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#So war das Obstwiesenfestival 2023



Das „Umsonst und draußen“-Fest auf dem Lerchenfeld bei Dornstadt stößt am Wochenende an seine Kapazitätsgrenze, was vor allem an der Hauptband des Festivals liegt.

Manchmal ist der Wetterbericht überflüssig. Wer wissen wollte, an welchem Wochenende im August es ganz sicher regnet, musste in der Regel stets nur schauen, wann das Obstwiesenfestival im Kalender steht. So war das viele Jahre lang, doch am vergangenen Wochenende ging das vermutlich allerheißeste Obstwiesenfestival seit sehr langer Zeit über die Bühne – in jeder Beziehung: Tagsüber brannte die Sonne und am Samstagabend brannte um Mitternacht regelrecht der Platz, denn die Beatsteaks brachten ihn von der ersten Sekunde an zum Brodeln. Allerdings war er extrem dicht gefüllt, obwohl die Veranstalter die Parkplätze schon frühzeitig dicht gemacht hatten, damit nicht noch mehr Menschen kommen. 

Riesenandrang zu Beatsteaks und Co: So war das Obstwiesenfestival 2023
Umsonst und draußen: Die Fotos vom Obstwiesenfestival 2023 in Dornstadt

Foto: Reinhard Pfetsch

Das klang ein wenig nach Wacken, wo dieses Jahr ein Gutteil der Zuschauer nicht mehr auf das Gelände gelassen wurde: „Es kann in Kürze zu einem Einlassstopp kommen. Bitte reist nicht mehr an.“ Diese Nachricht verschickte das Organisationsteam am frühen Abend über den Dienst Instagram. Ein bitter nötiger Schritt, denn das Festivalgelände war bereits rappelvoll. Das lag zum einen natürlich am überragenden Wetter, das am Samstag, dem letzten Festivaltag, nicht mehr so extrem hochsommerlich heiß flirrte, zum anderen natürlich am Hauptact, den Beatsteaks. Die Berliner Kraftband bringt seit mehr als zwei Jahrzehnten mit ihrem punkigen Hochenergie-Rock umstandslos jedes Festivalgelände zum Kochen. Um sie zu engagieren, war das Obstwiesen-Team bis an die finanzielle Schmerzgrenze gegangen. „Das war die teuerste Band, die wir jemals hatten“, sagt denn auch Organisator Clemens Wiese – und vom Andrang her die attraktivste. 

Am Samstag erreicht das Obstwiesenfestival mit 15.000 Menschen die Kapazitätsgrenze

15.000 Menschen wurden am Samstag gezählt – am Vortag waren es „nur“ 10.000 gewesen. Das brachte die Getränke- und Speisenversorgung an die Grenze, spätestens ab 20 Uhr längten sich die Schlangen derart, dass es sicher nicht die dümmste Idee gewesen wäre, sich mit einem ergatterten Bier gleich wieder hintenan zu stellen, um nicht auszutrocknen. Apropos: Während für das Bier Oktoberfestpreise aufgerufen wurden – was völlig okay ist, denn damit finanziert sich das Festival – gab es die Flasche Wasser für ausgesprochen freundliche 1,50 Euro. Freundlich war auch die Stimmung auf dem Platz, Enge hin oder her. Probleme gab es nach den Worten von Clemens Wiese keine. Allerdings erwies es sich von Vorteil, eine robuste Kondition zu haben, wenn man beim wild auf und ab wogenden Getriebe zwischen den Beatsteaks auf der Bühne und dem Wellenbrecher am Mischpult mithalten wollte. 

Die britische Band Temples spielte psychedelischen Retro-Pop.

Foto: Reinhard Pfetsch

Allerdings ging es an den anderen Tagen meist deutlich ruhiger zu. Nach dem traditionellen Auftakt mit einem Film und nur einer Band am Donnerstag bot der Freitag ein schön durchmischtes Programm zwischen den zarten Ein-Mann-Akustikklängen von Oskar Haag, dem wütenden Rap von Juse Ju mit verbalen Faustschlägen gegen Verschwörungsschwurbler und Rechts-Laberern, den kraftstrotzenden Iren Gurrieres und dem wunderbar kunstvoll gewobenen Psychodelic Pop der Band Temples aus dem Vereinigten Königreich. Am hellsten leuchteten erwartungsgemäß Die Sterne aus Hamburg. Sie bringen nach wie vor den Protest zum Tanzen mit ihrem Discosound für System- sowie Konsumverweigerer und Nein-Sager („Du musst gar nix“). Das war ausgesprochen „knusprig“, um einen Song von ihrem jüngsten Album zu zitieren. 

Sehr gemischtes Programm beim Obstwiesenfestival

Das Programm am Samstag fiel ein wenig gemischt aus, denn vor allem die Sängerin Ilgen-Nur dehnte mit ihrem valiumartigen Trantüten-Pop die Wartezeit bis zum Beatsteaks-Spektakel ganz extrem. Dabei hatten kurz zuvor die Österreicher Yukno zum ersten Mal so richtig gute Stimmung auf den Platz gebracht, mit ultrabreiten Keyboard-Flächen, einem hypnotischen Tanzbeat und extra viel Lightshow. Das war schon eine andere Stimmungs-Hausnummer als der sicherlich sympathische Far Caspian aus Irland mit seinen sehr langsam dahinwalzenden Gitarrenpop. Im Zelt hingegen ging es schon vogelwilder ab mit dem schrägsten Autohändler der Saison, dem Bulgarian Cartrader und seiner Ein-Mann-Stimmungsshow, den Österreichern Pressyes und ihrem lockeren Urlaubssound oder dem New-Wave-verliebten Nand. 

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„Blumenpflücken“ beim Obstwiesenfestival

Die vielleicht schönsten und passendsten Zeilen des Festivals sangen Steiner & Madlaina aus der Schweiz in ihrem Lied übers „Jung sein“: „Ich mach’ mir ein Backup von den letzten 20 Jahren, denn so schön wie heute wird’s nie mehr sein.“ Und Cedric L’Amour bedankte sich für den Applaus mit dem schönen Satz: „Es war uns ein inneres Blumenpflücken mit euch.“ So gesehen war dieses Obstwiesenfestival ein gigantisches Blumenpflücken für alle, die dabei sein konnten.

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