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#Wie Chinas Produktion die Logistikbranche unter Druck setzt

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Wie Chinas Produktion die Logistikbranche unter Druck setzt

Honda zieht die Reißleine. Der japanische Autohersteller hat seine Produktion in England wegen verspäteter Lieferungen vorübergehend einstellen müssen. Es fehlen wichtige Teile für die Produktion. Nun hofft das Unternehmen, dass sich die Lage rasch bessert und die Produktion so schnell wie möglich wieder hochgefahren werden kann. Honda steht mit dem Problem nicht allein da, denn Teile der britischen Häfen werden von leeren Containern blockiert. Die U.K. Major Ports Group, die Vertretung der großen britischen Containerhäfen, sichert zwar eine Normalisierung zu, doch der Container-Stau lasse sich eben nicht über Nacht aus der Welt schaffen. „Es gibt keine schnellen Zauberstablösungen“, sagte deren Chef Tim Morris einer Agentur.

Sven Astheimer

Sven Astheimer

Verantwortlicher Redakteur für die Unternehmensberichterstattung.

Bastian Benrath

Helmut Bünder

Georg Giersberg

Georg Giersberg

Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Der Betriebswirt“.

Zwar verschärfen die aktuellen Sorgen vor einem harten Brexit die Situation, weil viele Unternehmen in Großbritannien ihre Lager noch einmal auffüllen wollen. Die Schuld an den Lieferengpässen aber trägt das Coronavirus. Die rasende Ausbreitung der Pandemie rund um den Globus hatte im Frühjahr zunächst dazu geführt, dass der Welthandel in die Knie gegangen ist. Im Herbst setzte dann zur allgemeinen Überraschung eine rasante Erholung ein. Das Problem ist nun, dass die verfügbaren Kapazitäten oft nicht ausreichen, um die Warenflut zu bewältigen. Die Folge sind kräftige Verspätungen.

Rolf Habben Jansen kann ein Lied davon singen. Als Chef der Reederei Hapag-Lloyd bekommt er die Entwicklung hautnah mit. Nach einem Umsatzeinbruch im zweiten Quartal um bis zu 20 Prozent, der zu zahlreichen Stilllegungen großer Containerschiffe führte, stellt das Schlussquartal nun selbst das Vorjahr in den Schatten. Deshalb werde mit aller Macht gegengesteuert. „Wir haben alle stillgelegten Schiffe wieder reanimiert. Derzeit fährt in der Containerschifffahrt alles, was fahren kann. Jedes Schiff ist unterwegs“, versichert der Niederländer vor dem Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten. Auch die größte Containerschiffreederei der Welt, der dänische Konzern A.P. Möller-Maersk, fährt nach den jüngst veröffentlichten Zahlen unter Volldampf. Doch das reicht nicht.

Import bestimmter Waren wird unrentabel

Das liegt vor allem an China, dem vermutlichen Corona-Ursprungsland, wo das Virus jedoch keine Rolle mehr zu spielen scheint. Im Reich der Mitte läuft die Produktion wieder auf Hochtouren. Und der Rest der Welt konsumiert im Lockdown, was das Zeug hält. „Die Waren strömen von China in die ganze Welt“, sagt Habben Jansen. Dabei kristallisieren sich zwei Engpässe heraus. Der eine Engpass sind die Frachtkapazitäten. „Container und Stellplätze auf Schiffen fehlen“, sagt Habben Jansen. Weil jetzt jeder um Stellplätze kämpfe, seien auch die Frachtraten gestiegen. Das treffe jedoch nur für kurzfristig gebuchte Plätze zu, beschwichtigt Habben Jansen. Im Durchschnitt lägen die Frachtraten auf Vorjahresniveau.

Oliver Guttman hat eine ganz andere Wahrnehmung. Der belgische Importeur von Bilderrahmen und Künstlerbedarf beklagt angebliche Wucherpreise seitens der Reedereien. Bis November habe die Rate für einen 40-Fuß-Container rund 1600 Dollar betragen, aktuell würden 4000 bis 6000 Dollar – also gut das Dreifache – verlangt. Damit werde der Import bestimmter Waren unrentabel, da sich die Mehrkosten nicht auf den Handel überwälzen ließen. „Zudem werden nicht alle Container wie angemeldet verschifft, es bleiben bis zu 20 Prozent in Asien stehen“, klagt Guttmann.

Der zweite Engpass sind die Löschkapazitäten im Empfängerland. In einigen Häfen der Vereinigten Staaten müssten Schiffe bis zu einer Woche lang warten, bevor sie entladen werden können. Selbst in Singapur, „wo es nie Probleme gab“, müsse heute eine tagelange Liegezeit eingerechnet werden, sagt Hapag-Lloyd-Chef Habben Jansen. Derzeit müsse man mit Lieferverlängerungen um durchschnittlich 10 Prozent rechnen.

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