

Ein spektakulärer Niedergang

Ein Nutzungsbeispiel aus der Finanzindustrie, dem großes Potential zugesprochen wird, ist die Tokenisierung von Vermögenswerten, also deren rechtliche Aufspaltung in kleinste Einheiten, die Eigentum an illiquiden Vermögenswerten auch für kleinere Portemonnaies möglich macht. Diese sei jetzt noch weitgehend auf die privaten Märkte beschränkt, also etwa Immobilien, Oldtimer oder anderes mehr, könne aber eigentlich für alles genutzt werden. „Das Problem ist auch hier die Regulierung. Die Finanzdienstleister wollen das Ergebnis sehen. Und so fehlt es an einem Marktplatz – im Grunde einmal mehr die Problematik von Henne und Ei“, sagt Piskorowski. Doch es gebe Fortschritte. Es gebe Tests im Anleihenmarkt, und etwa die australische Börse sei aktuell dabei, ihr Handelssystem aus Uraltcomputerzeiten durch ein neues auf Blockchain-Basis zu ersetzen.

Oft übersehen werden industrielle Nutzungen. Ein Beispiel ist etwa das Konsortium Aura, das der französische Luxusgüterkonzern LVMH gemeinsam mit anderen Unternehmen gegründet hat. Dieses entwickelt Blockchain-Anwendungen, unter anderem etwa digitale Ausweise für Taschen, um diese fälschungssicher zu machen. Gerade die Konsumgüterindustrie sei weit fortgeschritten, sagt Piskorowski. Aber auch SAP arbeite schon seit Jahren an einer Blockchain-Anwendung. „Viele Projekte sind in der Anfangsphase“, räumt Piskorowski allerdings ein. „Es ist eben eine Technik in einem frühen Stadium, in der wir frühe Investments tätigen. Das Potential ist aber immens, nach unserer Schätzung geht es bis zum Jahr 2030 um eine Wertschöpfung von 2,6 Billionen Dollar. Die Blockchain-Technik gibt mehr Kon­trolle über Informationen und macht ein sicheres und zielgerichteteres Teilen dieser Informationen möglich. Wir sind bestrebt, wahre Gelegenheiten zu identifizieren und Anlegern einen frühen Zugang zu ermöglichen.“

Als eine solche Gelegenheit hat er die Reederei Maersk identifiziert, die ihre Container via Blockchain in Echtzeit verfolgen kann. Neben den Aktien von SAP und der australischen Börse gehört auch Maersk zu den größten Positionen im Fonds. Aktuell sei man dabei, die Gewichtung in Aktien, die in der Vergangenheit im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses standen, zu verringern. So ist etwa die Kryptobank Silvergate, die Ende April noch mit 7 Prozent im Fonds gewichtet war, aktuell nicht mehr unter den zehn größten Positionen zu finden, was eine Verringerung des Gewichts um mindestens die Hälfte bedeutet.

Insgesamt ist das Gewicht der Finanz-, aber auch der Softwareaktien im Fonds deutlich gesunken. Wie nicht anders zu erwarten, spiegelt die Wertentwicklung des Fonds den phänomenalen Erfolg der Kryptobranche ebenso wider wie ihren spektakulären Niedergang. Der Anteilswert des 2019 aufgelegten Fonds stieg von der Corona-Krise an bis in den vergangenen November auf das Zweieinhalbfache und brach dann bis Mitte Juni um mehr als die Hälfte ein. Mit den Kryptowährungen hat sich der Preis seitdem etwas stabilisiert. Die Volatilität über drei Jahre liegt damit bei sehr hohen knapp 30 Prozent.

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